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17. Mai 2022

Zinsen und Inflation

Ich kommentiere hier zunächst ein Video von Marcel Fratzscher zu Aussichten auf die EZB[+] Geldpolitik[+] und gehe dann näher auf eine der gegenwärtigen Inflationsursachen[+] ein, die Weizenpreise.

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Warum eine Erhöhung der Zinsen bei der gegenwärtigen Inflation nicht funktionieren würde und warum Marcel Fratzscher aber trotzdem nicht dagegen ist

Ich kommentiere Marcel Fratzschers Beitrag im Tagesgespräch auf Phoenix und knüpfe an die Einträge vom 21.02.2022, 12.01.2022, 16.10.2021 und 26.09.2021 an.

Leider wird auch hier deutlich, dass Marcel Fratzscher nicht zu den Guten zählt. Er hat anscheinend kein Interesse daran, dass Löhne steigen, ohne dass dafür Arbeitskampf[+] geführt werden muss. Er unterstützt mit seiner gleichgültigen Haltung gegenüber steigenden Zinsen implizit, dass die Ausbeutung der Nicht-Geldvermögenden durch die Geldvermögenden wieder zunimmt, denn von positiven Zinsen profitieren logischerweise diejenigen, die schon Geld haben. So wird es auch wieder möglich, dass Menschen einfach von den Zinsen auf ihren Ersparnissen leben können, ohne dafür arbeiten zu müssen.

Wer bezahlt den aufwändigen Lebensstil dieser Bevölkerungsschichten?

Das sind unmittelbar alle Schuldner und mittelbar ihre Marktpartner. Es sind die kreditabhängigen realwirtschaftlichen Unternehmer und ihre Mitarbeiter, es sind die Konsumenten, die kreditfinanziert konsumieren direkt die Zinsen bezahlen oder indirekt über den Fremdkapitalkostenanteil in den Preisen, und es sind die Steuerzahler, die mit den Steuern natürlich auch die Zinsen auf die Staatsschulden abbezahlen.

Direkte Zinsflüsse[+].

Er unterschätzt außerdem, um wieviel die Zinslasten der öffentlichen Haushalte steigen werden und daher den Ausgabenraum der Regierung verkleinern werden. Sein Kollege Lars Feld geht von 30 Milliarden € zusätzliche Zinslasten p.a. aus, wenn die Zinsen auf 2 % steigen würden.

Was sind Fratzschers Motive?

Ich weiß es nicht, vermute aber, dass er unter Druck gesetzt wird oder dass er gar korrupt ist.

Rätselhaft bleibt mir auch, wie er diesen Pfad in der Geldpolitik[+] projizieren kann, wenn er doch auch weiß, wie sich ein Zinsanstieg auf die NETTO Schuldnerstaaten der € Zone auswirken wird, vgl. Einträge vom 21.02.2022 und 12.01.2022.

Fazit

Klar ist: Wenn die Zinsen wieder steigen gibt es neue Wachstumszwänge[+] und eine Zunahme der Ungleichheit. Das wird radikalen politischen Akteuren weiter Wasser auf ihren Mühlen bescheren und einen politisch nur schwer beherrschbaren explosiven Cocktail erzeugen, vgl. Begründung meiner Verwaltungsfeststellungsklage.

Dieses Spiel mit dem Feuer muss sofort beendet werden!

Stattdessen muss endlich der Geldumlauf gesichert und müssen die Verwahrentgelte[+] angehoben werden, denn Negativzinsen auf Guthaben und bei Krediten sind nichts anderes als eine marktwirtschaftliche[+] Form der Vermögensbesteuerung. Das ist genau das, was die Menschen in Europa angesichts der obszönen Ungleichheit jetzt dringend benötigen. Löhne und Renten reichen nicht zum Leben, die Mieten explodieren weiter. Jedes 5. Kind wächst[+] in Armut auf.

Darum: Her mit den Negativzinsen, damit endlich Gerechtigkeit einkehrt!

