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11. Mai 2017

Das Rechte und die Zinskritik

Immer wieder hört man, dass insbesondere rechte Kreise den Zins und das Judentum mit der Krise der Welt in Verbindung bringen.

Es wird behauptet, dass wir eine Weltverschwörung der Juden hätten, die die Welt in den Abgrund treibe und das Leben ausrotte.

Auf der anderen Seite wird behauptet, dass Zinskritik[+] antisemitisch sei und dass der positive Zins 'alternativlos' sei.

Einige Fakten dazu

1. Fakt ist, dass die Juden den Kapitalismus[+] in eine Höchstform entwickelt haben. So finden sich viele Elemente des Talmuds z.b. auch im BGB und im StGB.

Die Juden haben eine lange Tradition und ein sehr tiefes Wissen über den Umgang mit dem Kapitalismus[+].

In der jüdischen Tradition gibt es in regelmäßigen Abständen, z.b. nach dem 7. Jahr ein unbestelltes Feld oder nach 50 bis 70 Jahren ein sogenanntes Jubeljahr, in dem die Schulden erlassen werden. Das sind altbekannte Methoden zur Behandlung der immer weiter wachsenden[+] Ungleichheit im Kapitalismus[+].

In der Jüdischen Allgemeinen ist 2012 ein Artikel darüber erschienen, den ich jedem zum Studium empfehle, der sich dafür interessiert.

2. Zinskritik[+] ist ur-jüdisch. In der Torah und auch in anderen Büchern des Alten Testaments finden sich zahlreiche Stellen zum Zins, wie in dem Artikel oben unter 1. erwähnt.

Es gibt sogar einige recht radikale Aussagen zu denjenigen, die Zinsen nehmen, die wie eine Prophezeiung in Hinblick auf die Worte der zweiten Sure des Koran, in der es hauptsächlich um Zinsen geht, erscheinen.

Zu erwähnen ist hier besonders das Buch Hesekiel, mit einigen sehr radikalen Aussagen und Handlungsempfehlungen.

3. Fakt ist auch, dass sowohl das Christentum als auch der ursprüngliche Islam den positiven Zins rigoros ablehnen und stattdessen die Ökonomie[+] auf dem Prinzip negativer Zinsen begründen, so wie sie aus physikalischer Perspektive betrachtet auch (von der) Natur-gesetz(t) ist (Hauptsätze der Thermodynamik).

Die entsprechenden Passagen im Neuen Testament muss man mit der Lupe suchen, und nicht jede Übersetzung, vor allem nicht die von Martin Luther[+], ist korrekt.

In der Menge Bibel in Kapitel 6 Verse 33 bis 35 findet sich ein deutlicher Hinweis darauf, dass Jesus[+] negative Zinsen als Grundprinzip der Ökonomie[+] vorschlug:

