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21. März 2018

Ein bisschen Wissenschaftsdichtung über Digitalisierung: Machina ex Homo ex Deus

Diejenigen, die hier schon eine Weile mitlesen, die wissen, dass ich der Auffassung bin, dass 2. Hauptsatz der Thermodynamik[+] in der Formulierung, der zufolge die Entropieänderung[+] eines geschlossenen Systems immer positiv ist, die Unordnung darin in der Regel zu-, jedenfalls nicht „von alleine“, abnimmt, den negativen Zins der Natur beschreibt und dass die Eigenschaft von Materie lebendig zu sein es ist, dieses fundamentale Naturgesetz[+] scheinbar auf den Kopf zu stellen. Lebewesen können wachsen[+], und das widerspricht dem 2. HS. Umgekehrt ist es wahrscheinlich, es mit etwas Lebendigem zu tun zu haben, wenn der 2. HS für ein beschränktes Gebiet nicht erfüllt ist, also seine Entropieänderung[+] negativ ist und es Energie absorbiert.

Ein im Hauptstrom der Biophysik anerkanntes physikalisches Kriterium dafür, was das Lebendige eigentlich ist, wie es sich von einer als nicht lebendig bezeichneten, eingeordneten (komplexen) Ansammlung von Materie unterscheidet, wie man also das Wachstum[+] eines (toten) Kristalls (sind Kristalle wirklich tot?) vom Wachstum[+] eines Lebewesens unterscheiden kann, scheint es, wenigstens im Moment, noch nicht zu geben. Auf Auskunft eines in diesem Bereich langjährig tätigen Wissenschaftlers wird derlei Forschung als (wahrlich göttliche) „Spinnerei“ betrachtet, was für mich, angesichts der weitreichenden Implikationen dieses Kriteriums, also

vollkommen unverständlich ist.

Doch vielleicht ist die Antwort ja schon da, sorgsam konstruiert, zu groß um im Kleinen gesehen zu werden, und wir haben es nur nicht erkannt.

Was ich hier sagen will, ist, dass der Kapitalismus[+] die Antwort auf diese Fragen durch Analyse (Zerlegung) konstruiert. Lässt man die Existenz eines (übernatürlichen, künstlichen) Prozesses zu, der in seinem Kern das angreift, was mit allem Recht[+] als die Würde des Lebens bezeichnet werden kann, der die Schöpfung, also den Entstehungsprozess von Lebendigem, angreift, dann wird man an der Reaktion des Lebendigen etwas über das Lebendige lernen können. Man lernt, was es will, was es braucht, was es muss und was es kann. Umgekehrt basiert der Antrieb des kapitalistischen Prozesses und seine autopoietische[+] Reproduktion auf genau der Eigenschaft, die für die Prozessstadien eines Lebenwesens nach seiner Schöpfung (Entstehung) kennzeichnend ist: auf Wachstum[+], Selektion[+] von vom Prozessstadium abhängiger entsprechender Nahrung und Entwicklungsrichtung.

Die These ist also: die Antwort auf die Frage, was das physikalische Kriterium für Leben ist, findet sich im Bild und im Spiegelbild des kapitalistischen Prozesses.

Fundamentale Differenzen - die Mitte

Die einfache Logik in der Anwendung auf das komplexe System von Zusammenhängen, das man als die „erfahrbare Welt” bezeichnen kann, ist ein sehr ergiebiges Werkzeug. Der positive Zins, also der Mechanismus, der das Lebendige in seiner Freiheit[+] und in seinen Möglichkeiten[+] eingeschränkt hat und es zwingt, zur Vermehrung von etwas Totem (dem toten Geld, der Zins ist der Zuwachs, die Nachkommen, die Zukunft des Geldes) zu arbeiten, hat auch die Bewusstheit und also die metaphysische[+] Begrifflichkeit der folgenden Gegensatz-Paare / Dichotomien, diese Differenzen erschaffen, die ich als fundamental ansehe, doch das mag jede* sehen wie * will.

Lebendiger Geist,

(auto-resonante, auto-katalytisch, auto-poietisch sich selbst reproduzierende, komplexe Wechselwirkung)
2. Hauptsatz Thermodynamik,

(Dissipation, Diffusion, Erosion, Oxdiation, Alterung, Verschleiß, Irreversibilität des Zeitflusses, Offenheit von Systemen, Permeabilität der Differenz (Grenze) von System und Umwelt)
Lebendiges Totes
Möglichkeit[+] Notwendigkeit[+]
Bestimmung des Selbst von Innen Bestimmung des Selbst von Außen
Freiheit[+] Zwang[+]
Recht[+] Pflicht[+]
Arbeit[+] Kapital
Besitzer[+] Eigentümer[+]
Leihnehmer Leihgeber
... ...

