Die kapitalistische Evolution
Eine Zeit[+] lang hatte ich in irgendeinem Unterorder die Rohversion eines Artikels mit dem Titel „Das Zins[+]-Gedächtnis der Preise“ liegen, in dem ich eine Vorstellung ausarbeiten wollte, nach der die Unsichtbare Hand in den Preisen der handelbaren Güter eine Art „Abdruck” hinterlässt, der wie ein Gedächtnis der Auswirkungen des Zinses[+] angesehen werden kann. Z.B. ist das Vorzeichen der Inflation[+] der Preise der Produkte von Arbeit[+] im Kapitalismus[+] im Mittel[+] positiv, die Preise behalten also die Erinnerung ihrer Veränderung bei. Einmal geschehene Preiserhöhungen werden nicht einfach zurückgenommen, sondern bleiben bestehen. Auch ist es immer noch das Ziel (gegenwärtige) von Geldpolitik[+], die Inflationsrate[+] nahe bei, doch unter 2% zu halten, also permanent diesen Gedächtnisinhalt zu reproduzieren.
Es gibt auf diese Tendenz der Preisentwicklung unterschiedliche Reaktionen der davon betroffenen Wirtschaftssubjekte. Lohnabhängige beispielsweise treten wegen der nominal steigenden Lebenshaltungskosten und dem daraus resultierenden Verlust der Kaufkraft ihrer Arbeitseinkommen[+], dem Verlust von Realeinkommen, in den Arbeitskampf[+] und andere Formen der Auseinandersetzungen über den Wert der Arbeit[+] ein, sie versuchen ihre Qualifikation zu erhöhen, um ein höheres Einkommen zu erzielen, oder sie ändern ihr Konsumverhalten. Wenn sich dann infolge des Arbeitskampfes[+] der nominale Wert der Arbeit[+] verändert hat, kann die ursprünglich bei den Preisen der Arbeitsprodukte[+] ereignete Änderung auf die Käufer von Arbeitskraft[+] rückwirken. Unternehmen und Betriebe sind dann z.B. dazu gezwungen, menschliche Arbeit[+] durch Maschinenarbeit zu ersetzen, sie müssen innerbetrieblich rationalisieren oder verlagern die Produktion in Regionen, in denen die Arbeitkraft[+] billiger zu haben ist. Auf der anderen Seite gibt es die vom positiven Zins[+] Begünstigten, die bedingt durch ihr Eigentum[+] an Kapital nicht nur von den Zinseink[+]ünften leben, sondern durch sie in der Vermögenshierarchie aufsteigen, Schichtmodell am 23.04.2021. Ihnen wachsen[+] durch den Besitzverzicht[+] und den Verkauf der Verfügungsrechte[+] an ihrem Eigentum[+] an Andere zukünftige Handlungsmöglichkeiten zu. Man erkennt also, dass Veränderungen bei den Preisen eine kaskadierende Folge von Ereignissen nach sich ziehen, die insgesamt zu einer Evolution[+] (Entwicklung) führen.
Es ist jedoch zu früh zu sagen, dass die Veränderungsprozesse und die Evolution[+] im Kapitalismus[+] alleine auf die Inflation[+] zurückzuführen sind, denn auch die Inflation[+] hat Ursachen[+]. Von vorrangigem Interesse in der Beantwortung der Frage nach dem Ursprung[+] der typisch kapitalistischen Veränderungen ist im Folgenden die Wirkung der Zinsen[+], allen voran die Schuldzinsen, denn insbesondere hohe Zinsen[+] verursachen bei den Produzenten hohe Fremdkapitalkosten, einen Wandlungsdruck, unter Umständen höhere Erzeugerpreise und in der Folge bei den Konsumenten Kaufzurückhaltung oder ein Ausweichen auf günstigere Alternativen.
