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Das Paradies, der Sündenfall und die Vertreibung aus dem Paradies

Im Folgenden greife ich einige Passagen aus der Genesis, dem 1. Buch Mose[+], Kapitel 1 bis 3 heraus und interpertiere sie im Hinblick auf eine Vermutung, dass der Sündenfall[+] wohlmöglich eine Metapher für die Entdeckung und Etablierung des Zinsnehmens ist, gebe hier also einige Interpretationen der Bilder der Genesis betrachtet durch die Brille des Geldes.

Meiner Auffassung nach enthalten die Texte Genesis 1-3 das „Saatgut“ einer bestimmten Philosophie und Weltanschauung. Ich vermute, dass die Genesis sowohl einen Anfang setzen, die vorher wahrscheinlich unbeschriebene Vergangenheit sprachlich erfassen als auch den Beginn des Kapitalismus[+] (des Zinsnehmens) dokumentieren soll. Bis heute fasst z.B. das deutsche BGB in den §§ 99, 100 und 101 Zinsen als Früchte einer Sache oder eines Rechtsverhältnisses[+] auf, so dass die Vermutung nahe liegt, dass die Wurzel dieser Rechtsidee[+] am Anfang des Zivilisationsprozesses zu finden ist. Die These, dass es sich beim Sündenfall[+] möglicherweise um die Entdeckung des Zinsmechanismus und die Etablierung des Zinsnehmens handelt, teile ich immerhin mindestens mit dem Finanzhistoriker und Yale-Professor William N. Goetzmann[+], siehe Einträge vom 21.07.2021 und 22.04.2022.

Ich formuliere hier unterschwellig die These, dass der Text der Genesis metaphysisch[+] zu verstehen ist und habe für diese These Anhaltspunkte in einem Buch über altägyptische Schöpfungsmythen gefunden, wie das folgende Zitat belegt.

Ausgangspunkt ist ein System ohne Zeit[+]- und Raum-Struktur, das als eine Art von präexistentem Gewässer beschrieben wird. Es wird dadurch gestört, dass sich in ihm autodynamisch vier Dualitäten bilden, welche als seine Eigenschaften zu verstehen sind. Bei den vier Paaren, die im Schöpfungsmythos von Hermopolis als „Achtheit“ bezeichnet werden, handelt es sich um
  • Nun und Naunet: Unbeweglichkeit [stehen auch für das Urgewässer[+] und für den Urozean[+], das Element, das zeugt und gebiert],
  • Heh und Hehet: Unendlichkeit, [stehen auch für den ewigen Raum und die Endlosigkeit, die Urzeit[+], der Hauch und die Liebe des Schaffens, das schöpferische Verlangen],
  • Kek und Keket: Finsternis [auch Urfinsternis[+] vor Erschaffung der Gestirne, der Urraum[+], der als Mann das Helle schafft und als Frau die Nacht und so den Tag gebiert] und
  • Tenemu und Tenemuit: Wegelosigkeit [der kosmische Niederschlag, der sich zeugend und kreisend aus dem Urwasser[+] absetzt].
Das letzte Paar kann auch ersetzt werden, und zwar durch:
  • Amun und Amaunet: Verborgenheit [stehen auch für die Unsichtbarkeit und das Verborgen- und Geheimsein (die Luft)],
  • Niau und Niaut: Leere oder
  • Gereh und Gereht: Mangel.
Obwohl es sich bei diesen Paaren um Charakteristika handelt, die selbst strukturlos sind, wird durch ihre Aufspaltung in je 4 männliche und weibliche Aspekte ein erstes Ordnungsprinzip[+] fassbar. Dabei steht die Zahl 4 für die vier Himmelsrichtungen und ist deshalb mit der Vorstellung vom Raum verbunden. Diese Ordnungsprinzipien[+] stören das System und leiten einen Prozess ein, der zu einem Phasenübergang führt, und in dem die beiden Aspekte Geschlechtlichkeit der Lebensformen und Erschaffung des Raums schon angelegt sind.
Jan Assmann, Tod und Jenseits im alten Ägypten, ISBN 978-3-406-49707-0, 2. Auflage, 2010.
Beginn der Bezahlwand

Der Zins ist eine Störung der Naturgesetze[+], die sich in das Bewusstsein fortpflanzt bzw. umgekehrt vom Bewusstsein aus auf die Welt auswirkt. Das Wasser höchstwahrscheinlich für die Beweglichkeit des Geistes und die Erde für das Feststehende. Die Essenz, die ich daraus ableite ist, dass die Genesis die Vorgänge im menschlichen Geist vor tausenden Jahren beschreibt, als die Menschen das Zinsennehmen begannen. Der obige Text aus Assmanns Buch beschreibt die Weltwahrnehmung vor dem Beginn des Zinsnehmens.

Es ist ja nicht zu leugnen, dass die Schrift und das Rechnen erst nach dem Sündenfall[+] erfunden wurden. Laut Goetzmann[+] befasste sich die Keilschrift zu etwa 90% mit Finanztransaktionen. Das Multiplizieren, das Rechnen mit Potenzen und die Zinseszinsrechnung zählen zu den ältesten mathematischen Techniken. Der Soziologe Norbert Elias[+] schreibt in seinem Buch über den Zivilisationsprozess zur Genese des Über-Ich[+], das ich auch (und gerade) mit Eigenschaften des Homo-Oeconomicus verwandt sehe, dass Kinder während ihrer Jugend wie in einem Zeitraffer[+] die seelischen Umformungen durchlaufen, die der Zivilisationsmensch im Laufe der Jahrtausende seit dem Sündenfall[+] an sich vollzogen hat. So erlernen sie ganz am Anfang Rechnen und Schreiben, durchlaufen dann die Erkenntnisgewinne des Altertums, des Mittelalters[+], der Neuzeit und dann der Moderne, bevor sie den Wissensstand der Gegenwart erreichen.

Das Johannes Evangelium[+] beginnt wie folgt:

1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.[1]

2 Dasselbe war im Anfang bei Gott.

3 Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.[2]

4 In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.

5 Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht ergriffen.

