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Missbrauch lebendiger Mittel, Bivalente Logik und der Zins

Vernunft[+] ist zunächst immer subjektiv, denn der Mensch denkt über sie nach. Wer kennt schon die „vernünftigste[+] Vernunft[+]“? Es gibt nicht sehr viele absolut gültige vernünftige[+] Handlungsempfehlungen, außer vielleicht solche wie 'Du sollst atmen, trinken, essen und schlafen', doch stellt man bei den zuletzt genannten fest, dass auch sie nicht absolut sind, sondern unter der Bedingung stehen, dass der Unterworfene am Leben bleiben soll. Wenn der Erhalt des Lebens jedoch keine Bedingung ist, dann schwindet auch bei solchen scheinbar absolut vernünftigen[+] Aussagen die Absolutheit. Man sieht hier, wie relativ der Vernunftbegriff[+] sein kann.

In einer Demokratie kommt die Vernunft[+] von Vielen kollektiv zum Tragen. Vernunft[+] hängt jedoch vom Wissen des Einzelnen ab und kollektive Vernunft[+] also vom Wissen der Gemeinschaft. Der Mensch handelt durch die Herstellung von Mitteln[+], wenn der Wert des damit erreichbaren Zweckes[+] den Wert des Mittels[+] (also die Kosten seiner Herstellung) übersteigt. Genau dann ist das Handeln vernünftig[+]. Im Abschitt „Vernunftmaße, Nutzen und Zins“ werden der Begriff des Nutzens[+], Vernunftmaße[+] und die Vernünftigkeit des Zinses teilweise analysiert und diskutiert.

Menschliche Entscheidungen werden für gewöhnlich von einer (subjektiven) Vernunft[+] geführt. Als Vernunftmaß kann eine einfache, vergleichende Rechnung herhalten.

Beginn der Bezahlwand

Der Nutzen[+] (die monetäre Vernünftigkeit) eines Mittels[+] (einer Investition oder einer Handlung) wird erhalten, indem der Wert des mit dem Mittel[+] erreichbaren Zwecks[+] mit dem Wert des Mittels[+] verglichen wird. Vernünftigkeit eines zweckdienlichen Mittels[+] ist dann gegeben, wenn der Wert des Zwecks[+] den Wert des Mittels[+] übersteigt.

Vernünftig ist, was (absolut) nutzt.

In der nun folgenden Analyse ist das verwendete Nutzenmaß[+] wie folgt definiert: \begin{eqnarray} u(\text{Mittel}, \text{Zweck}) & = & \log\left(\frac{W(\text{Zweck})}{W(\text{Mittel})}\right)\\ & = & \log\left(W(\text{Zweck})\right)-\log\left(W(\text{Mittel})\right), \end{eqnarray} wobei die Symbole folgendermaßen definiert sind:

Wert $W$
Nutzen[+] $u$
Tabelle mit Symbolbedeutungen.

Zum Missbrauch von Mitteln[+] bzw. einer Fehlbewertung von Zwecken[+], also zu einer unvernünftigen[+] Handlung kommt es, wenn der absolute Nutzen[+] eines Mittels[+] oder einer Handlung negativ ist. Einige Beispiele zeigt die folgende Tabelle:

Mittel[+] Zweck[+]
vergoldeter Hammer Nageln
Kohle und Atomkraftwerke Energieerzeugung
Massentierhaltung Fleischgenuss
bestimmte chemische Lebensmittel Zusätze Geschmacksverbesserung
Glyphosat Unkrautbekämpfung

Verkörperungen des (kollektiven) menschlichen Handelns heißen Unternehmen. Notwendige Bedingung für das Überleben eines Unternehmens ist seine Profitabilität, hinreichend kann jedoch letztendlich nur seine absolute Vernünftigkeit sein. Die Profitabilität einer Unternehmung basiert auf dem (monetären) Nutzen[+] der zur Produktion eingesetzten Mittel[+]. Betrachtet man für ein einzelnes Produkt über die gesamte Wertschöpfungs/Lieferkette die Zusammensetzung des Preises, so sind diese Produktionsmittel

Einbettung der menschlichen „Produktionsmatrix“ in die Umwelt.