Bei der Betrachtung der kapitalistischen Evolution[+] kann grob ein langfristiger, stetiger Trend von eher kurzfristigen Veränderungen unterschieden werden, wobei letztere mit der Geldpolitik[+] wechselwirken und zyklischen Charakter haben. Es können außerdem zwei fundamentale Arten von Veränderungen unterschieden werden:
- Veränderungen am System der gewohnten Verträge: Dazu zählen Arbeits[+]- und Dienstleistungsverträge, Kaufverträge für (eigentümliche) Nutz- und Gebrauchsgüter und Leihverträge in allen ihren Formen.
- Veränderungen am System der Werte bzw Änderungen der Vertragsinhalte im System der Verträge: Änderungen von Löhnen, Solden, Gehältern, Honoraren, Dienstleistungsgebühren, Kaufpreisentwicklung, Preisen des Warenkorbs[+], Geldzinsen, Mieten, Pachten, Konzessions-, Lizenz-, Leih- und Nutzungsgbühren sowie die Steuersätze und Subventionen.
Wie man sich vorstellen kann, hängen die Veränderungen am System der Verträge und am System der Werte miteinander zusammen, bedingen einander bzw. sind einander Ursache[+] und Wirkung. Der Zusammenhang muss nicht stetig sein, so dass kleine Veränderungen kleine Wirkungen und große Veränderungen große Wirkungen haben. Ändern sich beispielsweise die Einkaufspreise für Unternehmen, können unter bestimmten Bedingungen die Vertragspartner bestehen bleiben, so dass aus einer Veränderung der Werte keine Veränderung bei den Verträgen resultiert. Werden jedoch bestimmte Schwellen bei den Werten über- oder unterschritten, kann es notwendig sein, dass Vertragspartner ausgetauscht oder gar die gesamte Unternehmung oder der gesamte Betrieb mit allen Verträgen abrupt verändert wird, wenn z.B. das Unternehmen pleite geht.
Direkte Wirkungen der Zinsen
Die zentrale Art von Zinsen[+] des Kapitalismus[+] sind die Geldzinsen. Ihre Wirkung auf das System der Verträge und das System der Werte setzt an einem Kopplungsbereich an, den ich im Abschnitt über den Umverteilungskern des Kapitalismus[+] beschrieben habe. Im Kopplungsbereich liegen hauptsächlich Geschäftsbanken[+], der private Kreditmarkt und die Förderbanken[+].
Schuldzinsen entstehen in drei Bereichen des Währungsraums:
- private Konsumenten, die auf Kredit konsumieren (Konsumentenkredite und -darlehen),
- Unternehmen und Betrieb der Wirtschaft
- und öffentliche Haushalte (Aufnahme von Staatsschulden durch Emission von Staatsanleihen[+]).
Im Folgenden analysiere ich gegenüber eher mikroökonomischen Analysen der Wirkung der Zinsen auf den einzelnen Markt, wie die Schuldzinsen in den drei Bereichen des Währungsraum direkt wirksam sind. Dabei kann bereichsübergreifend festgestellt werden: Alle drei Bereiche des Währungsraums haben jeweils Einnahmen und Ausgaben, so dass Zinsschulden[+] getilgt werden können, indem Einnahmen erhöht, Ausgaben gesenkt werden oder beides gleichzeitig.
Desweiteren sind alle Elemente der drei Bereiche jeweils für sich zu einem gewissen Maß autonom sowie heteronom, siehe Gleichgewicht der Bestimmung. Wie schon im Gröberen analysiert, beeinflussen Zinsen[+] in Abhängigkeit von ihrem Vorzeichen das Gleichgewicht der Bestimmung von Vertragsschließenden an Märkten, siehe Zins und Gleichgewicht der Bestimmung.
Wirkung von Schuldzinsen bei privaten Haushalten
Die Einnahmen der privaten Haushalte sind die Einkommen aus selbstständiger oder unselbstständiger Tätigkeit und Einkommen aus Eigentum[+] an Kapital. Die Ausgaben gliedern sich entsprechend in Ausgaben für Besitz[+]- (Besitzstand[+]), Nutz- (z.B. Werkzeuge, Wissen, Konditionierungen und Fähigkeiten in der Selbstausbeutung), Gebrauchs- und Verbrauchsgüter (Nahrung) auf. Die Frage der Autonomie hängt von der Art der Erwerbstätigkeit ab, sofern es sich bei den Einkommen nicht um Einkommen aus Eigentum[+] handelt. Dabei sind selbstständige relativ zu unselbstständigen Erwerbstätigen autonom.
