Banken und Geldsysteme
Geld ist ein mitterweile ein universelles Tauschmittel für Güter aller Art. Das Geld einer Währung wird in einem Teilbereich der Erdoberfläche verwendet, in dem die Währung gültig ist. Am Anfang gab es kein Geld, sondern nur Güter und deren Tauschwertverhältnisse, welche sich von Region zu Region, je nach Güterangebot und -nachfrage, unterschieden.
Andererseits macht die Störung des goldenen Gleichgewichts
auch vor sozialen Beziehungen nicht Halt und lässt an den Endpunkten der vom Kapital ausgehenden Verträge entlang der Lieferketten Konflikte
um knappe Güter entstehen (Begriff der Knappheit,
die Schlange ist am einfachsten am Schwanz aufzuhängen, will man sie begreifen).
So hat verzinstes Geld in der Geschichte immer wieder zur
Spaltung der Religionen geführt
und wurde zur Machtausübung missbraucht (Zins und das Gleichgewicht der Bestimmung).
Das Sparen ist eine asketische Praxis zur
Vernunftbildung und wird ideologisch gerechtfertigt.
Diese Rechtfertigungen enthalten aber einen schwerwiegenden, an eine schizoide Persönlichkeitsstörung
erinnernden Denkfehler, der sich letztlich
in der Ignoranz der Beschränkheit der menschlichen Vernunft äußert. Die Beschränkheit des Denkens überträgt sich
in eine Beschränktheit der Empathie und macht Unterschiede zwischen Angehörigen der Sippe und Fremden, erzeugt also Spaltungen.
Leihkapitalnehmer
Finanzintermediäre / Investoren
Leihkapitalgeber
Die katastrophalen Folgen dieses Denkfehlers lassen sich in 2015 deutlich an den globalen öko-sozialen Schäden ablesen,
die von vielen Menschen im Inneren der kapitalistischen und über die Globalisierung in einen den Planeten umspannenden Gruppenzusammenhang versetzten Währungsräume
in Folge der Spaltung einfach ignoriert werden. Es ist angesichts der Migrations und Fluchtbewegungen zu überlegen,
inwieweit die uralte Spielregeldes Kapitalismus, das Prinzip des positiven Zinses,
als Erklärung der immer wieder aufgetretenen Völkerwanderung
in der Geschichte der Menschheit dienen kann.
Angesichts der offen sichtlichen Probleme, die das kapitalistische Geldsystem erzeugt, wird bei Vielen die Forderung nach einem Ausstieg aus dem Geldsystem, einem Exodus, wie ihn Israel in Ägypten vollzog und die ersten Christen laut. Tatsächlich beobachtet man in unsere Zeit die Flucht in Parallel-, Krypto- und Fremdwährungen. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass wir von einer Unabhängigkeit vom Geldsystem so weit entfernt sind, wie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit. Wir Europäer haben in den letzten 600 Jahren im Verlauf der Kolonialisierung, des Imperalismus und der Globalisierung einen globalen Gruppenzusammenhang geschaffen, aus dem wir heute nicht einfach aussteigen können.
Wir sehen unsere Abhängigkeit von globalen Märkten gerade in der Zeit Anfang 2020, da das Corona-Virus ausbricht.
Würden wir von heute auf morgen das Geld einfach abschaffen,
und dazu sehen wir als Folge der Ausbreitung des Virus quasi eine „Realsimulation”,
dann brächen die fragilen Gleichgewichte in der Arbeitsteilung zusammen. Man darf nämlich nicht vergessen,
dass das (globale) Geldsystem neben einem Medium zur Übertragung von Macht,
denn das Geldsystem vermittelt Handlungszwänge in Form von Schulden bzw. Forderungen,
auch ein ökonomisches Kommunikationsmedium ist. Über Märkte und Geld wird die Stillung von Bedürfnissen (Nachfrage) durch die Herstellung
eines entsprechendes Gutes (Angebot) global koordiniert. Würde man von heute auf morgen aus diesem Kommunikationszusammenhang
und der darüber vermittelten globalen Koordinierung der Stillung der Bedürfnisse und der Hingabe von Arbeitskraft austeigen,
bräche sofort Chaos aus! Man kann daher das Geldsystem nicht einfach schlagartig „abschaffen“, sondern nur langsam und schleichend.
