Gegen die Spaltung in Rechte und Linke: Übersetzung des rechten Kampfbegriffs Bevölkerungsaustausch
Ich habe mich ein wenig mit dem beschäftigt, was die Rechten[+] „Bevölkerungsaustausch“ nennen. Unter Bevölkerungsaustausch verstehen viele politisch eher rechts Stehende den Ersatz oder Austausch von Menschen bei uns durch (kultur) fremde Menschen.
Ist da vielleicht etwas dran?
Dies war die Ausgangsfrage, und ich bin ehrlich gesagt fündig geworden, auch wenn ich nicht von Vorsatz sprechen möchte, also davon, dass absichtlich Menschen aus Deutschland gegen Menschen aus anderen Ländern ausgetauscht oder von ihnen verdrängt wurden.
Ausgangspunkt ist das berühmte Buch von Frank Schirrmacher
„Das Methusalem Komplott“.
Der Autor hat das Buch vor eineinhalb Jahrzehnten geschrieben, um auf eine Schieflage hinzuweisen, auf die wir damals zusteuerten und die heute politikbestimmend ist.
Ich spreche von der sogenannten demografischen Entwicklung,
die für die meisten Menschen nicht ganz einfach zu erfassen, doch im Kern lebenswichtig ist für eine Gesellschaft.
Schauen wir uns die Grafik an, dann sehen wir, dass Anfang der 70er Jahre, am Ende des Wirtschaftswunders,
die Geburtenrate unter die Sterberate fällt (Grafik).
Wenn man nach den Ursachen[+] für diese Extinktion, diese Ausdünnung oder Ausmergelung der inländischen, ortsansässigen Bevölkerung sucht und die Leute danach fragt, warum sie keine Kinder in die Welt setzen, dann bekommt man typischerweise Folgendes zu hören:
- Ich kann mir keine Kinder leisten.
- Diese Welt ist nichts für Kinder.
- Wenn ich Kinder habe, dann bin ich beruflich benachteiligt.
- Ich will lieber Karriere machen.
- Ich habe keine Zeit für Familie oder für Kinder.
- Ich habe Angst[+] vor Überforderung und vor zu viel Verantwortung.
Denn: wer kennt es nicht, und wer erlebt es nicht jeden Tag, dass man sich in einem Spannungsfeld befindet zwischen dem Berufsleben und der Familie? Und wo werden denn die Zinsen[+] genommen? Auf und von der Arbeit[+] und vom Konsum! Es ist rational, keine Kinder zu zeugen, denn dann kann man mehr Geld verdienen und weniger ausgeben, man kann sparen. Doch letztendlich spart man sich das Kind, und deswegen bekommen die Deutschen, die Sparweltmeister Europas, seit Anfang der 70er Jahre etwa 25 % zu wenig Kinder und sterben - wie die Weltmeister.
Warum ist die demografische Krise so bedrohlich?
Unser Rentensystem ist Umlage-finanziert. Die gesetzliche Versicherung beruht nicht auf Rücklagen,
auch wenn der Eindruck dazu entstehen könnte, wenn man von einem „Lebensarbeitszeitkonto“ spricht,
sondern die Renten werden von denjenigen bezahlt, die heute arbeiten.
Diejenigen, die arbeiten, also die Einzahler in das Rentensystem werden aber aufgrund der demografischen Krise immer weniger,
und die Rentner werden immer mehr. Spätestens dann, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen,
also in den Jahren zwischen 2020 und 2030,
werden wir beim Festhalten am Kapitalismus[+] in eine lebensbedrohliche Krise geraten.
Die Vorboten sind längst sichtbar geworden: Wir haben und sprechen von einem Pflegenotstand,
der sich weiter verschärfen wird. Die Belastung durch Sozialabgaben wird weiter zunehmen müssen,
und das Renteneintrittsalter muss auf 70 erhöht werden,
wie es diejenigen vorrechnen, die rechnen können.
Warum muss es zu dieser lebensbedrohlichen Krise kommen?