Unter den Begriff der nicht-menschlichen lebendigen Arbeitskraft[+] fällt in dieser Betrachtung auch die Stoffwechsel[+]- und Syntheseleistung aller in der Wertschöpfungs- und Lieferkette beteiligten lebendigen Materie der Umwelt, also das Wachstum[+] und der Stoffwechsel[+] von Ökosystemen[+], Tieren, Pflanzen, Mikroorganismen, usw., wobei es schwierig ist, die Rolle und das Gewicht der beteiligten Spezies voneinander zu trennen, denn der Wald z.B. bringt ja erst durch die Austauschbeziehungen zu anderen Spezies Bäume hervor und „Nutz“-Tiere können nur deswegen gehalten werden, weil die Natur und die Umwelt („gratis“, wie Marx[+] sagt) Nährstoffe für diese Tiere erzeugt. Die allgemeinste Definition für die Arbeit[+] lautet daher (innerer und äußerer) Stoffwechsel[+].

Mit dem Begriff des lebendigen Mittels[+] ist in diesem Abschnitt also die Gesamtheit der in „öko-sozialen Netzwerken” über Austauschbeziehungen in Wechselwirkung stehenden Lebewesen gemeint, welche vom Menschen im kapitalistischen Produktionsprozess entgegen der Verfolgung ihrer natürlichen Selbstbestimmung funktionalisiert werden. Zunächst steht die Frage im Mittelpunkt[+], welche Missbräuche des monetären Nutzens[+], bzw. der eingesetzten Mittel[+] es im Allgemeinen gibt. Da in der Erzeugung, der Aufrechterhaltung und im Wandel des anthroponomischen Produktionsprozesses für die Verwendung fremden Kapitals in der Regel Zinsen (Pachten, Mieten, Lizenzgebühren, usw.) gezahlt werden müssen, ist die Rolle des Zinses in der Analyse des Missbrauch lebendiger Mittels[+] der Kern der auf die allgemeine Analyse folgenden Betrachtung.

Allgemeine Analyse zum Missbrauch lebendiger Mittel

Es gibt Zwecke[+] der in der Wirtschaft funktionalisierten lebendigen Mittel[+], die ohne die Funktionalisierung des Mittels[+] einen höheren Wert haben als die Funktion. Oft wissen die Handelnden nicht (bzw. wollen nicht wissen), welchen Zweck[+] das Mittel[+] erfüllen könnte, wenn es seiner Selbstbestimmung nicht beraubt würde. Wird jedoch das lebendige Mittel[+] durch die Einschränkung seiner Selbstbestimmung seiner natürlichen Freiheit[+] beraubt, kann es nicht mehr den Zwecken[+] dienen, welche seiner natürlichen Identität (seiner Natur) durch seine Existenz zugeordnet sind. Das lebende Mittel[+] wird in seiner Würde gespalten, so wie der Handelnde in seinem beschränkten Denken und Wissen auch gespalten ist.

Wesentliche Beispiele des Missbrauchs einer Investition. Wenn der Wert des Mittels[+] größer ist als der Wert des damit zugänglichen Zwecks[+], dann verursacht der negative Nutzen[+] ökologische oder soziale Schäden am Mittel[+] oder durch Verfolgung des Zwecks[+].

Missbräuche des lebendigen Mittels[+] geschehen also, wenn das Mittel[+] in Wahrheit (also absolut gemessen) einen höheren Wert hat als bei der Preisbildung[+] auf dem Markt eingeräumt oder wenn der Zweck[+] des Mittels[+] künstlich überhöht wird. Beides führt letztendlich zur Beschädigung von Beziehungen des Mittels[+] zu seiner Umwelt und der lebendigen Umwelt als Ganzem.

Denken wir doch einmal an den Regenwald. Ein Baum dieses Waldes ist Teil eines lokalen Ökosystems[+]. Wird der Baum human-ökonomisch funktionalisiert und aus ihm ein Stück Holz für den Möbelbau oder auch nur für Europaletten (!) gemacht, so wird in das komplexe System bestehend aus dem Baum und seiner Umwelt eingegriffen und dem Baum real der Wert als Möbelstück zugewiesen. Sein Wert im ökologischen Gesamtsystem wird daher auf den Wert seiner privatisierbaren Funktion reduziert. Die Fehlbewertung der Werte der Mittel[+] und/oder der Werte ihrer realisierbaren Zwecken[+] im Falle der Überhöhung des Zweckwerts[+] über den Wert des Mittels[+] ist die Ursache[+] des Missbrauchs des Kapitalismus[+] und führt zu Vergeudung von Ressourcen und zu Umweltschäden.

Das gegen den Zins verliehen Kapital schöpft durch Zwangsausübung[+] („der Kreditvertrag ist einzuhalten!“) in einer Investition einen Teil des Nutzens[+] ab. Zur Maximierung des Profits ist der Unternehmer gezwungen vom Mittel[+] Zins zu nehmen und ihn dem Kapital hinzugeben, will er am Markt, wo der Zweck[+] bewertet wird, bestehen.