  1. Und wenn ihr (nur) denen Gutes erweist, die euch Gutes tun: welchen (Anspruch auf) Dank habt ihr dann? Auch die Sünder tun dasselbe.
  2. Und wenn ihr denen leiht, von denen ihr (das Geliehene) zurückzuerhalten hofft: welchen (Anspruch auf) Dank habt ihr dann? Auch die Sünder leihen den Sündern, um ebensoviel zurückzuerhalten.
  3. Nein, liebet eure Feinde, tut Gutes und leihet aus, ohne etwas zurückzuerwarten! Dann wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn er ist gütig (auch) gegen die Undankbaren und Bösen.
Im Koran findet es sich in der Sure 2, der längsten und wichtigsten Passage:
  1. Er gibt Weisheit, wem Er will; und wem Weisheit gegeben wurde, dem wurde da viel Gutes gegeben. Aber nur diejenigen bedenken, die Verstand besitzen.
  2. Und was immer ihr an Spenden ausgebt oder als Gelübde gelobt, Gott weiß es. Und die Ungerechten werden keine Helfer haben.
  3. Wenn ihr Almosen offen zeigt, so ist es trefflich. Wenn ihr sie aber verbergt und den Armen gebt, so ist es besser für euch, und Er (Gott) wird etwas von euren bösen Taten tilgen. Gott ist dessen, was ihr tut, Kundig.
  4. Nicht dir obliegt ihre Rechtleitung[+], sondern Gott leitet recht, wen Er will. Was immer ihr an Gutem ausgebt, (das) ist für euch selbst. Und ihr gebt nur im Trachten nach Gottes Angesicht aus. Und was immer ihr an Gutem ausgebt, wird euch in vollem Maß zukommen, und es wird euch kein Unrecht zugefügt.
  5. (Gebt am besten aus) für die Armen, die auf Gottes Weg daran gehindert werden, im Lande umherreisen zu können. Der Unwissende hält sie wegen ihrer Zurückhaltung für unbedürftig. Du erkennst sie an ihrem Merkmal: Sie betteln die Menschen nicht aufdringlich an. Und was immer ihr an Gutem ausgebt, so weiß Gott darüber Bescheid.
  6. Diejenigen, die ihren Besitz[+] bei Nacht und Tag, heimlich oder öffentlich ausgeben, haben ihren Lohn bei ihrem Herrn, und keine Furcht soll sie überkommen, noch werden sie traurig sein.
  7. Diejenigen, die Zins verschlingen, werden nicht anders aufstehen als jemand, den der Satan durch Wahnsinn hin und her schlägt. Dies (wird sein), weil sie sagten: „Verkaufen ist das gleiche wie Zinsnehmen.“ Doch hat Gott Verkaufen erlaubt und Zinsnehmen verboten. Zu wem nun eine Ermahnung von seinem Herrn kommt, und der dann aufhört, dem soll gehören, was vergangen ist, und seine Angelegenheit steht bei Gott. Wer aber rückfällig wird, jene sind Insassen des (Höllen)feuers. Ewig werden sie darin bleiben.
  8. Dahinschwinden lassen wird Gott den Zins und vermehren die Almosen. Gott liebt niemanden, der ein beharrlicher Ungläubiger und Sünder ist.
  9. Gewiß, diejenigen, die glauben und rechtschaffene Werke tun, das Gebet verrichten und die Abgabe entrichten, die haben ihren Lohn bei ihrem Herrn, und keine Furcht soll sie überkommen, noch werden sie traurig sein.
  10. O die ihr glaubt, fürchtet Gott und laßt das sein, was an Zins(geschäften) noch übrig ist, wenn ihr gläubig seid.
  11. Wenn ihr es aber nicht tut, dann laßt euch Krieg von Gott und Seinem Gesandten ansagen! Doch wenn ihr bereut, dann steht euch euer (ausgeliehenes) Grundvermögen zu; (so) tut weder ihr Unrecht, noch wird euch Unrecht zugefügt.
  12. Und wenn er (der Schuldner) in Schwierigkeiten ist, dann sei (ihm) Aufschub (gewährt,) bis eine Erleichterung (eintritt). Und daß ihr (es) als Almosen erlaßt, ist besser für euch, wenn ihr (es) nur wißt.
  13. Und hütet euch vor einem Tag, an dem ihr zu Gott zurückgebracht werdet. Dann wird jeder Seele in vollem Maß zukommen, was sie verdient hat, und es wird ihnen kein Unrecht zugefügt.
  14. O die ihr glaubt, wenn ihr auf eine festgesetzte Frist, einer vom anderen, eine Geldschuld aufnehmt, dann schreibt es auf. Und ein Schreiber soll (es) für euch gerecht aufschreiben. Und kein Schreiber soll sich weigern zu schreiben, so wie Gott (es) ihn gelehrt hat. So soll er denn schreiben, und diktieren soll der Schuldner, und er soll Gott, seinen Herrn, fürchten und nichts davon schmälern. Wenn aber der Schuldner töricht oder schwach ist oder unfähig, selbst zu diktieren, so soll sein Sachwalter (es) gerecht diktieren. Und bringt zwei Männer von euch als Zeugen. Wenn es keine zwei Männer sein (können), dann sollen es ein Mann und zwei Frauen sein, mit denen als Zeugen ihr zufrieden seid, – damit, wenn eine von beiden sich irrt, eine die andere erinnere. Und die Zeugen sollen sich nicht weigern, wenn sie aufgefordert werden. Und seid nicht abgeneigt, es – (seien es) klein(e) oder groß(e Beträge) – mit seiner (vereinbarten) Frist aufzuschreiben! Das ist gerechter vor Gott und richtiger für das Zeugnis und eher geeignet, daß ihr nicht zweifelt; es sei denn, es ist ein sofortiger Handel, den ihr unter euch tätigt. Dann ist es keine Sünde für euch, wenn ihr es nicht aufschreibt. Und nehmt Zeugen, wenn ihr untereinander einen Verkauf abschließt. Und kein Schreiber oder Zeuge soll zu Schaden kommen. Wenn ihr (es) aber (dennoch) tut, so ist es ein Frevel von euch. Und fürchtet Gott! Und Gott lehrt euch. Gott weiß über alles Bescheid.
  15. Und wenn ihr auf einer Reise seid und keinen Schreiber findet, dann sollen Pfänder in Empfang genommen werden. Und wenn dann einer von euch dem anderen (etwas) anvertraut, so soll derjenige, dem (es) anvertraut wurde, das ihm anvertraute Pfand (wieder) aushändigen, und er soll Gott, seinen Herrn, fürchten. Und verheimlicht kein Zeugnis. Wer es aber verheimlicht, dessen Herz ist gewiß sündhaft. Und Gott weiß über das, was ihr tut, Bescheid.