Das liegt zuallererst an unserer Einstellung zum System, denn die meisten wollen, dass die Zinsen[+] wieder steigen,
dass also der Kapitalismus[+] zurückkehrt. Sie wollen nicht,
dass Sparzinsen und Kreditzinsen negativ werden. Sie wollen nicht, dass die Geldeliten gestürzt werden,
sie wollen nicht, dass wir eine Umverteilung von Reich zu Fleißig bekommen
und dadurch insbesondere Dienstleistung vom Menschen am Menschen besser bezahlt wird als bisher.
Die meisten Menschen sind im Hirn so verschwurbelt, so „betriebsblind“ durch die Vorgebete
kapitalistischer Tugenden (Sparen, Sparen, Sparen, Leistungsgesellschaft, Ellenbogen raus,
Treppchen rauf auf der Karrieretreppe, usw.) und sie sind so verwirrt von dieser künstlichen Umwelt,
die der Kapitalismus[+] erschaffen hat (siehe Eintrag vom 25.08.2018),
dass sie aus ihrer kapitalistischen Sozialisation
heraus die logische Lösung dieser Probleme, die negativen Zinsen[+], ablehnen.
Die Rechten[+] sagen, dass ein „links-grün-versiffte” Hauptstromgesellschaft die vielen Fremden ins Land holen will,
weil sie am System festhalten will. Die Rechten[+] nennen es Bevölkerungsaustausch, und da ist etwas dran.
Ich würde es jedoch nicht als Bevölkerungsaustausch bezeichnen, sondern als Bevölkerungsersatz.
Ist es eine rechte Parole, wenn man sich wünscht, dass diejenigen, die hier sind, wieder mehr Kinder bekommen können,
ohne Angst[+] davor zu haben, dass sie ihnen eine Last sind?
Sehen wir noch einmal auf die Grafik, dann stellen wir fest, dass seit Beginn der Niedrigzinsphase in 2012
die Geburten wieder steigen. Die Demografen sagen uns jedoch, dass dies auf die Zeugungsfreudigkeit,
die Fruchtbarkeit, der Hinzugezogenen zurückgeht. Die Fruchtbarkeit von Hinzugezogenen sinkt jedoch
schon nach etwa einer Generation auf die Fruchtbarkeit der hier Ortsansässigen ab.
Es sind also die (künstlichen) Umweltbedingungen hier, die die Geburtenraten weit
unter die konservativen[+] 2 Geburten pro Paar drücken,
und diese Umweltbedingungen werden durch den Kapitalismus[+],
also das Zinsnehmen[+], erzeugt.
Einfach mal das Hirn einschalten, Kapitalismus[+],
also das Zinsnehmen[+], das Sparen tötet!
Warum muss man das eigentlich Linken[+] sagen? Weil sie nicht kapieren, was das Zinsnehmen[+] anrichtet, darum.
Warum wurden so lange die Klagen der „Brummeligen“ nicht ernst genommen?
Weil man sonst nicht weiter hätte Zinsennehmen[+] können.
Warum sehen sich politisch rechts Stehende, also Volkskonservative[+], gezwungen,
aus Protest eine Partei zu wählen, die de facto keine Lösungen präsentiert,
sondern nur wieder das Problem? Weil sie nicht kapieren, was das Zinsnehmen[+] anrichtet,
darum.
....und so geht es immer weiter mit Rechts[+] gegen Links, bis sie es kapieren.
Die AfD macht keinen Hehl daraus, dass sie die Zinsen[+] wieder anheben will,
denn nichts anderes bedeutet der rote Pfeil auf dem Parteilogo.
Bietet die Aufstehen-Bewegung eine Lösung?
Noch ist das schwer zu sagen, doch ihre Initiatorin, die Karrenmagd, hat über das Sparen promoviert
und will es nicht missen. Sie hat ja auch selbst keine Kinder, und das passt zu ihrer Einstellung.