Ich denke, dass am Anfang Benennungen der Phänomene der Umwelt stehen, um den Dingen Namen zu geben und um damit agieren (sie begreifen) zu können, daher vermute ich, dass alle übernatürlichen Begriffe, wie z.b. Engel, Satan, Himmel und Erde Benennungen seelischer Phänomene sind. Engel haben mutmaßlich etwas mit Assoziationen und Gedanken zu tun.

Ich erinnere an die Anfänge des Zivilisationsprozesses, skizziere seinen Verlauf und spekuliere dann über mögliche geo-ökonomische Ursachen[+] des Krieges Russlands[+] gegen die Ukraine.

Die Etablierung des Zinsnehmens wird als Sündenfall[+] bezeichnet und hat eine Strafe Gottes zur Folge, vgl. auch Einträge vom 06.09.2019 und 09.08.2019. Die Strafe ist die Vertreibung des Menschen aus dem Paradies. Marxistische[+] Ökonomen nehmen an, dass die Völker vor Einführung des Kapitalismus[+] in einer Art Urkommunismus miteinander lebten. In der Genesis wird diese Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung als das Paradies bezeichnet. Wenn ich also der These folge, dass der Text der Genesis die Saat einer Philosophie und Weltanschauung ist, dann sind in ihr ökonomische, ökologische und soziale Erkenntnisse erfasst.

Wie an anderer Stelle beschrieben, führt die Einführung des Prinzips der Zinsnahme zu Störungen (Verzerrungen) natürlichen menschlichen Verhaltens, sowie zu Fehlkonditionierungen, vgl. auch Eintrag vom 19.10.2017. Ich bin der Meinung, dass auch diese Aspekte, also psychologische, in der Genesis „sprachlich verschlüsselt“ dargestellt sind. Der Verfasser der Genesis wird die Störungen und Effekte, die der infolge des Kapitalismus[+] einsetzende Zivilisationsprozesses mit sich brachte, aus Beobachtungen des menschlichen Verhaltens abgelesen haben. Sicher sind ihm bzw. ihnen die Wirkungen auf die menschliche Seele und das menschliche Sozialverhalten aufgefallen. Möglicherweise ist die Beschreibung der Wirkungen des Zinsnehmens in den Text einflossen.

Schaffung des Menschen

Es war zu der Zeit[+], da Gott der HERR Erde und Himmel machte.

Und alle die Sträucher auf dem Felde waren noch nicht auf Erden, und all das Kraut auf dem Felde war noch nicht gewachsen[+]; denn Gott der HERR hatte noch nicht regnen lassen auf Erden, und kein Mensch war da, der das Land bebaute; aber ein Nebel stieg auf von der Erde und feuchtete alles Land.

Da machte Gott der HERR den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen.

Gott erschafft den Menschen aus Erde vom Acker und setzt ihn in einen Garten.

Die Bäume des Lebens und der Erkenntnis des Guten und Bösen und die verbotene Frucht

Mitten in diesem Garten stehen zwei Bäume: der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.

Und Gott der HERR pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten hin und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte.

Und Gott der HERR ließ aufwachsen[+] aus der Erde allerlei Bäume, verlockend anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.

Es stehen also zwei besondere Bäume im Paradies. Die Bezeichnung des einen ist mit dem Wort Leben verknüpft und die des anderen Baumes mit Erkenntnis des Guten und Bösen. Ich sehe im Baum der Erkenntnis den Ursprung[+] der Beschreibung von komplexen Sachverhalten mit Hilfe der bivalenten Logik welche eine wertende Unterteilung eines komplexen Ganzen in zwei Kategorien vornimmt, um die Textstelle zu verallgemeinern. Bemerkenswert ist die absolute Formulierung der Wertungen gut und böse. Wie später deutlich wird, könnten mit 'gut' und 'böse' auch 'nützlich[+]' und 'unnützlich[+]' gemeint sein oder 'gewinnträchtig' und 'verlustträchtig'.

Der zuerst genannte Baum des Lebens könnte z.B. für die Schöpfung stehen, für den natürlichen Fortpflanzungsvorgang der lebendigen Materie oder für den Stammbaum des Lebens[+], den phylogenetischen[+] Baum. Diese Vermutung leite ich aus der Annahme ab, dass der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen für den Zinsmechanismus steht, die verbotene Frucht für den Zins und der Genuss der verbotenen Frucht (s.u.) für die Etablierung des Zinsnehmens. Ich führe an anderer Stelle aus, dass und wie die Zinsen die Früchte oder Kinder des geltenden Toten[+] (das Kapital, das Eigentum[+]) sind. Der Analogie[+] folgend muss der Baum des Lebens für die Gesamtheit aller Lebenwesen und ihr Wechselwirkungs- und Beziehungssystem stehen, seine Früchte für die lebenden Abkömmlinge des Lebens und das Essen vom Baum als im biologischen Sinn normale Subsistenz und Reproduktion des Lebendigen. Lebewesen nehmen an Nahrung nur das zu sich, was selbst lebt oder gelebt hat, nicht Totes. Der Baum ernährt, erhält und pflanzt sich also aus sich selbst heraus fort.

Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.

Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: „Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.“

Gott gab dem Menschen die Aufgabe, den Garten zu bewahren. Er dürfe von allen Früchten des Garten essen, nicht jedoch vom Baum der Erkenntnis. Dies interpretiere ich zweifach. Zum einen könnte hier ein Verbot ausgesprochen worden sein: Der Mensch soll die Dinge im Garten nicht mit gut und schlecht bewerten. Zum anderen könnte es bedeuten, dass der Mensch nicht versuchen soll herauszufinden, wie Gott die Welt erschaffen hat. Die Spaltung eines komplexen Ganzen in zwei Teile kann auch als physische[+] Zerlegung, Trennung oder eben Analyse zum Erkenntnisgewinn aufgefasst werden. Daher bedeutete es vielleicht auch, dass der Mensch z.B. nicht herausfinden soll, wie die Ökosysteme[+] des Garten miteinander wechselwirken, indem einige vermeintlich böse Organismen entfernt werden und andere nicht. Wenn der Mensch dies tut, z.B. wenn er Unkräuter entfernt, um nur wenige gute „Nutzpflanzen“ zu haben, greift er in das Gesamtsystem ein. Heutzutage kennt man in diesem Zusammenhang das Wort Monokultur, bei der Synergieeffekte in der ökologischen Vernetzung der Pflanzen wegfallen. Diese Annahme passt auch zu Matthäus 13, wo Jesus[+] seine Jünger anweist, das Unkraut zusammen mit dem Weizen stehen zu lassen. Erst zu einem späteren Zeitpunkt[+] sollen Kraut und Unkraut von den Schnittern voneinander getrennt werden.