Ich sehe dazu keinen besseren Weg als die Entwicklung der Vergangenheit umgekehrt zu vollziehen,
also mit negativen Zinsen auf Guthaben und bei Krediten.
Das Endziel einer solchen Entwicklung kann aber nicht eine Art schizoide Gesellschaft von Robinson Crusoes sein, sondern nur eine heterarchisch organisierte Arbeitsteilung, denn ich glaube daran, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile, und dass die Liebe frei ist von Zwängen. Wenn man sich nämlich fragt, was das aus Zinsen entstandene Geld eigentlich „ist”, dann muss man feststellen, dass es quasi „gestohlene Liebe“ ist, denn der Zins wird aus der »Synergie der Interaktion«, die Frucht der Austauschbeziehung „abgezwackt”. Die so entstandene Geldmenge in privater Hand ist das quantitative Maß unserer in der Vergangenheit akkumulierten Synergieleistung. Die Kunst wird darin bestehen, diese Synergieleistung nicht mehr über Zwänge zur Hingabe (siehe Zins und das Gleichgewicht der Bestimmung) von Arbeitsleistung, sondern über das Gewähren von Möglichkeiten freier Betätigung und Handlung zu organisieren. Und genau das bewirken die negativen Zinsen: sie bewirken, dass Freiheiten und Möglichkeiten (Kontingenzen) von oben nach unten verteilt werden und erlauben den Menschen so die Autopoiesis (Selbstorganisation).
Referenzen / Einzelnachweise
Querverweise auf 'Banken und Geldsysteme'
- Norbert Elias zur Soziogenese der Lyrik und der Liebe; Norbert Elias zur Soziogenese der Weltkriege
- Messbare Vernunft-Begriffe; Mittel, Zweck und Nutzen; Ein uralter messbarer Vernunftbegriff: der Urzins; Der in Geld-Einheiten messbare Nutzen in der Wirtschaft; Nutzen und Zins: Aristoteles, Mohammed in der symbolischen Sprache Karl Marx'; Nutzen und Zins der Chrematistik; Nutzen der Ökonomik; Vergleich des Nutzens bei Marx und von Mises; Kritik an der Mehrwert-Theorie von Karl Marx; Silvio Gesells Kritik am Fehlen des Zinses im Denken von Karl Marx: eine Warnung!; Fazit; Referenzen / Einzelnachweise
- Tauschwirtschaft; Tauschwertverhältnis; Tauschwirtschaft im Gleichgewicht; Entkopplung der Tauschgeschäfte; Einführung von Geld und Preis; Geldfunktionen; Referenzen / Einzelnachweise
- Der Übergang von der Mikro- zur Makroskala in der Beschreibung von Verflechtungen in der Realwirtschaft; Mikro und Makro-Wertschöpfungsketten; Soziologische Beschreibungen der Genese komplexer Wertschöpfungsketten; Zinseffekte auf Volkswirtschaften; Situation im Juli 2015; Leitzinsen; EU, USA, Japan + Israel Zinsverlauf; Schulden und Zinsphasen; Referenzen / Einzelnachweise
- Die goldene Regel, das nomische Gleichgewicht in Austauschbeziehungen und der Zins; Übertragung von Zwängen in Austauschbeziehungen; Quellen von ökonomischer Heteronomie; Wo liegt die eigentliche Quelle der Heteronomie?; Autonomie relevanter sozio-ökonomischer Rollen; Leihgeber vs. Leihnehmer, Eigentümer vs. Besitzer und Gläubiger vs. Schuldner; Selbstständig oder Angestellt?; Profitabilität: Einschränkung der funktionalen (Selbst)Bestimmung (Berufsausübung) auf mehrheitsfähige private Zwecke; Unternehmer vs. (Mit) Arbeiter und Arbeit„geber“ vs. Arbeit„nehmer”; Selbstbestimmung des Konsumenten; Welches Vermögen müsste der Mensch also haben, so dass die Zinsen auf sein Geldvermögen genau so groß sind wie seine Ausgaben?; Negativen Zinsen: Stärkung der Autonomie gegenüber dem Kapital; Referenzen / Einzelnachweise
- Räume monetärer Möglichkeiten und die Verteilung des Vermögens, individuelle Budgets; Weintrauben und Weinbeeren; Die Vermögensverteilung und die zwei Klassen im Kapitalismus; Einfluss der Geldmarktzinsen; Auf- und Abstieg: Sparen und die Kredithürde als Schranke zur selbstständigen Existenz
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