Zinsanteil am Missbrauch lebendiger Mittel

Die zinstragende Investition ist zweifellos von einer gewissen Vernunft[+]- und Nutzenabwägung[+] geprägt, denn eine Investition ist nur dann „vernünftig[+]“ bzw. profitabel, wenn der Wert des Produkts (das „Genussgut“) den Wert der zu seiner Herstellung eingesetzten Mittel[+] (die „komplementären Güter“ bei von Mises[+]) übersteigt.

In der realen Welt ist eine Investition aber immer auch zerstörerisch und missbräuchlich, Josef Schumpeter spricht im größeren Zusammenhang von schöpferischer (kreativer) Zerstörung des kapitalistischen Prozesses. Grundlage dieses Missbrauchs ist eine Komplexitätsreduktion, die das (lebendige) Mittel[+] nur einem Zweck[+], einer Funktion, unterordnet, also in Hinblick auf seine Wertigkeit auf einer bivalenten (schwarz-weiß) Logik beruht.

Bei eingehaltenen Verträgen ist die Wertspaltung bzw. die Abwertung des Werts des Mittels[+] gegenüber dem Wert seiner Funktion durch den Zins erzwungenermaßen sogar systematisch. Wie an anderer Stelle gezeigt, beeinflusst der Zins das nomische Gleichgewicht in den Austauschbeziehungen, so dass sich Zwänge[+] zur Arbeit[+] bzw. Rationalisierung/Sachzwänge über Märkte fortpflanzen. In der Literatur wird diese Ausbreitung von Zwängen[+] als Teil des kapitalistischen Akkumulationsvorgangs[+] mit dem Begriff der „unsichtbaren Hand“ bezeichnet. Der positive Zins erzwingt also, dass der Eigentümer[+] des (toten) verliehene Kapitals einen Teil des Nutzens[+] abschöpft und es so vermehrt.

Der Fehler ist also sowohl in der Subjektivität der Nutzenbemessung[+] des Paares bestehend aus Investor und Unternehmer zu finden als auch im Vorzeichen des Zinses. Ist nämlich ein lebendiges System das Ziel dieser Investition, so ist im Prinzip der Wert bzw. der Nutzen[+] des nicht zum Konsum einem privaten Nutzen[+] unterstellten Mittels[+] unendlich groß, denn unser Wissen über komplexe Systeme und ihre Inter- und Intradependenzen, wie zum Beispiel über öko-soziale Systeme, ist beschränkt. Ihre Wertigkeiten sollten deshalb vorsichtshalber unendlich groß sein, nur dann kann bei der Investition (un)wissentlich nichts zerstört werden.

Ursprung der bivalenten (wertspaltenden) Logik und des mechanistischen Denkens

Auch der Ursprung[+] der bivalenten (zweiwertigen) Logik im wirtschaftlichen Handeln lässt sich im Zins finden. Der Wert vieler Mittel[+], vor allem natürlicher lebendiger Ressourcen, ist im Prinzip unmessbar groß, denn man kann ja in der Gegenwart nicht genau wissen, welche Wirkung das nicht wirtschaftlich funktionalisierte Mittel[+] in der Zukunft hat. Hier kommt es also zum Konflikt mit sog. Zeitpräferenz, bei der Befriedigung gegenwärtiger und künftiger Bedürfnisse, Marshmallow-Test). Der positive Zins wird mit der Vorsorge für die Zukunft gerechtfertigt, führt jedoch in Wahrheit, wie beschrieben in der Gegenwart zur Einengung zukünftigen Nutzens[+], eine Lüge also.

Ursprung[+] des mechanistischen und wertspalterischen Denkens. Das rationalistische Denken basiert auf einer Komplexitätsreduktion. Das komplexe lebendige Mittel[+] wird (geistig) in zwei Teile,die Kategorien nützlich[+] und nützlich[+], wertvoll und wertlos gespalten / geteilt (schwarz und weiß). Der nützliche[+] Teil wird funktionalisiert und das ganze Mittel[+] so in seiner natürlichen Selbstbestimmung auf seine Funktion eingeschränkt. Diese Komplexitätsreduktion, also „das Mittel[+] soll nur diesem einen Zweck[+] dienen“ verursacht einen Reduktion der Austauschbeziehungen des Mittels[+], da diese Beziehungen teilweise durch die Funktionalisierung zerschnitten werden. Der Investitionszins in ein derart komplexes System ist im Prinzip $\infty$, also unmessbar.