Aus dem Menschen werden Mann und Frau

Und Gott der HERR sprach: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei.“

Und Gott der HERR machte aus Erde alle die Tiere auf dem Felde und alle die Vögel unter dem Himmel und brachte sie zu dem Menschen, dass er sähe, wie er sie nennte; denn wie der Mensch jedes Tier nennen würde, so sollte es heißen.

Und der Mensch gab einem jeden Vieh und Vogel unter dem Himmel und Tier auf dem Felde seinen Namen; aber für den Menschen ward keine Gehilfin gefunden, die um ihn wäre.

Gott will Adam eine Gehilfin „machen“, es folgt die Erschaffung der Tiere und ihre Benennung durch Adam. Eine Gehilfin für Adam ist jedoch nicht dabei. Ist dies vielleicht als Verbot der Zoophilie zu verstehen?

Da ließ Gott der HERR einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und er schlief ein. Und er nahm eine seiner Rippen und schloss die Stelle mit Fleisch.

Und Gott der HERR baute eine Frau aus der Rippe, die er von dem Menschen nahm, und brachte sie zu ihm.

Da sprach der Mensch: Das ist doch Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch; man wird sie Männin nennen, weil sie vom Manne genommen ist.

Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden sein ein Fleisch.

Und sie waren beide nackt, der Mensch und seine Frau, und schämten sich nicht.

Während der Zeit[+] im Paradies waren Adam und Eva beide nackt und besaßen kein Schamgefühl. Die Kategorie 'nackt' gab es noch nicht. Und es gab die Neugier.

Der Genuss der verbotenen Frucht

Aber die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott der HERR gemacht hatte, und sprach zu der Frau: „Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten?“

Da sprach die Frau zu der Schlange: „Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten; aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbet!“

Da sprach die Schlange zur Frau: „Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.

Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß.

Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze.

Die Schlange sagt dem noch nicht erbsündig gewordenen Menschen, dass Gott genau wisse, dass der Genuss der Frucht zur Erkenntnis führe. Das lateinische Wort für Apfel lautet malum, ein Homonym[+], das böse und Apfel bedeutet. Gleichzeitig versucht die Schlange das Vertrauen des Menschen an Gott zu schwächen indem sie behauptet, Gott hätte den beiden vorenthalten (verschwiegen), dass der Genuss der Frucht ihnen einen Teil der Göttlichkeit verleiht, vielleicht um sie in einer Abhängigkeit zu halten:

Diese Stelle beschreibt m.M.n. die Etablierung des Zinsnehmens, die Entstehung der Urform[+] des Kapitalismus[+], vielleicht eine Art Pachtzins[+]. Durch den Genuss der Frucht werden ihnen die Augen aufgetan, sie schämen sich und bedecken ihre Blöße. Da ist also „aus dem Nichts” eine bestimmte Art von Scham erschienen, die wir heute alle kennen, vgl. zu Aussagen zur Nacktheit und Lilien auf dem Felde in Matthäus 6:[28-31] und Lukas 12:[26-28]. Wie ist sie zu erklären?

Mit Beginn des Kapitalismus[+] muss die Libido auf die Schöpfung materieller Güter gelenkt werden. Um dies zu gewährleisten, müssen Adam und Eva verhindern, dass sie bemerken, dass sie einander begehren, sonst wären sie die ganze Zeit[+] mit der sexuellen Reproduktion beschäftigt und könnten nicht arbeiten. Im Kapitalismus[+] ist das Vermögen aber auch ein Symbol für die Potenz, weswegen die Bedeckung der Scham auch bedeuten könnte, dass die Menschen fortan ihr Vermögen als Ausdruck Ihres Begehrens in der Vergangenheit versteckt halten.

Der Baum des Lebens steht aber in der Mitte des Gartens und wird nach Vertreibung des Menschen aus dem Garten von Gott bewacht. Erich Fromm schreibt in Furcht vor der Freiheit[+], dass sich der Mensch in Folge des Sündenfalls[+] aus primären Bindungen gelöst hätte, ein Begriff, der dem des ewigen Bundes im alten Testament nahe zu stehen scheint. Nach der Vertreibung aus dem Paradies[+] kann der Mensch nicht mehr ohne Überwindung der Cherubim[+] (s.u.) vom Baum des Lebens zehren. Die Herauslösung aus der Essbeziehung und der lebendigen Bezogenheit des Menschen mit dem Baum des Lebens könnte als eine Art Entfremdung von der Lebensweise des Urmenschen[+] gewesen sein. Der Mensch begann sich nach dem Genuss der Frucht für seine frühere Lebensweise zu schämen, ein Phänommen, das man auch heute an Menschen beobachten kann, die noch zu Lebzeiten in die Zivilisation gesogen oder eingetreten sind, z.B. Indigene, die sich dazu entschlossen hatten das Dorf zu verlassen und in die Stadt, die Zivilisation zu ziehen und sich für ihre frühere Existenz schämen, Suchergebnisse ecosia.org.

Anmerkung: In seinem Hauptwerk Über den Prozess der Zivilisation[+] beschreibt der Soziologe Norbert Elias[+] das Vorrücken von Schamschwellen als einen sich über Jahrhunderte erstreckenden seelischen Anpassungsvorgang.

Und sie hörten Gott den HERRN, wie er im Garten ging, als der Tag kühl geworden war. Und Adam versteckte sich mit seiner Frau vor dem Angesicht Gottes des HERRN unter den Bäumen im Garten.

