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8. September 2019

Fragen, an denen im Moment wahrscheinlich kein Ökonom vorbeikommt, ohne sie beantworten zu können

Aus einem Gespräch, meine Rede in Anführungzeichen, seine Rede sinngemäß in eckigen Klammern.

Affektkontrolle im Diskurs

Ich gebe das Gespräch wörtlich wider, um zu zeigen, dass ich immer noch nicht gelernt habe, mich zu beherrschen, wenn ich angegangen werde. Mir fehlt irgendwie immer noch die Kraft, diesem wütenden Impuls nicht nachzugeben, wenn jemand (aus meiner Sicht) geistigen Dünnschiss produziert und mich dann auch noch des Nichtwissens bezichtigt. Zur Feindesliebe gehört ja eben dazu, dass man sich schlagen lässt, dass man ihm auch die andere Backe hinhält und sich beleidigen lassen muss. Bei Unbekannten fällt das wirklich schwer. Ich keife immer noch mit genau der gleichen beleidigenden Art zurück. Es ist wirklich nervig. Wie bekommt man bloß die Emotion und die Affekthandlung aus dem Diskurs?

Zinsvorzeichen und Systemfage

Der Eingangssatz lautete:

Ich: „Es gibt nur zwei ökonomische Systeme. Systeme mit positiven Zinsen auf Guthaben und bei Darlehen (Kapitalismus[+]) und Systeme mit negativen Zinsen auf Guthaben und bei Darlehen (...).”

Darauf mäht er mich nieder und schlägt mich mit orthodoxem Gesülze.

[Er meint, ich hätte es nicht verstanden, sagt sinngemäß, dass negative Zinsen auch Kapitalismus[+] bedeuten würde und erläutert einige Dinge, bei denen ich nicht widersprechen kann.]

Alte Namen für die Negativzins-Ökonomie

Darauf entgegne ich (affektiert wütend):

Ich: „Das System mit positivem Zins heißt Kapitalismus[+] (z.B. Schumpeter[+], es reicht auch die einfache Logik).

Das System mit negativem Zins hat andere Namen.

Buddha nannte es Nirvana.

Jesus[+] nannte es das Himmelreich[+] oder Reich Gottes[+] (Lukas 6:[27-35], Menge-Bibel, speziell Vers 35!)

Mohammed[+] nannte es Islam.

Marx[+] nannte es Kommunismus[+].

Für Silvio Gesell[+] hieß es Freiwirtschaft[+].

Die Systemtheoretiker nennen es ein 'Soziales System'.

Das logische Gegenteil des Kapitalismus[+] ist also seit über 2000 Jahren bekannt und ist seit über 40 Jahren wissenschaftlich erforscht.

Mit Ihrem einseitigen und reduzierten Aufschrieb haben Sie eindeutig selbst nachgewiesen, dass Sie keinen blassen Schimmer von Ökonomie[+] haben. Sie haben sich selbst blamiert, und das tut mir Leid für Sie. Bevor man den Mund zu etwas aufmacht, zu dem man offensichtlich keine Ahnung hat, sollte man lieber schweigen[+]!“
Grafik: Seite aus Joseph Schumpeters[+] berühmtem Zweitwerk „Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung[+]“, 1912.

Daraufhin er:

[Ich solle nur so weiter machen, nennt mich „Oberlehrer”].

Essenzielle Fragen

Ich:

Es reicht einfach nicht mehr aus, nur die eine Seite zu kennen. Sie haben hier das Aktiv- und das Passivgeschäft[+] im Kaputtismus erläutert und die Fisher-Gleichung[+] verwendet, um positive Sparzinsen als Inflationsausgleich[+] zu rechtfertigen. Es fehlen jedoch Aussagen zur Zinsspanne[+], sowie zum Zusammenhang zwischen Inflationsrate[+] und Darlehenszins!
  • Denken Sie denn, dass einer, der obige Aussagen macht, nicht genau M0, M1 und M2 voneinander unterscheiden kann?
  • Für wie naiv halten Sie mich, und was denken Sie, was für ein Grünschnabel Sie sind in Bezug auf monetäre Ökonomie[+]?
Darlehenszinsen können negativ ausfallen, wenn nach Einführung einer Umlaufsicherung (Bargeldverbot, Bargeldsteuer, Bargeldparallelwährung, o.ä.) die Zinsen auf M2 negativ ausfallen. Äußern Sie sich doch bitte einfach mal zur Inflationserwartung in einem umlaufgesicherten Vollreserve-System[+] mit -7% Einlagefazilität[+]:
  • Wie sieht die Wertaufbewahrung bei negativem Zins aus?
  • Welche Wirtschafts- und Finanzpolitik wirkt sich wie aus?
  • Welche Wirkung hat das Zinsvorzeichen auf die Privatautonomie[+] im Verhältnis zwischen Gläubigern und Schuldnern und dann in der Folge zwischen Leihgebern und Leihnehmern und schließlich zwischen Eigentümern[+] und Besitzern[+]?
  • Wie wirkt sich das Zinsvorzeichen auf die Einkommens- und Vermögensverteilung aus?
  • Wie werden sich die Preise für Arbeit[+] und Dienstleistungen, Verbrauchs- und schließlich Nutzgüter und allgemein die Preise für Verfügungsrechte an Sachen (Leihkapital: Geld, Land, Wohnungen, Patente, Rechte[+], Informationen, usw.) entwickeln?
  • Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Inflation[+] der Importgüterpreise und den Devisen?
  • Was ist [also] für Devisen zu erwarten?
  • Was ist die Fisher-Gleichung[+]?
  • Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Höhe der Darlehenszinsen und der Sparzinsen?
  • Was ist eine Zinsspanne[+]?
  • Was ist der Unterschied zwischen Seignorage und Zinsspanne[+]?
  • Woher kommen die Zinsen für die Sparer?
  • Welcher Zusammenhang besteht also zwischen Darlehenszinsen und Inflationsrate[+]?
  • Wie ist überhaupt Kaufkraft definiert?
  • Was ist der Unterschied zwischen 'nominal' und 'real'?
  • Wie beeinflusst die Höhe des Darlehenszinses das Marktverhalten des Schuldners?
  • Wie wirkt sich also der Darlehenszins auf die Preisbildung[+] aus?
  • Was hätten Sie speziell denn bitte gegen negative Darlehenszinsen einzuwenden? Wie wäre es denn, wenn die Darlehenszinsen -12%, -9% und -7,5% wären? Warum haben Sie überhaupt so viel Schuld auf sich genommen, statt sich mal zu fragen, wem Sie eigentlich schulden (außer Ihren Kindern)?

Ich brauche mehr Ruhe und Gelassenheit! Warum lasse ich mich immer noch so gehen?

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Tim Deutschmann

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