Es gibt nicht nur realen, sondern auch nominalen Krieg!

Mit nominalem Krieg meine ich den Krieg auf den Finanzmärkten um die Hoheit über die Währungen[2][3], denn ein anderes Wort für die Finanz- und Leihwirtschaft ist "Nominalwirtschaft[+]" im Gegensatz zur Realwirtschaft, vgl. Eintrag vom 02.12.2020! Es ist ja bekannterweise die Finanzwirtschaft, die das System der Werte (Löhne, für Nutz- und Verbrauchsgüter, Mieten, Steuern, usw) bisher in die kapitalistische Richtung entwickelt hat.

China hat lange bevor der Ukraine Krieg ausbrach (ja ja!) damit begonnen, auf den Weltmärkten Weizen aufzukaufen und zu horten, Weizen also künstlich zu verknappen. Nun stoppt Indien seine Exporte[1]. Die Folge ist, dass die Preise für Weizen weiter steigen. Wie es aussieht, haben hier Russland[+], Indien und China beschlossen, die Welt in eine tiefe Ernährungskrise zu stürzen!

Die drei Staaten gehören zu den BRICS Staaten. Das sind Schwellenländer, deren Wachstumspotential[+] noch für einige Jahrzehnte nicht ausgeschöpft ist. Sie haben teils zweistellige positive Zinsen und stehen damit mit der entwickelten Welt im ökonomischen Wettbewerb an den Finanzmärkten. Betrachtet man alleine die Geldmengen[+], dann kann die entwickelte Welt - offene Finanzmärkte vorausgesetzt - den Schwellen- und Entwicklungsländern die Geldpolitik[+] aufzwingen, denn wenn auf den Geldmärkten das Geld der entwickelten Welt zu niedrigsten Zinsen angeboten wird, dann zieht das die Zinsen in den BRICS-Staaten runter.

Es sind also gerade die Reichen der BRICS-Staaten, die kein Interesse daran haben, dass sich die Negativzinsen auf dem Planeten durchsetzen, denn dann können Sie Ihre Machtfantasien abschreiben.

Wie gehen diese Schurkenstaaten vor?

Sie erzeugen durch Verknappung lebenswichtiger Güter, z.B. wie China durch Störung der Lieferketten unter dem Vorwand einer Zero-Covid-Strategie, die Lieferketten, um die Notenbanken der entwickelten Staaten zum Anheben der Zinsen zu zwingen. Gerade für die Eurozone gilt nämlich:

Wenn die Zinsen wieder ansteigen, dann wird das fragil gewordene Kartenhaus zusammenbrechen! (Stand Mai 2022)

Krisenzeichen

Wir befinden uns also mitten in einem geo-ökonomischen Finanzkrieg um die Vorherrschaft auf den Finanzmärkten, um die Macht auf diesem Planeten! Es gibt klare Anzeichen einer Krise, denn vor einem Anstieg des Goldpreises gibt es i.d.R. eine Gegenbewegung. Goldpreis fällt unter 1800$[4]. Ich vermute: Der Markt bereitet sich auf einen massiven Anstieg vor. Die Welt steuert auf eine große Krise zu, denn die Zinsen in den USA steigen trotz klarer Anzeichen einer globalen Rezession!

So sieht es auch der Spiegel[5] (wer es mag: Elitäre Apokalyptik).

Wie die Schlafwandler

Trügerisch an einer internationalen Ordnung[+] ist, dass man sie kaum wahrnimmt, solange sie stabil ist. Die Dinge gehen ihren gewohnten Gang. Die Bürger führen ihr Leben. Die Wirtschaft geht ihren Geschäften nach. Sicher, es kommt hin und wieder zu Krisen und kleineren Konflikten, aber im Großen und Ganzen schützt ein verlässlicher Rahmen vor einem Abgleiten ins Chaos.
Quelle: Henrik Müller bei SPON.
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Referenzen / Einzelnachweise

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Tim Deutschmann

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