Und Gott der HERR rief Adam und sprach zu ihm: „Wo bist du?“

Und er sprach: „Ich hörte dich im Garten und fürchtete mich; denn ich bin nackt, darum versteckte ich mich.“

Nachdem Adam die Frucht gegessen hatte, fürchtet er sich vor Gott weil er nackt ist. Woher kommt diese Angst[+]? Würde er diese Angst[+] nicht zeigen, wüsste Gott nicht, dass er vom Baum der Erkenntnis gegessen hat. Die Frucht stammt vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Adam und Eva schämen sich Gottes Verbot gebrochen zu haben. Der Grund war letztendlich wohl Neugier, also wiederum eine Gier für die die Geschlechtsteile ein Symbol sind. Da Adam und Eva jetzt wissen, was gut und böse ist, verdecken sie „das vermeintliche Böse“ so wie sie sich letztlich vom Baum des Lebens abwenden und sich damit von ihrer ursprünglichen Lebensweise entfremden.

Und er sprach: „Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot, du solltest nicht davon essen?“

Da sprach Adam: „Die Frau, die du mir zugesellt hast, gab mir von dem Baum und ich aß.“

Da sprach Gott der HERR zur Frau: „Warum hast du das getan?“ Die Frau sprach: „Die Schlange betrog mich, sodass ich aß.“

Adam gibt Eva die Schuld und Eva beschuldigt die Schlange, die Gott dann auch gleich bestraft. Die Schuld kehrt also zur Quelle zurück:

Da sprach Gott der HERR zu der Schlange: „Weil du das getan hast, seist du verflucht, verstoßen aus allem Vieh und allen Tieren auf dem Felde. Auf deinem Bauche sollst du kriechen und Erde fressen dein Leben lang.

Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen; der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.“

Und zur Frau sprach er: „Ich will dir viel Mühsal schaffen, wenn du schwanger wirst; unter Mühen sollst du Kinder gebären. Und dein Verlangen soll nach deinem Mann sein, aber er soll dein Herr sein.“

Und zum Mann sprach er: „Weil du gehorcht hast der Stimme deiner Frau und gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot und sprach: Du sollst nicht davon essen -, verflucht sei der Acker um deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang.

Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Kraut auf dem Felde essen.

Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden.“

Und Adam nannte seine Frau Eva; denn sie wurde die Mutter aller, die da leben.

Vertreibung aus dem Paradies und die Cherubim

Gott bestraft die Schlange und Eva und schafft einen permanenten Konflikt zwischen Frau und Schlange. Anschließend bestraft Gott Adam durch harte Arbeit[+] auf verfluchten, von Unkraut überwachsenen[+] Äckern sowie durch die Endlichkeit seines Lebens. Im Angesicht der Strafe gibt Adam seiner Frau den Namen Eva. Das Wort Eva bedeutet die, die das Leben gibt. Ist Adam der Eigentümer[+] von Kapital und Eva die, die den Zins gebiert, vgl. Zins und nomisches Gleichgewicht?

Und Gott der HERR machte Adam und seiner Frau Röcke von Fellen und zog sie ihnen an.

Und Gott der HERR sprach: „Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, dass er nur nicht ausstrecke seine Hand und breche auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich!“

Da wies ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden, dass er die Erde bebaute, von der er genommen war.

Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim[+] mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens.

Gott macht den beiden Kleider, vertreibt sie aus dem Paradies und verbietet ihnen vom Baum des Lebens zu essen. Um den Weg zum Baum des Lebens zu versperren, lässt vor dem Garten Eden die Cherubim[+] lagern. In Hesekiel 1 ist die wohl detailreichste Beschreibung der Cherubim[+] zu finden:

Und ich schaute, und siehe, ein Sturmwind kam von Norden her, eine große Wolke und loderndes Feuer, von einem Strahlenglanz umgeben; aus seiner Mitte aber glänzte es wie Goldschimmer (od. wie glänzendes Metall), mitten aus dem Feuer. Und mitten aus diesem [erschien] die Gestalt von vier lebendigen Wesen, und dies war ihr Aussehen: Sie hatten Menschengestalt. Und jedes von ihnen hatte vier Gesichter, und jedes von ihnen hatte vier Flügel. Ihre Füße standen gerade, und ihre Fußsohlen glichen der Fußsohle eines Kalbes, und sie funkelten wie der Schimmer von blankem Erz. Unter ihren Flügeln befanden sich Menschenhände an ihren vier Seiten, und alle vier [Seiten] hatten ihre Gesichter und ihre Flügel. Ihre Flügel waren miteinander verbunden; wenn sie gingen, wandten sie sich nicht um; jedes ging gerade vor sich hin.

Ihre Gesichter aber waren so gestaltet: [vorn] das Gesicht eines Menschen; auf der rechten Seite, bei allen vieren, das Gesicht eines Löwen; zur Linken[+], bei allen vieren, das Gesicht eines Stieres; [hinten] aber hatten alle vier das Gesicht eines Adlers. Ihre Gesichter aber und ihre Flügel waren nach oben ausgebreitet (od. oben getrennt.) je zwei [Flügel] waren miteinander verbunden, und zwei bedeckten ihre Leiber. Und jedes ging gerade vor sich hin; wo der Geist hingehen wollte, da gingen sie hin; sie wandten sich nicht um, wenn sie gingen. Und dies war die Gestalt der lebendigen Wesen: Ihr Aussehen war wie brennende Feuerkohlen, wie das Aussehen von Fackeln; und [die Feuerkohle] fuhr zwischen den lebendigen Wesen hin und her; und [das Feuer] hatte einen strahlenden Glanz, und von dem Feuer gingen Blitze aus. Die lebendigen Wesen aber liefen hin und her, so daß es aussah wie Blitze.

Als ich nun die lebendigen Wesen betrachtete, siehe, da war je ein Rad auf der Erde neben jedem der lebendigen Wesen, bei ihren vier Gesichtern. Das Aussehen der Räder und ihre Gestaltung war wie der Schimmer eines Chrysolith, und alle vier hatten die gleiche Gestalt. Sie sahen aber so aus und waren so gemacht, als wäre ein Rad mitten in dem anderen Rad. Wenn sie gingen, so liefen sie nach ihren vier Seiten hin; sie wandten sich nicht um, wenn sie gingen. Und ihre Felgen waren hoch und furchtgebietend; und ihre Felgen waren voller Augen ringsum bei allen vier.