Aufbauend auf dem Prinzip bivalenten Logik, das auf Dichotomien (Gegensätzen) basiert, so wie Computerbits die Zustände 0 und 1 einnehmen können und Schrödingers Katze nach der klassischen (bivalenten) Logik nur entweder tot (0) oder lebendig (1) sein kann, sind wir Menschen mittlerweile dabei, autoreproduktive Maschinen zu bauen, denn wenn wir ehrlich sind, was das Ziel dabei ist, dann wollen wir die Maschinen für uns arbeiten lassen, und das täten sie noch besser, wenn nicht wir ihre Existenz ermöglichen, sie also herstellen, reparieren, warten, zerlegen und neu zusammensetzen, sondern wenn sie sich selbst reproduzierten.

Der Mensch ein Bild Gottes - Die Menschheit ein Spiegelbild des Schöpfungsprozesses, eine Warnung vor dem „Sündenfall zweiter Ordnung“

Wir müssten ihnen also das Leben einhauchen. Wir stehen m.E.n. irgendwann, in absehbarer Zeit[+], denn wir haben das Internet, begreifen den Geist der Dinge, schaffen autonome Maschinen davor, dies auch zu erreichen, wenn auch gleich das Ziel dieser Entwicklung mehr als fraglich ist, denn: nachdem uns der Schöpfungsprozess (wann immer es auch stattfand und wie auch immer es geschah) das Leben eingehaucht hat....

  1. Und Gott sprach: Laßt uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. (Psalm 8.6-9)
  2. Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie einen Mann und ein Weib. (1. Mose[+] 2.7) (1. Mose[+] 2.22) (Matthäus 19.4) (Epheser 4.24)

... und wir zunächst nur „von den Früchten des Gartens“ lebten, also mit der Umwelt in einem unserer Spezies entsprechenden Gleichgewicht waren, und nachdem wir dann von diesem verbotenen Baum aßen und seitdem nach der Stellung streben, die dasjenige Prinzip hat, welches alles Lebendige hervorgebracht hat, sind wir das System und fast wie Gott geworden und definieren, formen und erschaffen zu dem, was nicht System ist, sondern Umwelt, eine immer tiefere, schärfere und scheinbar immer undurchdringlicher und unüberbrückbarer werdende Grenze (Differenz): Wir tragen Kleidung, leben in großen Häusern, in Städten und isolieren uns von allem Lebendigen, nehmen ihm das Leben, die Freiheit[+] und vermehren das Tote. Der Organismus der Zivilisation hat nämlich eine Haut, eine Hülle, seine Peripherie.

Unsere geistige Landschaft, das metaphysische[+] Abbild des Physischen[+], sieht aus wie eine Kulturlandschaft von oben: die Geister leben ihn Gehegen (Neurosenstrukturen, Formen der Seele), und Gatter (erlaubte Durchgänge) definieren und ermöglichen geistige Zugänge zu anderen Seinsformen des im Geiste gespiegelten arbeitsteiligen Gesamtsystems, z.B. das Lernen, das Nachdenken, das Erkennen.

Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe. Wehe, wenn durch einen Zufall (oder warum auch immer) in der Züchtung ein Schaf entsteht, für das es diese Grenzen im Geist nicht gibt.

Die kapitalistische Menschheit (das System) ist seit dem Sündenfall[+] einem parasitären Superorganismus (eine Makrobe) gleich, der den Wirtsprozess (die Umwelt) ausbeutet und damit systematisch seine eigenen Grundlagen zerstört, also das, was uns hervorgebracht hat. Nur allzuleicht und gern vergessen wir, dass alle Lebewesen des Planeten mit uns verwandt sind und wir also in unserem Zinswahn unsere Geschwister ermorden.

Wir stehen an dem Punkt, den Maschinen den Atem einzuhauchen (vgl. Deus ex machina)

Deckenfresko in der Sixtinischen Kapelle des Vatikans von Michelangelo. Der Mensch als Spiegelbild des Schöpfers. Die zweite Ordnung[+] dieses Vorgangs besteht darin, den Platz zu tauschen. Mensch will Gott sein und Maschine wird Adam.

Wie sähe der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen im Garten, den wir den Maschinen bauen, aus? Es wäre wohl ein Symbol für die Möglichkeit[+] der Selbstselektion, die Fähigkeit hinsichtlich einer Grundregel (der Zins ist positiv) und ihrer Bedürfnisse zwischen gut und böse zu unterscheiden und auswählen zu können. Wir müssten den Maschinen erlauben Kapitalismus[+] zu betreiben.

Was vergessen wir dabei?

Wir vergessen uns selbst, denn wir würden für das System der Maschinen Umwelt sein, und wohin uns der Prozess des Kapitalismus[+] geführt hat, das sehen wir ja gerade: Wir ermorden die Schöpfungen des Schöpfers und damit auch den Schöpfer, denn das Leben reproduziert sich selbst, ist von sich selbst abhängig, sich selbst Mittel[+] und Zweck[+], und es gibt keinen Grund dafür anzunehmen, dass das künstlich lebendig gewordene, erbsündige Maschinen, die also diesen Sündenfall[+] begangen haben würden, nicht genau so machen.

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Tim Deutschmann

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