Synthese

Wer von Max Weber[+] gelesen hat, was er über den Geist des Kapitalismus[+] und die protestantische Ethik geschrieben hat, der weiß, dass die Reformation den Zweck[+] hat, die Menschen durch eine Art Askese neu zu einem Christen zu erziehen.

Reformation heißt Neu-Bildung!

Es wird weiter gerne behauptet, dass das Christentum friedlich sei und die Gewalt ablehne. Fakt ist wohl, dass Jesus[+] die Gewalt ablehnte, doch in der christlichen Urgemeinde[+] ein gewisses Gewaltpotential und eine Radikalität, ähnlich wie im Alten Testament im Buch Hesekiel, vorhanden war. Der rechte Menschentypus ist derjenige, welcher sich optimal an das System angepasst hat. Seine (ideellen) sozialen Werte sind folgende:

Anmerkung: Kredit kommt von lateinisch 'credere', und das heißt glauben. Privat kommt lateinisch 'privare', und das heißt rauben!

Das wesentliche „Werkzeug“ der Reformation, das Mittel[+] der Erziehung, ist der neuzeitliche Kapitalismus[+], also der positive Zins, der Zweck[+] ist die Neubildung des christlichen Glaubens. Kapitalismus[+] ist eine Vergewaltigung der Natur und der Menschen von Menschen mit Hilfe ihres Kapitals und der allgemein akzeptierten Regel „Der Zins ist positiv.“. Aus dieser Vergewaltigung bildet sich der rechte Menschen-Typus.