Und wenn die lebendigen Wesen gingen, so liefen auch die Räder neben ihnen, und wenn sich die lebendigen Wesen von der Erde erhoben, so erhoben sich auch die Räder. Wo der Geist hingehen wollte, da gingen sie hin, wohin der Geist gehen wollte; und die Räder erhoben sich vereint mit ihnen, denn der Geist des lebendigen Wesens war in den Rädern. Wenn jene gingen, so gingen auch sie, und wenn jene stillstanden, standen auch sie still; und wenn jene sich von der Erde erhoben, so erhoben sich auch die Räder vereint mit ihnen; denn der Geist des lebendigen Wesens war in den Rädern.

Und über den Häuptern des lebendigen Wesens befand sich etwas, das einer [Himmels-]Ausdehnung glich, wie der Anblick eines Kristalls, ehrfurchterregend, ausgebreitet oben über ihren Häuptern. Und unter der [Himmels-]Ausdehnung waren ihre Flügel ausgestreckt, einer zum anderen hin: jedes hatte zwei Flügel, womit sie ihre Leiber auf der einen Seite, und zwei, womit sie sie auf der anderen Seite bedeckten. Und ich hörte das Rauschen ihrer Flügel wie das Rauschen großer Wasser und wie die Stimme des Allmächtigen; wenn sie gingen, so gab es ein Geräusch wie das Getümmel eines Heerlagers; wenn sie aber still standen, ließen sie ihre Flügel sinken.

Und es kam eine Stimme oben von der [Himmels-]Ausdehnung her, die über ihren Häuptern war; wenn sie still standen, ließen sie ihre Flügel sinken. Und oberhalb der [Himmels-]Ausdehnung, die über ihren Häuptern war, war das Gebilde eines Thrones, anzusehen wie ein Saphirstein. Oben auf dem Gebilde des Thrones aber saß eine Gestalt, anzusehen wie ein Mensch. Ich sah auch etwas wie Goldschimmer, wie das Aussehen eines Feuers inwendig ringsum; von der Erscheinung seiner Lenden nach oben hin und von der Erscheinung seiner Lenden nach unten hin sah ich wie das Aussehen eines Feuers, und ein Glanz war rings um ihn her. Wie der Bogen aussieht, der an einem Regentag in den Wolken erscheint, so war auch der Glanz ringsum anzusehen. So war das Aussehen der Erscheinung der Herrlichkeit des Herrn. Als ich sie sah, fiel ich auf mein Angesicht; und ich hörte die Stimme von einem, der redete.

Manche christliche Theologen identifizieren die Cherubim[+] mit Engeln, andere sehen in ihnen Fabelwesen, die Mischwesen zwischen Menschen und Tieren sind, und wieder andere vermuten in den Cherubim[+] Gottheiten, die es in den polytheistischen Religionen gab, bevor die Juden sich auf einen einzigen Gott einigten. Die Götter der polytheistischen Religionen der Römer und Griechen haben charakteristische Perönlichkeitsmerkmale und werden bestimmten Lebensphasen, Seins- und Gefühlszuständen, Berufs- oder Tätigkeitsfeldern der menschlichen Existenz zugeordnet.

Vom Zinsnehemen ist hinreichend bekannt, dass es sowohl eine Strukturbildung in Gesellschaft und Wirtschaft bewirkt als auch die Psyche[+] (die Seele und die Persönlichkeit) formt und in eine bestimmte Richtung bildet. Zu den Deformationen der Seele und des Verhaltens gehören Fehlkonditionierungen und die Verzerrung menschlicher Handlungswerte. Im Spektrum der Störungen finden sich voneinander abgrenzbare Krankheitsbilder welche auch als Persönlichkeitsstörungen, oder auch nosolgische Entitäten bezeichnet werden. Menschen mit diesen Störungen weisen charakterliche Besonderheiten auf.

Ich vermute, dass die Griechen und Römer diese Charaktermerkmale als Gottheiten projizierten und dass die jüdischen Gelehrten diejenigen Götter, die der Kapitalismus[+] hervorgebracht hat, als Cherubim[+] bezeichneten, die den Zugang zum Paradies und zum Baum des Lebens bewachen. Wofür könnten die Cherubim[+] metaphorisch stehen?

Vier Grundängste und die kapitalistische Evolution

Das durch das Zinsnehmen vom Menschen in seinem blasphemischen Größenwahn erschaffene Artenspektrum ist ein Spektrum „geistiger“ Arten, z.B. die Persönlichkeitsstrukturen, die der Kapitalismus[+] formt, vgl. Geldsystem und Persönlichkeitsstrukturen. Wem es noch nicht aufgefallen ist, dass es überall in jedem kleinen Dorf ein Lokal „Zum Löwen“ (dort treffen sich die Investoren) gibt, obwohl es in Deutschland keine Löwen gab, vor der Börse ein Stier und ein Bär stehen und auch die Wappen von den Bundesländern mit allerlei Getier, Adler, Pferde, Löwen bestückt sind, dem wird vielleicht der Spruch „Der Mensch ist dem Mensch ein Wolf“ bekannt sein.

Vor langer langer Zeit[+] entdeckten wir, so meine Vermutung, dass die im Kapitalismus[+] erschaffenen künstlichen Spezies sich ähnlich verhalten wie Tiere. Der Sparer ist wie ein Löwe, der Unternehmer wie ein Ochse, der vor den Karren auf dem Acker gespannt wird. Menschen, die sich an die Sitte, Regeln und Gesetze halten, sind wie Adler, friedliche Menschen wie Tauben. Es gibt Schlangen und jede Menge Schafe. Hat sich evtl. auf der Grundlage dieser Beobachtung in der alten jüdischen Mythologie das Fabelwesen der Cherubim[+] gebildet? Die Cherubim[+] erschienen ja erst nach dem Sündenfall[+]. War ihre Entstehung eine der unmittelbaren Konsequenzen?