Der Kapitalismus[+] funktionalisiert Mittel[+] zur (privaten) Zweckerfüllung[+]. Die Beziehungen des Mittels[+] zu seiner Umgebung (soziale Beziehungen, Wechselwirkung im Ökosystem[+]) werden dabei durchschnitten und der mögliche Zweck[+] des freien Mittels[+] auf den Zweck[+] des Kapitalisten reduziert. Das Resultat ist die Fortpflanzung der Spaltung im Kopf des Kapitalisten auf das gesamte öko-soziale System. Es ist eine Art Faschismus der „Kapitaleliten” über den Planeten, ein schwarz / weiß - Denken, eine Unterteilung von Mitteln[+] in die Kategorien nützlich[+] und unnütz, funktionalisierbar und nicht funktionalisierbar.

Das Wert-spaltende Denken durchsetzt das gesamte wirtschaftliche Handeln und das (angepasste) Denken, wo es „mechanistisch“ genannt wird. Das „angepasste“ Denken innerhalb des beschränkten Wissens der Menschheit reduziert die Komplexität des möglichen Nutzens[+] eines völlig freien Mittels[+] auf seinen monetär messbaren Nutzen[+] innerhalb der Sphäre des menschlichen Wissens. Die Frage, welchen Nutzen[+] ein Mittel[+] außerhalb der ökonomischen Funktionalisierung haben könnte ist nach seiner Nutzen[+]-Reduktion nicht mehr beantwortbar. Das Mittel[+] soll lediglich den vorgegebenen Zwecken[+] dienen und nur so „funktionieren“.

Warum die Welt in diesem Zustand ist und Herleitung negativer monetärer Zinsen

Wie gezeigt ist die Begründung für die Lage der Welt im Kern der kapitalistischen Ideologie zu finden, nämlich im Prozess, der zur Bildung des Zinses am Kapitalmarkt führt. Zu beantworten bleibt also die Frage, ob die Menschen wissen, dass es in 2017 ein katastrophales Artensterben[+], katastrophale Umweltschädigungen und katastrophale soziale Verhältnisse auf dem ganzen Planeten gibt und wie es möglich werden kann, dass den lebendigen Mitteln[+] wieder ein höherer Wert zukommt.

Die Folgen des neuzeitlichen Kapitalismus[+] auf dem Planeten sind mittlerweile unübersehbar. Sie werden überall dokumentiert und medial verbreitet. So wissen die meisten Menschen auch um die Lage der Welt, doch fühlen sie sich außerstande, selbst etwas dagegen zu unternehmen. Der unvermeidliche Niedergang der Menschheit samt des Lebens auf dem Planeten wird bedauert, aber akzeptiert. Der einfache, tiefere Grund dahinter ist, dass die meisten Menschen selbst solche lebendigen Mittel[+] sind und vom Gesamtprozess des Kapitalismus[+] funktionalisiert werden. Ihre Selbstbestimmung ist den fremden Zwecken[+] der Kapitalseigner unterworfen, und die Beseitigung der Missstände liegt für diese Menschen (manche nennen sie „treuen Schlaf-Schafe“) außerhalb dieser beschränkten Zwecke[+]. Doch wird es eine Veränderung und Verbesserung in einer Demokratie nur dann geben können, wenn die Mehrheit der Menschen von sich aus, also innerhalb ihrer jeweils eigenen Selbstbestimmung zu einer Veränderung bereit ist, diese auch propagiert und letztlich durchführt. Notwendig für einen entsprechenden Wandel ist ein Problembewusstsein, hinreichend jedoch erst die Erkenntnis der Ursache[+] der allgemeinen Lage samt ihrer Beseitigung.

Wie hier gezeigt wird, liegt die Lösung nahe bei der Erkenntnis, dass die Werte, die wir Menschen den lebenden Mitteln[+] zuschreiben subjektiv auf unser jeweils eigenes Wissen beschränkt sind und wir (deswegen) anfangen müssen, den realen Wert aller von uns funktionalisierten Mittel[+] durch eine ganzheitliche öko-soziale Betrachtung in die Preisgestaltung am (Geld-) Markt einfließen zu lassen.

Der Schlüssel zum Wandel hin zu einer nachhaltigen Koexistenz der Menschheit innerhalb ihres beschränkten Lebensraums mit den übrigen Lebewesen ist das Zinsvorzeichen.

