Glossar
Arbeit
Am Anfang der I. Bands des Kapitals bringt Marx mit dem Begriff für Arbeit Muskelkraft und Nervenleistung in Verbindung.
Zusammenfassend also
Joseph Schumpeter bringt in Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung mit dem Arbeitsbegriff die Bodenleistung in Verbindung, was eine Brücke schlägt in die Biologie, denn der Begriff 'Bodenleistung' ist eng verwandt mit dem Begriff der Leistung des Stoffwechsels. Diese Übertragung motiviert eine in der vorliegenden Arbeit ebenso verwendete Definition der Arbeit als äußeren Stoffwechsel, der vom eigentlichen (biologischen) inneren Stoffwechsel abhängt und damit eng verknüpft ist.
Um den Arbeitsbegriff anschließen zu können an die Formulierung, dass der positive Zins immer aus irgendeiner Form von Arbeit entsteht, knüpfe ich an den höchst schwierig zu quantifizierenden Begriff der Nervenleistung an und definiere auch Einsparungsleistungen im Sinne von Steigerungen der Effektivität von Prozessen, also Innovations-, Nachdenk- oder Rationalisierungsleistungen (integriert über die Zeit des Nachdenkens) als Arbeit.
Geldfunktionen
- Tauschfunktion. Geld ist universelles Tauschmittel.
- Maßstabsfunktion. Geld dient als Maßstab zur Benennung des nominalen Wertes von etwas Realem.
- Wertaufbewahrung. Geld dient der Aufbewahrung, der Speicherung des Nennwertes (Nominalwerts) von Arbeit.
Zins und Negativzins
Als Zins wird nicht nur der Geldmarktzins, also die Leihgebühr für Geld bezeichnet, sondern alle Leih- und Nutzungsgebühren, die reiner Gewinn des Eigentümers im Verkauf von Verfügungsrechten an Sachen an einen Besitzer sind, also der Gewinnanteil an der Miete, an Pacht, Lizenz- und sonstigen Nutzungsbühren (siehe Umverteilungskern).
Ein negativer nomialer Zins wird als Negativzins bezeichnet. Ein Negativzins von 7% beispielsweise entspricht einem Zins von -7%.
Als natürlicher Negativzins wird in der vorliegenden Arbeit das mit dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik verknüpfte Phänomen des „Zahns der Zeit” benannt. Dahinter steckt das uns allen bekannte Phänomen der Alterung, der Abnutzung und des Verschleißens, der Dissipation, der Diffusion, der Oxidation, des Gammelns, Rottens, Schimmelns. In der Betriebswirtschaftslehre heißt das Phänomen Abschreibung, Abnutzung oder Alterswertminderung.
Synonyme für Negativzins
- Strafzins
- Verwahrentgelt
- Umlaufsicherungsgebühr
- Aufbewahrungsgebühr
- Demourage
- anthroponomisches Äquivalent des positiven Entropieflusses
Verfügungsrechte
In der Theorie der Verfügungsrechte werden im Verhältnis zu Sachen die folgenden 4 elementaren (herrschaftlichen) Verfügungsrechte das ius vendendi, das ius usus, das ius usus fructus und das ius abusus voneinander unterschieden, von denen zwei bis drei von einem Eigentümer (der oberste Beherrscher der Sache) durch einen Leihvertrag auf einen zeitweiligen Besitzer (den Nutzer der Sache) gegen die Zahlung eines Zinses übertragbar sind.
- Das ius vendendi, das Veräußerungsrecht, ist das Recht, eine Sache zu veräußern und es durch den Verkauf in das Eigentum eines anderen zu überführen. Die übertragung dieses Verfügungsrechtes geschieht also durch einen Kauf bzw. Verkauf. Das Veräußerungsrecht ist ein reines Eigentümerrecht, kann jedoch bei der Erteilung von Konzessionen käuflich erworben werden.
- Das ius usus ist das Recht, eine Sache benutzen zu drfen und bildet die Obermenge der letzten beiden Verfügungsrechte.