Die Cherubim[+] werden am Anfang des Buches Hesekiel (s.o.) ausführlich beschrieben. Die Cherubim[+] sind Mischwesen mit sechs Flügeln und einem Kopf mit vier Gesichtern. Nach vorne ist es ein Menschengesicht, nach rechts ein Löwe, nach links ein Stier und nach hinten ein Adler. Das Gesicht vorne ist das eines Menschen.

Im Neuen Testament sind die Gesichter den 4 Evangelien zugeordnet. Matthäus ist die Taube, der Geist. Markus ist der Löwe. Lukas ist der Stier. Johannes ist der Adler, der für die Gesetze steht und die Logik! Meine Vermutung lautet: Die 4 Köpfe der Cherubim[+] symbolisieren vier menschliche Grundängste nach Fritz Riemann[+], Grundformen der Angst[+]:

Die Metapher von Genesis 3:24 könnte also bedeuten, dass wir die zu den Cherubim[+] gehörigen Ängste[+] überwinden müssen, wenn wir wieder in das Paradies zurück wollen, also in die naturgesetzliche[+] Ökonomie[+] negativer Zinsen, in der nur Gott Zins nimmt!

Genesis 3:24 anders betrachtet könnten die Cherubim[+] auch für Menschen stehen, die in der Lage sind, andere durch Hervorrufung von Ängsten[+] zu herrschen. Die moderne Version eines Cherubim[+] ist vielleicht ein Konzern oder irgendeine Gruppe von Superreichen.

Der orthodoxe[+] Ökonom Thomas Mayer spricht in der Sendung hart aber fair von einer Art emotionalen Barriere, wenn es um das Thema Negativzinsen geht.

Ich vermute: Der Widerstand der Cherubim[+] an den Toren des Paradieses wird in der Psychologie als ein normaler seelischer Mechanismus zur Aufrechterhaltung der Wirklichkeitsauffassung bezeichnet. Pathologische Formen dieses Widerstands bezeichnet man auch als Wiederholungszwang. Zu betonen ist, dass der Zweck[+] dieses seelischen Mechanismus' dem Schutz des Ich-Prozesses vor Überforderung und einer zunächst unüberschaubaren Strukturlosigkeit beim Verlassen des Kapitalismus[+] und einer Rückkehr der Menschen ins Paradies, dem Urkommunismus[+] mit negativem Zins also dem Baum des Lebens dient. Es ist insbesondere daran zu erinnern, dass der Prophet Mohammed[+] eine vollständig neue Gesellschaftsordnung entwerfen musste, weil die vom Zins induzierte Strukturbildung bei negativem Zins (Zinsverbot[+]) entfällt. Ganz so schwarz muss der Eintritt in die Negativzinswirtschaft nicht gemalt werden, denn es ist bei kleinen Zinsschritten davon auszugehen, dass es nur sehr langsam zu Strukturveränderungen kommt. Solange diese Änderungen im demokratischen Prozess gestaltet werden, gibt es nichts zu befürchten, außer die Unvernunft der Menschen.

Ich glaube, dass wir nur allzu leicht vergessen, dass wir früher, zur Zeit[+] des Alten Testaments, vor mehr als 2000 Jahren nicht die wissenschaftlichen Disziplinen Psychologie, Soziologie[+], Rechtswissenschaften[+], Ökonomie[+] u.s.w. hatten. All dies entwickelte sich erst in der Moderne. Die Menschen beschrieben daher damals in ihrer Sprache unter der Benutzung ihrer damaligen Begriffe Dinge, für die es heute Fachbegriffe aus diesen wissenschaftlichen Disziplinen gibt. Ich vermute, dass es möglich ist, Übersetzungen für die altertümlichen Begriffe der religiösen Terminologie gibt und dass man mit der Zeit[+] die Bedeutung dieser Worte, also die entsprechenden Projektionen entschlüsseln wird.

Ich sehe z.B. in der Dreifaltigkeit (auch) das Prinzip der Kausalität[+]: Gott ist die Ursache[+], der Geist ist die Vermittlung und das Kind ist die Wirkung. Wenn ich so generalisiere, dann erhalte ich eine unmittelbare Übersetzung in fundemental wichtige Ideen des Buddhismus', in dem der Vorsatz wichtig ist gute Ursachen[+] zu setzen.

Neurophysiologisch ist es nicht falsch zu sagen, dass die Wirklichkeit eine Konstruktion unseres Gehirns ist. Wir erzeugen Wirklichkeit mit unserem Gehirn. Wir sind nicht nur Wirkung und erleben, sondern wir sind auch Ursache[+] und kommunizieren, auch durch Handlung. So könnte die Idee begründet bzw. übersetzt werden, dass Gott mit uns und Teil von uns ist.

Den Baum des Lebens bewachen – Eine Metapher für die Bewahrung der Schöpfung?

Die Cherubim[+] sollen eigentlich das Allerheiligste bewachen, weswegen sie links und rechts auf der Bundeslade montiert sind und die Tafeln mit den 10 Geboten bewachen. Die Cherubim[+] von heute haben versagt, denn wir leben schon lange vom Baum des Lebens und zerstören und vernichten die Schöpfung. Wir haben alle Gebote gebrochen, die zu brechen waren. Der sogenannte Earth overshoot day wandert immer weiter an den Jahresanfang.

Schließlich und zuletzt vermute ich, dass die Menschen am Anfang dem Prozess des Kapitalismus[+] den Namen 'Gott' gaben bzw. diesem Prozess von einigen von uns gegenüber anderen der Name Gott gegeben wurde und erst in der Auseinandersetzung mit Gott der Unterschied zwischen dem Mammon und dem Schöpfer hergestellt wurde.

Geld ist tot, doch Gott ist lebendig, so meine zugrundeliegende Annahme. Hat dies nicht nach Salomo Jesaja in das Gespräch gebracht als er vom lebendigen Gott und toten Götzen sprach?

„6 So spricht der HERR, der König Israels, und sein Erlöser, der HERR Zebaoth: Ich bin der Erste und ich bin der Letzte, und außer mir ist kein Gott.