Aus diesem Grund heißt es, und man bedenke, dass Jesus[+] ein Jude war, also gesetzestreu, angepasst, wohl erzogen, Kolosser Kapitel 3:

Der alte und der neue Mensch

  1. Seid ihr nun mit Christus[+] auferstanden, so sucht, was droben ist, wo Christus[+] ist, sitzend zur Rechten[+] Gottes.
  2. Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist.
  3. Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus[+] in Gott.
  4. Wenn aber Christus[+], euer Leben, sich offenbaren wird, dann werdet ihr auch offenbar werden mit ihm in Herrlichkeit.
  5. So tötet nun die Glieder, die auf Erden sind, Unzucht, Unreinheit, schändliche Leidenschaft, böse Begierde und die Habsucht, die Götzendienst ist.
  6. Um solcher Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Ungehorsams.
  7. In dem allen seid auch ihr einst gewandelt, als ihr noch darin lebtet.
  8. Nun aber legt alles ab von euch: Zorn, Grimm, Bosheit, Lästerung, schandbare Worte aus eurem Munde;
  9. belügt einander nicht; denn ihr habt den alten Menschen mit seinen Werken ausgezogen 10. und den neuen angezogen, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Ebenbild dessen, der ihn geschaffen hat.
  10. Da ist nicht mehr Grieche oder Jude, Beschnittener oder Unbeschnittener, Nichtgrieche, Skythe, Sklave, Freier, sondern alles und in allen Christus[+].
  11. So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; 13. und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!
  12. Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit.
  13. Und der Friede Christi[+], zu dem ihr auch berufen seid in einem Leibe, regiere in euren Herzen; und seid dankbar.
  14. Lasst das Wort Christi[+] reichlich unter euch wohnen: Lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit; mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen.
  15. Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus[+] und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.

Ich denke ja selbst, dass Gott in Wahrheit zwei Hälften hat, nämlich eine männliche und eine weibliche und dass Gott kein Vater ist, sondern ein Neutrum, bzw eine Vereinigung aus Mann und Frau.

Und es kommt auch nicht auf den Sohn an, sondern auf das Menschenkind, was auch wieder männlich oder weiblich ist, aber nunmal ein Kind also auch neutral.

Buddha wird gerne als sitzendes Kind dargestellt, er kam aus dem Hinduismus und Max Weber[+] schrieb, dass auch der Hinduismus die Ökonomie[+] des positiven Zinses kultivierte.

Mein ehemaliger evangelischer Pastor sagte mir, als ich ihn danach fragte, was das Wesentliche des christlichen Glaubens ist, dass es darum gehe das Kind, also den Zuwachs bzw. das, was hinzukommt zu lieben.

Das Sparen ist eine Vorsorge in der Gegenwart für die Zukunft, im Kapitalismus[+] ist der Zins der Zuwachs. Die Menschen in Deutschland bekommen seit Ende des Wirtschaftswunders Zinsen, aber keine Kinder mehr.

Die Kinder sind aber die Zukunft.

Sorgt man sich um die Kinder und bemüht sich darum, dass es ihnen gut geht, sie gut wachsen[+], nicht traumatisiert werden oder irgendwelches Leid erfahren, so sorgt man sich um die Zukunft.

Und das ist ja auch die Bedeutung von dem Wort Zukunft:

Zukunft ist das, was hinzukommt, nämlich das Kind.

Aus dem digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache zu Kunft:

Kunft f. ‘das Kommen, Ankommen’ (selbständiges Substantiv bis ins 19. Jh.), ahd. kumft (8. Jh.), kunft (9. Jh.), mhd. kumft, kunft ‘Ankunft, das Kommen, Eintreffen, Zukunft, das Zukünftige’ neben mnd. kumpst, kumst, komst, mnl. comst, nl. komst sind Abstrakta mit sti-Suffix (vgl. auch mit ti-Suffix got. gaqumps ‘Zusammenkunft, Versammlung’), wobei im Hd. -s- in -f- übergeht mit nachfolgendem Wandel von m zu n; daran anschließend die Ableitung künftig (s. d.). Im frühen 19. Jh. wird das Substantiv in freier Verwendung aufgegeben, bleibt jedoch als Grundwort von Komposita erhalten.

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Querverweise auf 'Das Rechte und die Zinskritik'

Tim Deutschmann

USt-IdNr.: DE342866832

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