- Ius usus fructus, das sog. Fruchtziehungsrecht ist das Recht, die Früchte der Sache, also die durch die Benutzung der Sache zugänglich gewordene Wirkung, nach Veräußerung dargestellt als Gewinn oder Verlust zu erhalten. Beispielsweise hat der Pächter eines Stückchen Lands, auf dem früchtetragende Pflanzen wachsen, durch die übertragung des Fruchtziehungsrechts das Recht, die Früchte zu ziehen und dann zu veräußern. Die Früchte der Sache sind in der Regel das Ergebnis der natürlichen Schöpfung werden jedoch immer häufiger von Maschinen gezeugt.
- Schließlich verbleibt ius abusus, das Abnutzungsrecht an einer Sache als das Recht, die Form oder das Aussehen einer Sache zu verändern. In Bezug auf viele Gebrauchsgegenstände ist das nicht nur das Recht der Veränderung oder Modifikation der Sache, sondern auch das Recht, die Sache teilweise jedoch reversibel zu verbrauchen, also ohne dabei die zukünftige Nutzbarkeit der Sache irreversibel herbeizuführen. Dass sich Sachen mit der Zeit und durch Gebrauch abnutzen, ist eine Darstellung des natürlichen Negativzinses.
Produktion
Die Produktion ist nach Schumpeter in Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung die Kombination von Dingen und Kräften.
Finanzwirtschaft und Realwirtschaft
Zur Finanzwirtschaft zählen alle Unternehmungen, deren Erträge aus dem Verkauf von Verfügungsrechten an Sachen erzielt werden. Die Produkte der Finanzwirtschaft sind also Besitz und Nutzungsrechte, Zur Realwirtschaft zählen dementsprechend alle Unternehmungen, deren Produkte durch Verkauf den Eigentümer wechseln.
Joseph Schumpeter definiert in Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung als theoretische Strukturen seiner Beschreibung in diesem Zusammenhang einen statischen Kreislaufprozess, dessen Zentrum und Bahnen räumlich, zeitlich und sozial feststehen und im Gegensatz dazu einen Prozess dem er die Dynamik, also die Veränderung der Zirkulationsbahnen und -zentren zuschreibt. Da der statische Teilprozess ohne Finanzierung auskommt, kann die Finanzwirtschaft als wesentlicher Treiber und Ursache der Dynamik der Wirtschaft eingeordnet werden und der laufende Betrieb der Realwirtschaft als das Statische der Wirtschaft.
Aufgrund ihrer maßgeblich die Werteordnung bestimmenden Eigenschaft nenne ich die Finanzwirtschaft auch Nominalwirtschaft, auch um sie in einen klaren Gegensatz zur Realwirtschaft zu setzen.
Unternehmer, Unternehmung, Unternehmen, Betriebe und Wirte
Zu den zentralen Begriffen jeglicher soziologischen Theorie der Wirtschaft zählen die Begriffe des Unternehmers, der Unternehmung und der Unternehmen. Namhafte Autoren haben sich dazu geäußert und defininiert, was darunter zu verstehen ist.
Max Weber definiert in Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus[1, S. 4] die (kapitalistische) Unternehmung wie folgt:
Joseph Schumpeter definiert in Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung hingegen Unternehmer der als ein Veränderer des statischen Dauerbetriebs der Wirtschaft wirkt und also als Träger und Repräsentant der Dynamik. Schumpeter schreibt[2, Kap. 2., Abschn. III]:
Weiter: Denn wir nennen Unternehmer erstens nicht bloß jene „selbstständigen” Wirtschaftssubjekte der Verkehrswirtschaft, die man so zu nennen pflegt, sondern alle, welche die für den Begriff konstitutive Funktion tatsächlich erfüllen, auch wenn sie, wie gegenwärtig immer häufiger, „unselbstständige” Angestellte einer Aktiengesellschaft - aber auch Privatfirma -, wie Direktoren, Vorstandsmitglieder usw. sind oder ihre tatsächliche Macht und rechtliche Stellung auf der Unternehmerfunktion begrifflich fremden Grundlagen ruht - Aktienbesitz ist oft, wenn gleich nicht regelmäßig, eine solche Grundlage, besonders in den Fällen, in denen eine bestehende Firma vorteilhafter Kapitalbeschaffung oder einer Erbteilung halber in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde und der früher leitende Mann auch weiterhin die Führung behält - oder ihnen jede dauernde Bezeichnung zu einem individuellen Betrieb fehlt und sie nur zur Durchführung neuer Gestaltungen in Aktion treten, wie manche „Finanziers”, „Gründer“, Finanz-Juristen oder Techniker - wobei aber die speziell juristische oder technische oder finanzielle Leistung grundsätzlich akzidentell ist und, wie wir noch genauer sehen werden, nicht das Wesen der Sache ausmacht.