7 Und wer ist mir gleich? Er rufe und verkünde es und tue es mir dar! Wer hat vorzeiten kundgetan das Künftige? Sie sollen uns verkündigen, was kommen wird!

8 Fürchtet euch nicht und erschreckt nicht! Habe ich's dich nicht schon lange hören lassen und es dir verkündigt? Ihr seid doch meine Zeugen! Ist auch ein Gott außer mir? Es ist kein Fels, ich weiß ja keinen.

9 Die Götzenmacher sind alle nichtig; woran ihr Herz hängt, das ist nichts nütze. Und ihre Zeugen sehen nichts, merken auch nichts, damit sie zuschanden werden.

10 Wer sind sie, die einen Gott machen und einen Götzen gießen, der nichts nütze ist?

11 Siehe, alle ihre Genossen werden zuschanden; die Meister sind auch nur Menschen. Wenn sie auch alle zusammentreten, sollen sie dennoch erschrecken und zuschanden werden.

12 Der Schmied macht ein Messer in der Glut und formt es mit Hammerschlägen. Er arbeitet daran mit der ganzen Kraft seines Arms; dabei wird er hungrig, sodass er nicht mehr kann, und trinkt auch kein Wasser, sodass er matt wird.

13 Der Zimmermann spannt die Schnur und zeichnet mit dem Stift. Er behaut das Holz und zirkelt es ab und macht es wie eines Mannes Gestalt, wie einen schönen Menschen; in einem Hause soll es thronen.

14 Er haut Zedern ab und nimmt Kiefern und Eichen und wählt unter den Bäumen des Waldes. Er hatte Fichten gepflanzt und der Regen ließ sie wachsen[+].

15 Das gibt den Leuten Brennholz; davon nimmt er und wärmt sich; auch zündet er es an und bäckt Brot; aber daraus macht er auch einen Gott und betet's an; er macht einen Götzen daraus und kniet davor nieder.

16 Die eine Hälfte verbrennt er im Feuer, auf ihr brät er Fleisch und isst den Braten und sättigt sich, wärmt sich auch und spricht: Ah! Ich bin warm geworden, ich spüre das Feuer.

17 Aber die andere Hälfte macht er zum Gott, dass es sein Götze sei, vor dem er kniet und niederfällt und betet und spricht: Errette mich, denn du bist mein Gott! 18 Sie wissen nichts und verstehen nichts; denn sie sind verblendet, dass ihre Augen nicht sehen und ihre Herzen nichts merken können.

19 Er kommt nicht zur Einsicht; keine Vernunft[+] und kein Verstand ist da, dass er dächte: Ich habe die eine Hälfte mit Feuer verbrannt und habe auf den Kohlen Brot gebacken und Fleisch gebraten und gegessen, und sollte die andere Hälfte zum Götzen machen und sollte knien vor einem Klotz?

20 Wer Asche hütet, den hat sein Herz getäuscht und betört, sodass er sein Leben nicht erretten und nicht zu sich sagen wird: Ist das nicht Trug, woran meine Rechte[+] sich hält?“

Der Mammon ist also so etwas wie der Geist dieser Makrobe, die wir als arbeitsteilige Gemeinschaft bilden, solange wir im Zentrum unserer Organisation und unseres Antriebs den positiven Zins haben.

Gott, sein Zinsnehmen und die Erbsünde

Ökonomie[+] heißt in etwa Haus-Bestimmung oder auch Haus-Gesetzgebung. Man kann den Satz, dass Zins der Natur negativ ist bzw. dass das Universum Zins von allen Dingen nimmt, in einen religiösen Dialekt übersetzen. Theologisch könnte man sagen:

„(Nur) Gott nimmt Zins.“

Das Naturphänomen, das der 2. Hauptsatz der Thermodynamik[+] beschreibt, hat das Artenspektrum in dem Prozess, den wir Evolution[+] nennen, erzeugt. Vor 6k bis 13k Jahren entdeckte dann der Mensch, dass er auch Zins nehmen kann und damit wie Gott herrschen konnte. Die daraus entstehende, der natürlichen Evolution[+] überlagerte, künstliche Evolution[+] bezeichnet man folgerichtig als „Sozial-Darwinismus“, vgl. Eintrag vom 25.08.2018.

Wissen und andere Schätze

Jesus[+] sagte zum Schätzesammeln und Sorgen[+]:

19 Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo Motten und Rost sie fressen und wo Diebe einbrechen und stehlen.

20 Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motten noch Rost sie fressen und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen.

21 Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.

22 Das Auge ist das Licht des Leibes. Wenn dein Auge lauter ist, so wird dein ganzer Leib licht sein.

23 Wenn aber dein Auge böse ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß wird dann die Finsternis sein!

24 Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.

25 Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung?

26 Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel kostbarer als sie?

27 Wer ist aber unter euch, der seiner Länge[4] eine Elle zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt?

28 Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen[+]: Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht.

29 Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen.

30 Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: Sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen?

31 Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden?

32 Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft.

33 Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes[+] und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.

34 Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.

... dass man sich Schätze dort sammeln soll, wo sie einem niemand wegnehmen kann. Das trifft wenigstens auf das Wissen zu, das man sich in seinem Geist aufbewahren kann. In Lukas 12 ist die Passage noch einmal etwas anders formuliert:

Vom falschen und rechten Sorgen

22 Er sprach aber zu seinen Jüngern: Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht um das Leben, was ihr essen sollt, auch nicht um den Leib, was ihr anziehen sollt.

23 Denn das Leben ist mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung.

24 Seht die Raben: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie haben keinen Keller und keine Scheune, und Gott ernährt sie doch. Wie viel mehr seid ihr als die Vögel!

25 Wer ist unter euch, der, wie sehr er sich auch darum sorgt, seiner Länge[1] eine Elle zusetzen könnte?

26 Wenn ihr nun auch das Geringste nicht vermögt, warum sorgt ihr euch um das Übrige?

27 Seht die Lilien, wie sie wachsen[+]: Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch aber, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen.