Viele Geldtheoretiker meinen, der monetäre Zins könne nicht negativ werden und rechtfertigen dies mit dem immer positiven Urzins, also „der“ Vernunft[+]. Das ist aber leider zu kurz gedacht, und leider fehlt in den Werken dieser Menschen eine gründliche Auseinandersetzung mit der gesamten Wirkung des Zinses, insbesondere mit seiner sozialpsychologischen Wirkung auf das Verhalten und unsere Ängste[+]. Daher wird in diesem letzten Abschnitt das Wort Urzins[+] synonym für die messbare Vernünftigkeit einer Investition verwendet. Die Verwendung des Teilworts „-zins“ dient hier letztlich nur zum intellektuellen „Brückenbau“, denn es sind gerade die Kapitalisten, die innerhalb ihrer Vernunftbegriffe[+] den Sinn und die Notwendigkeit[+] negativer Zinsen begreifen sollen.

Negative Geldzinsen bilden sich, wenn der Wert eines Mittels[+] im gesamten Kontext den Wert des Zwecks[+] im untergeordneten (Geldmarkt-) Kontext übersteigt.

Der Urzins (in etwa die Vernünftigkeit der Investition) ist positiv, wenn der Wert des Zwecks[+] den des Mittels[+] diesen zu erreichen übersteigt. Da, wie im Kapitel über die Negativzins-Wirtschaft gezeigt, negative Zinsen vernünftig[+] sein können, muss es also eine vom Geldzins unabhängige Definition des Urzinses[+] geben.

Der monetäre Zins wird gebildet wie der Urzins[+] auch, allerdings nur für den null-ten Zyklus (Unternehmensgründung) des kreditfinanzierten Unternehmens. Den Zins nimmt im null-ten Zyklus der Kreditgeber bzw. Investor, in allen späteren Zyklen nach Tilgung des Kredits ist der auf den Kreditzins zurückgehende Kapitalkostenanteil im Preis Gewinn des Unternehmers.

Der monetäre Zins kann negativ werden, wenn das human-ökonomisch funktionalisierte lebendigen Mittel[+] im übergeordneten (absoluten) Kontext, also außerhalb der Funktionalisierung einen zusätzlichen „extra funktionalen” Wert hat. Der absolute ($\text{a}$) Wert des Mittels[+] sich also zusammensetzt aus einem „funktionalen“ ($\text{f}$) und seinem „extra-funktionalen“ ($\text{ef}$) Wert: $$ W_\text{a}(\text{Mittel})=W_\text{f}(\text{Mittel})+W_\text{ef}(\text{Mittel}), $$ so dass der Gesamtwert des lebendigen Mittels[+] größer wird, als der Wert des Zwecks[+] im Kontext der menschlichen Ökonomie[+], $$ W_\text{a}(\text{Mittel})\gt W_\text{f}(\text{Zweck}) $$ also der Wert seiner Funktion $W_\text{f}(M)$. Es folgt für solche lebendigen Mittel[+] \begin{eqnarray} \text{monetärer Zins} & = & \log(W_\text{f}(\text{Zweck})) - \log(W_\text{a}(\text{Mittel}))\\ & \lt & 0. \end{eqnarray}

Negative monetäre Zinsen erhält man also, wenn im Gesamtkontext Geld für die lebendigen Mittel[+] fehlt, die im Gesamtkontext einen größeren Wert haben, als der Wert des funktionalen Zwecks[+], wenn das Mittel[+] also nicht nur einen funktionalen Zweck[+] hat. Der monetäre Zins einer Investition in solche Systeme (Mittel[+]) ist also nach kapitalistischer Logik $-\infty$ .

Auch bei negativen Geldzinsen ist so der Urzins[+] (die Vernünftigkeit) positiv.

Die Angleichung der Werte lebendiger Mittel[+] an die absoluten Werte lebendiger Mittel[+] impliziert die konsequente Umsetzung von (kategorischen) Imperativen gewonnen aus dem empirischen Wissen über den öko-sozialen Gesamtnutzen aller Investitionsgüter!

Der Kapitalist soll sich also dem Wissen um die Notwendigkeit[+] der Investition in Mittel[+] unterordnen, welche im Gesamtsystem einen höheren Nutzen[+] / Zweck[+] besitzen als innerhalb der Funktionalisierung zugestanden, und das geht eben nur mit negativen Zinsen (bzw. Enteignung des Kapitalisten), denn das Geld besitzen die Kapitalisten in 2015, nicht jedoch die Weltgemeinschaft, die weiß, wo die Schäden am größten sind. Deswegen sind negative Zinsen bei solchen Investitionen auch im Sinne Ludwig von Mises[+] vernünftig[+], denn der Urzins[+] dafür ist, wie bewiesen, positiv.

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