Also: Den Rechten[+] unten an der Basis zuhören, sonst wählen sie Protest, und dann wird es wirklich schlimm!
Querverweise auf 'Gegen die Spaltung in Rechte und Linke: Übersetzung des rechten Kampfbegriffs Bevölkerungsaustausch'
- Aktuelles (Blog)
- E-Mail die Deutsche Umwelthilfe e.v. und dann einmal Querbeet; Robert Griess: Zinsen, Schulden und Erbsünde; Dirk Müller: Negativzinsen auf's Bargeld!; Wie kommen solche Negativzins-Kredite zustande?; Was ist die NWO?; Bevölkerungsaustausch vs. Brain Drain; Ulrich Duchrow: Woher kommt die Ratio?
- E-Mail an Franziska Schröter zur aktuellen Mitte-Studie; Das kollektive Unbewusste und die disjunkten Kausalnexi positiver und negativer Geldzinsen; Antisemitismus, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Verschwörungstheorien; Sozial-Darwinismus, unwertes Leben und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit; Kommentierung eines Artikels von Thorsten Polleit; Das Sparen und der Zins; Der Urzins ist nicht Zins, sondern Eigennutz!; Angriffe auf die EZB und Lügen zur Wirkung der Negativzinsen; Pseudo-Moral, irreführende Prophezeihungen, fatalistischer Zynismus und Heuchelei; Beleidigungen der Verantwortlichen; Der still tobende Kampf um die Nachfolge von Mario Draghi; Schluss damit! Das unwürdige und gefährliche Bedürfnis nach Fremdbestimmung
- Warum ihr Auftrag den öffentlich-rechtlichen Medien die Aufklärung des Geldsystems und der Wirkung der positiven und negativen Zinsen vorschreibt; Die Bedeutung elementaren Wissens, Verstehens und Bewusstseins der gegenwärtigen Veränderungen; Fakten, Meinungen und soziale Konstruktion von Wahrheit; Kausalität, Logik und Kausalnexus; Die disjunkten Kausalnexi positiver und negativer Geldzinsen; Geldpolitik in einer Sackgasse; Erklärung der Krise; Die Gruppen A, M und K; Differenzierung der Kapitaleinkommen in Zinseinkommen und andere; Einfluss des Zinses auf das Gleichgewicht zwischen privatautonomer und privatheteronomer Gestaltung der Rechtsverhältnisse; Der sozio-ökonomische Zustand aus unabhängigen Quellen; Der Paritätische Armutsbericht 2018: Wer die Armen sind.; Konzept, Datenquellen und Entwicklung; Wer sind die Armen?; Armutsfolgen: Was entbehren die Armen?; Wie geht es den Armen?; Mitten unter uns: Schlussfolgerungen für eine wirksame Politik gegen Armut; Die Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung; Aus der Einleitung; Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Deutschland 2002-2018/19; [...]; Passagen aus der Ergebniszusammenfassung der Mitte-Studie; Langzeitstudie Medienvertrauen; Studien zum Medienvertrauen im In- und Ausland; Untersuchungsdesign; Zentrale Befunde; Fazit der Studie; Einordnung und Bewertung der Studie; Subjektive Empfindungen und Wahrnehmungen der Situation aus Gesprächen und die ö.r. Medien als Bewusstseinserweiterung; Die Struktur des Unbewussten und Wissensdefizite; Wirkung der fehlenden Berichterstattung; Die Rolle der öffentlich-rechtlichen Medien; Relevante Passagen aus dem Rundfunkstaatsvertrag; Die einzelnen Sender; Bewertung und Einordnung der Bestimmungen des Rundfunkstaatsvertrags im Hinblick auf Aufklärung fundamentaler sozio-ökonomische Veränderungen im Allgemeinen; Aufzuklärende Entscheidungsmöglichkeiten; Zur Bedeutung der Medien in makro-ökonomischen Wandlungsprozessen: Niklas Luhmann über Selbstreferenz und Rationalität; Schluss mit dem Chaos im Diskurs
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