Wurde eine Schuld aufgenommen und sind (positive) Schuldzinsen zu zahlen, dann versucht das Subjekt, bzw. das Objekt im Angestelltenverhältnis, (über) dessen Arbeitskraft[+] vom Unternehmens-, Betriebsführenden (verfügt) besessen wird, die Einnahmen zu erhöhen durch Veränderung der Einkommenstätigkeit. Zu den resultierenden Verhaltensweisen gehören Umzug, Aufstieg über mögliche Wege, berufliche Umschulung oder Umorientierung. Bei den Ausgaben wird der Schuldner Verzicht leisten oder teurer werdende Güter ersetzen müssen. An den Konsummärkten verhält er sich daher geizig, knauserig, sparsam oder pragmatisch desinteressiert.
Wirkung von Schuldzinsen in Unternehmen und Betrieben
Nach dem gleichen Schema wie private Haushalte kann auch die Wirkung von Schuldzinsen auf Unternehmens- oder Betriebshaushalte analysiert werden. Unternehmen und Betriebe geben Geld aus für die Edukte der Produktion. Zu den Edukten zählen Rohstoffe, Betriebsmittel, Energie, Wasser und fundamentale Kommunikationsdienstleistungen. Durch Einwirkung qualifizierter Arbeit[+] werden dann die Edukte mechanisch, chemisch oder auch thermisch reversibel oder irreversibel in Richtung der Produkte umgeformt. Bei diesem Umformungs- und Umwandlungsprozess entstehen zwei Arten von Gütern: Das Produkt, das Ziel und Zweck[+] des Herstellungsprozesses ist, und Abfall. Es zählen zu den Ausgaben der Marktwert der Edukte, die Arbeitskosten[+] die Abfallbeseitigungskosten sowie die Kapitalkosten, die sich aus Abschreibungen an Nutzgütern und Fremdkapitalkosten (Zinsen[+], Mieten, Pachten, Lizenz-, Leih- und Nutzungsgebühren) zusammensetzen. Die Einnahmen ergeben sich aus den Erlöspreisen und dem Absatz.
Damit sind Einnahmen und Ausgaben genannt. Die Einsparung der Schuldzinsen geschieht wie schon bei den privaten Haushalten
- durch Rationalisierungen, die Abläufe kosteneffizienter gestalten (Fortschritt und Innovation),
- durch Senkung der Ausgaben, wobei Unternehmens- oder Betriebführung versucht, beim Einkauf die Preise für die Edukte hinunter zu handeln, die Arbeitskosten[+] zu senken, indem mehr oder günstiger gearbeitet wird, oder die Abfallbeseitigungskosten zu vermeiden oder zu vermindern
- oder indem schließlich die Kosten an die Konsumenten oder Abnehmer der Produkte weitergereicht und also so die Einnahmen erhöht werden.
Änderungen bei den Einkaufs- oder Absatzpreisen sind Änderungen am System der Werte. Rationalisierungen hingegen können im Ersatz von menschlicher Arbeit[+] durch günstigere Maschinenarbeit bestehen und also eine Änderung am System der Verträge bewirken. Auch das Ausweichen auf günstigere Zulieferer ist eine Änderung der gewohnten Verträge, wobei logischerweise tendenziell in Richtung von Währungsräumen mit niedrigeren Löhnen ausgewichen wird, um Arbeitskosten[+] einzusparen.
Die Weitergabe der Schuldzinsen an die Käufer der Produkte dürfte insbesondere bei hohen Zinsen[+] die Hauptursache für die Inflation[+] sein und den bekannten Zusammenhang zwischen Inflationsrate[+] und Zinsniveau[+] erklären.