Wir sprechen zweitens von Unternehmern nicht bloß für jene historischen Epochen, in denen es Unternehmer als besondere soziale Erscheinung gibt, sondern wir knüpfen Begriff und Namen an die Funktion und an alle Individuen, die diese in irgendeiner Gesellschaftsform tatsächlich ausfüllen, seien sie auch Organe in einer sozialistischen Gemeinschaft eines Frohnhofes oder Häuptlinge eines primitiven Stammes. Enger: Unter unseren Begriff fallen nicht alle selbstständigen, für eigene Rechnung handelnden Wirtschaftssubjekte, wie das üblich ist. Eigentum am Betrieb - oder überhaupt irgendwelches „Vermögen” - ist für uns kein wesentliches Merkmal; aber auch abgesehen davon schließt Selbstständigkeit in diesem Sinne nicht schon von selbst die Erfüllung für unseren Begriff konstitutiven Funktion ein. Nicht nur die Bauern, Handwerker, Angehörige freier Berufe - die man mit unter einschließt -, sondern auch „Fabrikherren“ oder „Industrielle“ oder „Kaufleute“ - die man immer einschließt - brauchen nicht notwendig „Unternehmer” zu sein.
Schumpeter trennt scharf zwischen Kapitalisten und Unternehmern, womit es einige Kompatibilitätshindernisse mit Marxens Beschreibung geben dürfte. Joseph Schumpeter unterscheidet außerdem von den Unternehmern die Wirtschaftssubjekte, die den laufenden Betrieb organisieren und die er Wirte nennt.
Kapital
Arten von Kapital:
- materielles und immaterielles Kapital
- Produktions-, Investitions-, Finanz-, Leih-Kapital, Geld
- geistiges und soziales Kapital, strukturelles Kapital in Psyche und Physis
Umlaufsicherung
- Bargeldverbot.
- monoton abwertende Bargeld-Parallelwährung.
- monoton ansteigende Bargeld-Steuer.
- Einführung elektronisch abzinsbaren Bargelds. Dazu ist keine Währungsreform notwendig, denn die Nummern auf den Scheinen können dazu dienen.
Gewalten
Zur Übersicht über den Abschnitt sei folgende Einteilung getroffen, die sich auf heutige gesellschaftliche Teile (Entitäten, Institutionen, Teilsysteme) beziehen. Gewalten sind folgende Kräfte (Dynamiken) in der Organisation und Ordnung von Bestimmung und Gesetzgebung im Haus:
-
Die direkten (unmittelbaren) ökonomischen Gewalten
- Das Kapital
- Die Arbeiter- und Dienstleistungsgewerkschaften
- Das Geldsystem, die Zentralbank, die Notenbank und das übrige Bankensystem
-
Die indirekte ökonomische Gewalt, Gewalten des Staates:
- Die Legislative
- Die Judikative
- Die Exekutive
- Die internationalen Verträge
- Die (sozialen) Medien
- Die Umwelt
Soziale Marktwirtschaft
Die Aufgabe und Funktion der sozialen Marktwirtschaft ist es, durch gesetzgeberisches Handeln (Definition und Benennung von gut und böse, Ausweisung von Bestrafungen, Begünstigungen und Besteuerungen) die Folgen von Geldpolitik hinsichtlich der Gebote der fundamentalen Rechtsordnung zu beherrschen. In Deutschland muss soziale Marktwirtschaft mindestens den Schutz der in den ersten Artikeln des Grundgesetzes benannten Rechtsgüter sicherstellen.
