Email an Prof. Patzelt
Lieber Herr Prof. Patzelt,
die wahren Beweg-Gründe für politische Entscheidungen zur Handhabung dieser „Krise“, die wir in Europa und der Welt haben, sind andere, vermute ich.
Von den aller-meisten Menschen unbemerkt ist der Kapitalismus (das Sparen, Vermieten, Verpachten, gegen Zins verleihen) mit der Globalisierung an eine Grenze der Würde des Lebens gestoßen.
Das Sparen (Verpachten, Vermieten, gegen Zins Verleihen) ist eine Vorsorge für die Zukunft.
Die Lebensbedingungen in der zivilisatorischen Provinz (die Schwellen- und Entwicklungsländer) haben sich derart verschlechtert, dass es Zukunft nur noch in den zivilisatorischen Städten, also den Zonen der sog. „ersten“ Welt gibt.
Wir erleben also gerade eine Art globale Urbanisation.
Diejenigen, die nun zu uns kommen, die Zu-Kunft, will gut versorgt werden, denn es liegt in der Verantwortung derjenigen, die den perversen Prozess des Kapitalismus (das Sparen) in den letzen Jahrhunderten dem ganzen Planeten aufgezwungen haben, für die Menschen zu sorgen, deren Lebensgrundlage dadurch zerstört wird.
Das deutsche Handeln in dieser Krise ist also zuallererst eine Frage der Verantwortung und der Moral. Kolateralschäden müssen wir leider in Kauf nehmen.
Der Schlüssel zum Verständnis dieser Aussagen liegt im Begriff der globalen Wertschöpfungs- oder auch Liefer-Ketten. Die seltenen Erden zum Betrieb unserer High-Tech Vergnügungs-Geräte (man denke an das Pokemon-Go Fieber) werden in Afrika durch Kinderarbeit aus der Erde befödert, und Kinder in der „2.“ und „3.“ Welt nähen die Kleidung westlicher Menschen.

Wir haben selbst Schuld, und wir müssen die Suppe, die wir uns in den letzten 200-300 Jahren kredenzt haben selbst dann auslöffeln, wenn da Unbekömmliches drin ist.
Mit besten Grüßen!