Wirkung von Schuldzinsen auf Staatshaushalte
Die Einnahmen des Staates sind die Steuereinnahmen. Eine Erhöhung der Steuereinahmen gelingt indirekt über eine Erhöhung des Steueraufkommens durch geschickte staatliche Investitionen, kluge fiskal-politische Maßnahmen oder zielgerichtete Verordnungen, die alle zu mehr Wachstum[+] führen oder einfach durch Anhebung der Steuersätze.
Die Kürzung der Staatsausgaben ist als "Austeritätspolitik" bekannt. Maßgebend für Kürzungen bei den Staatsausgaben sind insbesondere bei hohen Zinslasten[+] auf dem Haushalt, die sich aus einer hohen Staatsverschuldung die hohen Schuldzinsen, die in jeder Haushaltsperiode gezahlt werden müssen. Die Zinseinnahmen[+] der Käufer von Staatsanleihen[+] in jedem Jahr haben korrespondieren mit gleich großen Ausgabenkürzungen im Staatshaushalt.
Die moderne Konkurrenz von Zinsen und Steuern
Für das Zusammenspiel des fiskalischen Staatshandelns mit dem Verkauf von Verfügungsrechten[+] im Privatsektor, also dem Geschäft mit dem Geldverleih, der Vermietung, Verpachtung usw., ergibt sich also das Bild zweier miteinander im Abhängigkeit vom Zinsniveau[+] konkurrierender Herrschaftsmächte, die vom großen Kuchen, der Realwirtschaft, fressen:
- Im Privatsektor fließen die Einnahmen aus dem Verkauf von Verfügungsrechten[+] an Sachen (Geld, Immobilien, Werkzeuge, Wissen, Rechte[+], usw.) den Eigentümern[+] der Sachen (u.a. den Sparern, Vermietern, Grundherren, Patenteigentümern, usw.) zu, während sie von den zeitweiligen Besitzern[+] der Sachen (u.a. den Kreditnehmern, Mietern, Pächtern, Lizenz- oder Konzessionsnehmern, usw.) zu zahlen sind. Insgesamt bewirkt der Zinsmechanismus[+] eine Umverteilung und Konzentration von Geld und Vermögen zu und bei den verhältnismäßig Vermögenderen, denn im Mittel[+] gehören die Eigentümer[+] der Sachen zu den Habenden, die ihre Sachen aber nicht selbst nutzen müssen, während die Besitzer[+] die Sachen nicht haben, aber für ihre Erwerbstätigkeit oder Existenz nutzen und besitzen müssen oder wollen. Der Zinsmechanismus[+] ist daher die zentrale Ursache[+] für die Zunahme der ökonomischen Ungleichheit.
- Der Zins[+] ist die Urform[+] der Steuer. Nach den Revolutionen der Aufklärung hat sich zwischen dem Zinsnehmen[+] und der übrigen Besteuerungen von Volk und Wirtschaft eine Teilung der Einnahmen ergeben: Steuern auf Vermögen wurden weitestgehend abgeschafft, denn sie stünden im Widerspruch mit dem Prinzip des Zinsnehmens[+], das in diesem Zusammenhang als eine negative private Steuer oder als eine Art systematische Subvention von Privateigentum interpretiert werden kann. Zum Ausgleich der vom Zinsnehmen[+] verursachten ökonomischen Ungleichheit erhebt der Staat stattdessen Steuern auf Vermögensänderungen, also Umsätze und Einkommen und verteilt die Einnahmen daraus entgegen der Zinsflussrichtung[+], also von den Vermögenden zu den Unvermögenden, um.