Die politische Tendenz der sozialen Marktwirtschaft ist „soziophil”, also das Soziale liebend. Die soziale Marktwirtschaft impliziert im Kapitalismus aufgrund der Entwicklung ein Überwiegen der politischen Kräfte in Richtung zentrale Planwirtschaft (Zentralverwaltungswirtschaft).
(Neo-) Liberalismus
Die soziale Marktwirtschaft ist das logische Gegenstück zum (Neo-) Liberalismus, der darauf abzielt, die Einflussnahme der Zentralinstitution Staat auf den kapitalistischen Akkumulationsprozess zurückzudrängen. Die langfristige Wirkung des Neo-Liberalismus hängt stark von der Art des Geldsystems ab. Bei positivem Zins überführt der Neo-Liberalismus unter Zurückdrängung des Staates, dessen Residuum Nachtwächterstaat genannt wird, Wirtschaft und Gesellschaft zunächst in eine anonyme Oligarchie (vgl. zum Begriff der Oligopol) und dann in eine Monarchie (vgl. zum Begriff der Monopol). Bei negativem Zins entsteht aus der Zurückdrängung des Staates der Kommunismus.
Die extremste und reinste Form des (Neo-) Liberalismus ist der Libertarismus.
Die politische Tendenz des Neo-Liberalismus ist „kapitalophil”, also das Kapital liebend. Der Neo-Liberalismus ist die treibende Kraft der Entwicklung in Richtung einer Marktwirtschaft weg vom Prinzip der Zentralverwaltungswirtschaft.
Ökonomisches System
Es können drei Arten von ökonomischen Systemen von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft voneinander unterschieden werden,
die aus der Wahl des Vorzeichens der Geldmarktzinsen emergieren:
Die Wahl des ökonomischen System impliziert ein bestimmtes Gleichgewicht der beiden fundamentalen Kräfte, nämlich die kapitalophile und die soziophile, im politischen System. Gegen Ende des kapitalistischen Prozesses, am Übergang zum und im Sozialismus überwiegt die soziophile Kraft mit der Tendenz, das Gleichgewicht zwischen Marktwirtschaft und zentralinstitutioneller Planwirtschaft (Zentralverwaltungswirtschaft) in Richtung letztere zu verschieben.
Umgekehrt verhält es sich am Ende des kommunistischen Prozesses, gegenüber der wohlmöglich einzig verbliebenen Zentralinstitution des Staates, nämlich der Zentralbank, bei einem erneuten Sündenfall, wenn das Ende des „Diktats des Zerfalls“ (des Kapitals) gefordert wird, eine „apokryphe” (dunkle) Situation, die am Ende des Kaptialismus nur schwer vorstellbar ist.
Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur
Die Kultur ist die Vereinigungsmenge von Gesellschaft und Wirtschaft.
Referenzen / Einzelnachweise
Querverweise auf 'Glossar'
- Warum ist Jesu Gesetz ein Gesetz des Lebens?; Auslegung und Hypothetische Bedeutung; Kapital frisst Schöpfung: Tilgung der Zinsschuld durch Arbeit; Jesu Gesetz und Wortbedeutung von Islam; Zweiter Hauptsatz, Zins und Negativzins, materielle Akkumulation und Ordnung; Preisbildung des Geldmarktzinses nach Schumpeter
- Bedürfnisse; Hierarchie elementarer Bedürfnisse; In den Industriestaaten handelbare Bedürfnisse; Freie, (noch) nicht gehandelte Bedürfnisse; Eigentum und Besitz als Voraussetzung für die Stillung von Bedürfnissen; Bedarfsgüter, Wert, Sättigungskosten; Referenzen / Einzelnachweise
- Einkommen; Einkunftssarten; Nicht-Selbstständige Arbeit; Unternehmer und Betriebswirte; Vermietung, Verpachtung, Investitionen; Geschäftsbanken; Steuern und Einnahmen des Staates; Referenzen / Einzelnachweise
- Räume monetärer Möglichkeiten und die Verteilung des Vermögens, individuelle Budgets; Weintrauben und Weinbeeren; Die Vermögensverteilung und die zwei Klassen im Kapitalismus; Einfluss der Geldmarktzinsen; Auf- und Abstieg: Sparen und die Kredithürde als Schranke zur selbstständigen Existenz