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1. Februar 2017

Demokratisierung des Geldes und der Geldpolitik: Die Zins-Politik des EZB-Rats und die Vermögens- und Schulden-Verteilung innerhalb der €-Zone

Eine Betrachtung auf Skalen der Bevölkerungs-Anzahl

Im Zentrum steht hier die Frage, wie dieser von vielen als „Putsch“ empfundene Wechsel in der Geldpolitik[+] eigentlich zustande kam und was man darüber für die Zukunft lernen kann.

Im EZB[+]-Rat sitzen die Gouverneure der 19 Mitglied-Staaten der €-Zone, sowie 6 Mitglieder des sog. Exekutiv-Bretts. Mit einer der jeweiligen Bevölkerungszahl entsprechenden Stimm-Gewichtung repräsentiert der Rat also die Menschen in den €-Ländern.

Der EZB-Rat setzt sich aus 19 Gouverneuren und dem Exekutiv-Brett zusammen.

Jeder Gouverneur vertritt also die Interessen (Zins heißt auf Englisch interest) des jeweils eigenen Landes.

Die Geldpolitik[+] des Rates wirkt sich auf alle Länder der €-Zone unterschiedlich aus, so dass für ein Land die Geldpolitik[+] „schlecht“ sein kann, während sie für andere „gut“ ist. Diese einfache Unterteilung von „gut“ und „schlecht“ darf natürlich das Ganze nicht unberücksichtigt lassen, denn auch wenn die Geldpolitik[+] für einzelne „schlecht“ erscheint, kann sie für das Ganze „gut“ sein und umgekehrt.

In der jetzigen Situation spielen für die Entscheidungen des Rats eine Rolle:

der einzelnen Länder.
Oben: Die Verteilung der Vermögen der EU-28 2009-2013, Quelle: http://www.querschuesse.de/. Unten: Staatsschulden in der EU.

In einem Schuld-Verhältnis gibt es den Schuldner, der die monetäre Schuld hat und den Gläubiger, der die Forderung hält.

In Bezug auf die Zins-Politik ist nüchtern und klar festzustellen:

Positive Zinsen nutzen den Gläubigern und den relativ Reichen und negative Zinsen nutzen den Schuldnern und den relativ Armen.

Von der Negativ-Zins-Politik profitieren also auf den ersten Blick (!) betrachtet Griechenland, Italien (Mario Draghi[+] ist Italiener), Portugal, usw..... und „benachteiligt“ sind die reichen Gläubiger-Staaten allen vorweg Deutschland.

„Deutschland verwandelt sich [vom Zucht-Meister] zum Zahl-Meister Europas.“ (Eckige Klammern: meine Bemerkung dazu.)

„Wir entwickeln uns in eine Umverteilungs- und Schulden-Union.“

.... schreien die Wirtschafts-„Weisen“....

Ein Aufschrei der Empörung geht durch die Reihen der orthodoxen[+] Hohe-Priester des Kapitalismus[+].

Doch ist diese Reduktion korrekt?

Natürlich nicht. Positive Zinsen nutzen den Gläubigern und den Reichen und negative Zinsen nutzen den Schuldnern und den Armen des GESAMTEN Währungsraums!

Von den negativen Zinsen profitieren also ALLE Armen innerhalb der €-Zone und nicht nur die größten Schuldner der €-Zone und „benachteiligt“ sind ALLE Reichen, egal in welchem Land der €-Zone.

Wem haben wir nun also diesen Wechsel der Geldpolitik[+] zu verdanken?

Der Tatsache, dass der EZB[+]-Rat repräsentativ zusammengesetzt ist.

Würden in der Zentral-Bank[+] eines jeden Währungs-Raums wie im EZB[+]-Rat Vertreter der einzelnen Vermögens-Schichten sitzen und in Bezug auf die Geldpolitik[+] entsprechend ihres Gesamt-Gewichts in der Bevölkerung des Währungsraums mitbestimmen, so wie das in der (Geld-)Politik eigentlich immer der Fall sein soll, dann hätten die Armen und die Schuldner Gewicht.

Die Geldpolitik[+] wäre demokratisiert.

Im EZB[+]-Rat ist diese Demokratisierung der Geldpolitik[+] gelungen.

In Deutschland haben wir einen Mechanismus, der die ausgleichende Funktion eines dementsprechenden „Bundes-Rates der Geldpolitik[+]“ ersetzt.

Ausgleich-Zahlungen des Länder-Finanz-Ausgleichs in 2013.
Dies ist der sog. Länder-Finanz-Ausgleich.

In diesem Rat bestimmen natürlich die Länder mit, doch nicht die Armen. Die Armen haben in Deutschland also keine Stimme, und so sieht es praktisch in jedem Land (außer in der €-Zone) aus.

Was kann man also für die Zukunft lernen?

In jedem Währungsraum sollten per Wahl über die Wirkung von Zinsen aufgeklärte Vertreter aller Vermögens-Schichten in einen Geldpolitik[+]-Rat entsandt werden um über die Zins- und Geldpolitik[+] mit zu entscheiden (Plus oder Minus).

Vermögens-Verteilung BRD zwischen 2003 und 2012.
In Deutschland z.B. (Grafik oben) haben zwischen 2003 und 2012 nur die oberen 15% von den positiven Zinsen profitiert. Hätten die „unteren 85%“ eine Stimme bei der Geldpolitik[+] gehabt, dann wären die Zinsen schon seit über 40 Jahren negativ, denn solange sterben wir schon am Zins.

Bevölkerungsentwicklung in Deutschland zwischen 1946 und 2006. Ab Anfang der '70er Jahre sterben die Deutschen langsam aus.
Wir sind seit über 40 Jahren im roten Bereich und steuern mit Ansage (z.B. Frank Schirrmacher) in eine demographische Katastrophe, die Zuwanderung gesamtwirtschaftlich betrachtet notwendig macht, und keiner will gemerkt haben, dass die Geburtenrate seit Ende des Wirtschafs-Wunders unter 2 gefallen ist.

Es sind die Lebens-feindlichen Bedingungen, die uns töten.

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Tim Deutschmann

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