Konjunktur und die Dynamik der Geldpolitik
Steuert die Zentralbank[+] das Zinsniveau[+] oder folgt sie ihm und bildet es nach? So in etwa lautet verkürzt die eingangs gestellt Frage. Die Behauptung, dass die Zentralbank[+] das Zinsniveau[+] bestimme, dass also allein die Zentralbank[+] autonom handle und dass also die übrigen Subjekte der Geldwirtschaft gegenüber der Geldpolitik[+] heteronom seien, wird insbesondere von Kritikern der Niedrig-, Null- und Negativzins-Politik der europäischen Zentralbank[+] seit 2012 vorgetragen. War die Autonomie geldpolitischen[+] Handelns der Zentralbank[+] den NETTO Profiteuren einer Geldpolitik[+] positiver Zinsen[+], also kapitalistischer Geldpolitik[+], hoch und heilig, jedenfalls unantastbar, wenden sich diese ehemaligen Unterstützer seit dem Beginn der terminalen Krise des kapitalistischen Prozesses in der € Zone ab 2012 in 2022 gegen die Unabhängigkeit der Währungshüter und fordern lauthals und unverhohlen wieder steigende Zinsen[+] – jeder ökonomischen Vernunft[+] zuwider.
Bildung der Zinsen
Um uns der Beantwortung der Streitfrage zu nähern, ist zunächst zu sagen, dass der einfache Geldzins in Form von Guthaben- oder Schuldzinsen am Markt ein Preis für die Nutzungsrechte an Geldbeträgen ist, der sich durch das bekannte Spiel von Angebot und Nachfrage bildet. Die Zinsen[+], die zwischen Geschäftsbanken[+] und Nichtbanken oder auch zwischen Nichtbanken ausgehandelt werden, ergeben sich somit einerseits aus den Angeboten von Guthaben und der Nachfrage durch die oben genannten Kredit- und Darlehensnehmer andererseits. Geldzinsen steigen, wenn das Angebot zurück geht oder die Nachfrage ansteigt, und sie fallen, wenn mehr Geldbeträge zur Fremdnutzung angeboten und weniger nachgefragt wird.
Da (positive) Zinsen[+] aus Sicht der Anbieter des Geldes ein leistungsloses Einkommen darstellen, besitzt das lokale Zinsniveau[+] eine wichtige Allokationsfunktion: Steigt in einem Teil der Wirtschaft aufgrund erhöhten Finanzierungsbedarfs, z.B. zur Durchsetzung neuer Kombinationen, wie Schumpeter[+] Innovation und Unternehmertätigkeit definiert, dann finden sich schnell Anbieter von Geldbeträgen, so dass die steigende Kreditnachfrage schnell von einer Steigerung des Angebots an der Nutzung fremden Geldes gespiegelt wird. Übersteigt die Nachfrage das Angebot, kommt es zu einem Zinsanstieg[+] im Währungsraum, bietet sich immer mehr Geld zur Fremdnutzung an, dann sinken die Zinsen[+].
Die Rolle der Zentralbank als eine Bank für Banken
Der Kreditmarkt wird zum überwiegenden Teilen von den Geschäftsbanken[+] bestellt. Reichen die den Geschäftsbanken[+] zur Verfügung stehenden Einlagen der Nichtbanken für die Kreditvergabe nicht aus, können sich Geschäftsbanken[+] am Interbankenmarkt von anderen Geschäftsbanken[+] Geld borgen. Sie können sich aber auch zu einem speziellen Zinssatz[+], dem Leitzins[+], von der Zentralbank[+] Geld borgen. Umgekehrt müssen Geschäftsbanken[+] überschüssiges Geld bei der Zentralbank[+] anlegen bzw. "sparen". Der dabei gewährte 'Sparzins' heißt Einlagefazilität[+].
Im Zusammenhang mit dem Kredit- und Einlagengeschäft im Währungsraum hat die Zentralbank[+] neben der Versorgung mit Zahlungsmitteln zwei Funktionen. Sie steuert im Rahmen der Geldpolitik die im Währungsraum zur Verfügung stehende Geldmenge[+] und nimmt über die Festlegung der genannten Leitzinsen[+] und der Einlagefazilität[+] im Rahmen Zinspolitik direkt Einfluss auf das Zinsniveau[+].
Aus welchen Quellen also Kreditnehmer
Wechselwirkung zwischen dem selbstbestimmten Handeln der privaten und öffentlichen Haushalte mit dem Zinsniveau
Ein großer Nachfrager nach Nutzung fremden Geldes ist der Staat. Über die jeweils nationale Notenbank lassen die Regierungen Staatsanleihen[+] emittieren, die dann auf dem Primärmarkt[+] den Anbietern des Geldes zugeführt werden. Der Zins[+] für Staatsanleihen[+], der sich am Primärmarkt[+] bildet, wird als Staatsanleihenrendite[+] bezeichnet. Nach dem Verkauf am Primärmarkt[+] zirkuliert die Staatsanleihe[+] auf den Sekundärmärkten[+]. Die Population aller Staatsanleihenpapiere[+]... [...]
Die Autonomien von Schuldnern und Gläubigern und ihr Einfluss auf das Zinsniveau
[...]
Schumpeter zu Marxens Theorien zu Konjunkturzyklen und Prozessstadien des Kapitalismus
Im ersten Teil des dritten Kapitel von Joseph Schumpeters Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie[+], Marx[+] der Nationalökonom, findet sich auf Seite 57:
Bei der Erörterung von Marxens[+] Ausbeutungstheorie wies ich darauf hin, dass in einer vollkommenen Konkurrenzwirtschaft die Ausbeutungsewinne die Kapitalisten veranlassen würden, die Produktion auszudehnen oder ihre Ausdehnung zu versuchen, weil vom Standpunkt eines jeden von ihnen aus dies mehr Profit bedeuten würde. Um dies zu tun, müssten sie akkumulieren. Überdies würde die Massenwirkung dahin tendieren, die Mehrwerte durch die nachfolgende Erhöhung der Lohnsätze, wenn nicht auch noch durch einen nachfolgenden Fall da Warenpreise zu reduzieren, - ein sehr hübsches Beispiel für die dem Kapitalismus[+] inhärenten Widersprüche, die Marxens[+] Herz so teuer waren. Und diese Tendenz selbst würde auch für den einzelnen Kapitalisten einen weiteren Grund bilden, weshalb er sich zu akkumulieren gezwungen fühlen würde, ob schon wieder rum dies die Tatsache letzten Endes für die Kapitalistenklasse als ganze verschlimmern müsste. Deshalb wäre eine Art von Zwang[+] zur Akkumulation selbst in einem sonst stationären Prozess vorhanden, der, wie ich vorhin erwähnte, kein stabiles Gleichgewicht erreichen könnte, bevor nicht die Akkumulation den Mehrwert auf Null reduziert und so den Kapitalismus[+] selbst zerstört hätte.
Beziehung zum Zins-Faschismus und Sozial-Darwinismus
Faschismus: Aussage zur Zwänge[+] vermittelnden Struktur, Evolution[+]: Aussage zur induzierten Veränderung und Wirkung
Konjunkturzyklen
- Zins-Allokation
- Umverteilungskern
-
Antwortfunktion:
- Absorption: Rationalisierung
- Streuung: Arbeitskampf[+], Globalisierung
Erweiterung der Pyramidenbasis: Globalisierung
Erste frühe Formen der Globalisierung findet man schon um das Jahr 1100[1]:
[...]
1095, noch bevor die größeren Feudalherren die Bewegung aufnehmen, macht sich eine Schar unter Führung des Ritters Walter Habenichts oder Gautier Senzavoir auf den Weg nach Jerusalem; sie geht in Kleinasien zugrunde. 1097 zieht ein gewaltiges Kriegsherr unter Führung normannischer und französischer Territorialherren ins Heilige Land. Die Kreuzfahrer lassen sich erst von dem oströmischen Kaiser die zu erobernden Länder zu Lehen geben, dann fahren sie weiter, erobern Jerusalem und gründen neue, feudale Territorialherrschaften.
Nichts lässt annehmen, dass diese Expansion sich ohne Lenkung der Kirche, ohne die Verbindung des Glaubens mit dem Heiligen Land gerade unmittelbar dorthin gerichtet hätte. Aber nichts macht es auch wahrscheinlich, dass ohne den sozialen Druck im Innern des Westfälischen Gebiets, dann auch alle anderen die Miete der lateinischen Christenheit, Kreuzzüge zustande gekommen wären.
Die Spannungen im Innern dieser Gesellschaft kamen nicht nur als Verlangen nach Boden und Brot zum Ausdruck. Sie lastete als seelischer Druck auf den ganzen Menschen. Der gesellschaftliche Druck gab die bewegende Kraft, wie ein Motor Strom gibt. Er setzte die Menschen in Bewegung. Die Kirche lenkte die vorgegebene Kraft. Sie nahm die Not auf und gab ihr eine Hoffnung und ein Ziel außerhalb Frankreichs. Sie gab den Kampf um neue Böden einen umfassenden Sinn und eine Rechtfertigung[+]. Sie ließ ihn zu einem Kampf für den Glauben werden.
Referenzen / Einzelnachweise
- [1] Norbert Elias, Über den Prozess der Zivilisation, Suhrkamp, Band 2, Einige Beobachtungen zur Soziogenese der Kreuzzüge, Abs. 16, S. 58
- [2] Joseph Alois Schumpeter, Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie, UTB, New York, 1942.
Querverweise auf 'Die kapitalistische Evolution'
- Krypto-Währung, Krypto-Unternehmen, Krypto-Sozialismus, Krypto-Staat und Kryptostat; Krypto-Unternehmen; Wie groß ist die Bilanzsumme der Krypto-Währungen?; Beziehung zwischen Staat, Zentralbank, Host-Währungsraum und Krypto-Währungsraum; Forderungen; Wie sich das Zentralkomitee bildet und was es nicht ist; AfD - die Partei der kapitalistisch Etablierten, die uralten abendländischen Kapital-Eliten; Schumpeter zum Umgang mit den alten Eliten; Föderalismusreform: Inter-Nationale-Parlamente
- Der Mensch, das Feuer und der Kapitalismus; Wie Feuer „funktioniert“; Das Feuer der 1. Art veränderte uns, bis wir das „metaphysische“ Feuer der 2. Art entdeckten; Wie reagiert die menschliche Seele auf die Ausbeutung?; Referenzen / Einzelnachweise
- Chronik-Einträge am 05.06.2022
- Chronik-Einträge am 04.06.2022
- Zinsallokation und Zinsflüsse; Grobe Übersicht über Zinsflüsse; Eine subtile Störung im Transport-Medium: die unsichtbare Hand an den Märkten; Das Leihkapital: Quelle und Senke von Zinsen; Streuung und Absorption von Zinsschulden; Teilung der Zins-Quellen/Senken in Währungsin- und Währungsausland; Aufteilung der Zinslast auf private und öffentliche Haushalte und auf Unternehmen; Beschreibung der Preisentwicklung; Verteilung der Zinslast in Unternehmen; Allgemeine, detaillierte und diskrete Formulierung des Zins-Transports; Quellen und Senken für Kreditzinsen; Transportgleichung für den Kreditzins; Detaillierte Interpretation der Absorptions- und Verteilungskoeffizienten; Nicht-Diagonal-Elemente der Zins-Extinktions-Matrix: Übertragung von Zinsen; Gestreute Zins-Wirkung: Konsumpreise und Inflation; Diagonal-Elemente der Zins-Extinktions-Matrix: Absorption von Zinsen; Absorption und Streuung der Zinslast in Arbeitsintensität und Löhne; Zusammenfassung; Referenzen / Einzelnachweise
- Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, reale und nominale Ströme; Vertragsarten; Finanzwirtschaft und Realwirtschaft; Monetäre Ströme; Private Haushalte und Unternehmen; Staatsbilanz; Entwicklung von Vermögen; Gleichzeitige Darstellung realer und nominaler (monetärer) Flüsse; Der Graph des Wirtschaftsprozesses; Quantitätstheorie; Annahmen und Festlegungen; Verkehrsgleichung der Arbeit und des Kapitals; Referenzen / Einzelnachweise
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