28 Wenn nun Gott das Gras, das heute auf dem Feld steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet, wie viel mehr wird er euch kleiden, ihr Kleingläubigen!

29 Darum auch ihr, fragt nicht danach, was ihr essen oder was ihr trinken sollt, und macht euch keine Unruhe.

30 Nach dem allen trachten die Heiden in der Welt; aber euer Vater weiß, dass ihr dessen bedürft.

31 Trachtet vielmehr nach seinem Reich, so wird euch dies zufallen.

32 Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben.

33 Verkauft, was ihr habt, und gebt Almosen. Macht euch Geldbeutel, die nicht altern, einen Schatz, der niemals abnimmt, im Himmel, wo sich kein Dieb naht, und den keine Motten fressen.

34 Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.

Das Wissen, bzw. die Erkenntnisse, die durch den Konsum der Frucht vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen gewachsen[+] sind, ist ein Schatz, und es befindet sich dort, wo es einem niemand wegnehmen kann, nämlich im Kopf, lateinisch caput.

Der Kapitalismus[+] (das Zinsnehmen) erschafft Wissen durch Rationalisierung bzw. Einsparung. Die Ursache[+] der Einsparung ist der Zins, der alles Geld verknappt und Anreize schafft, es zu horten. Die so erlebte Not macht erfinderisch. Das Denken ist also durch äußere Umstände erzwungen, vgl. Aussage von Erich Fromm zur Veränderung des menschlichen Bewusstseins infolge des Zinsnehmens kommentiert am 09.08.2019. Kapitalismus[+] ist also eine der Ursachen[+] für Wissenschaft bzw. Wissenschaft ist eine der Wirkungen des Kapitalismus[+]. Das Essen der Frucht mache klug sagte die Schlange.

Das Feigenblatt und das brüllende Schweigen über die Zinsen

Im Neuen Testament ist von einer doppelten Beschneidung die Rede. Da die eine eine körperliche ist, könnte die andere eine geistliche Beschneidung sein. Von Judas wird behauptet, dass er Jesus[+] an Kaiphas[+] verraten hätte. Doch dem Judas-Evangelium (pdf) ist zu entnehmen, dass der vermeintliche Verrat zwischen Judas und Jesus[+] abgesprochen war. Ist vielleicht am Verrat am Vorabend der Kreuzigung eine Metapher für eine andere Art von Verrat zu sehen? Vielleicht ein Verstoß gegen das Redetabu in Bezug auf ein mit Scham besetztes Thema?

Genesis 2:24 Und sie waren beide nackt, der Mensch und seine Frau, und schämten sich nicht.

Genesis 3:6 Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze.

Genesis 3:11 Und er sprach: „Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot, du solltest nicht davon essen?“

In den Römerbriefen findet sich:

Das Gericht über alle Menschen

25 Die Beschneidung nützt etwas, wenn du das Gesetz hältst; hältst du aber das Gesetz nicht, so bist du aus einem Beschnittenen schon ein Unbeschnittener geworden.

26 Wenn nun der Unbeschnittene hält, was nach dem Gesetz recht ist, meinst du nicht, dass dann der Unbeschnittene vor Gott als Beschnittener gilt?

27 Und so wird der, der von Natur aus unbeschnitten ist und das Gesetz erfüllt, dir ein Richter sein, der du unter dem Buchstaben stehst und beschnitten bist und das Gesetz übertrittst.

28 Denn nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist, auch ist nicht das die Beschneidung, die äußerlich am Fleisch geschieht;

29 sondern der ist ein Jude, der es inwendig verborgen ist, und die Beschneidung des Herzens ist eine Beschneidung, die im Geist und nicht im Buchstaben geschieht. Dessen Lob kommt nicht von Menschen, sondern von Gott.

Könnte damit gemeint sein, dass es nicht um eine gesetzliche ("im Buchstaben") vorgeschriebene Beschneidung geht, sondern um eine geistige, bei der es auch um einen Reproduktionsvorgang geht? Ist damit vielleicht gemeint, dass sich der Mensch in seinem Geist nicht mit dem Zins beschäftigen sollen, der ja zum Zinsmechanismus steht wie das Menschenkind zum Geschlehtsverkehr?

Dass über Geld und Zins laut, geradezu schreiend gschwiegen wird, ist ja kein Geheimnis, vgl. Eintrag vom 09.10.2018 zu der Frage, warum die Lämmer schweigen[+]. Aufschlussreich ist diesbezüglich auch eine etymologische Untersuchung der Worte 'Zins' und 'Zensur[+]':

Zins m. ‘Abgabe, Steuer’, landschaftlich (besonders südd. öst. schweiz.) ‘Miete, Pacht’, ahd. (8. Jh.), mhd. zins ‘Abgabe, Tribut, Pachtgeld, Miete’ und (nd. Lautverhältnissen angeglichenes) asächs. mnd. tins sind entlehnt aus lat. cēnsus ‘Vermögensschätzung, Steuerliste, Vermögen, Besitz[+], Vermögenssteuer’, spätlat. auch ‘Grundsteuer’; zu lat. cēnsēre (cēnsum) ‘begutachten, schätzen, taxieren, (nach Prüfung aller Umstände) der Meinung sein, (an)raten, beschließen’. Im mittelalterlichen Feudalsystem[+] bezeichnet Zins ‘die dem Lehnsherrn zu leistenden Abgaben an Vieh, Ernteerträgen und (Pacht)geld’. Die finanzwirtschaftliche Bedeutung ‘Entgelt für die Überlassung von Kapital’ (vereinzelt im 14. Jh.) wird im 16. Jh. allgemein; die heute dafür übliche Pluralform Zinsen setzt sich im 18. Jh. durch. – verzinsen Vb. ‘Zinsen zahlen’, reflexiv ‘Zinsen einbringen, abwerfen’, mhd. verzinsen ‘den Zins wovon oder wofür bezahlen’, präfigierte Bildung zu heute nur noch im historischen Sinne gebrauchtem zinsen Vb. ‘Steuern, Abgaben, Zins entrichten’, ahd. (9. Jh.), mhd. zinsen ‘den Zins geben, zahlen’, reflexiv ‘Zinsen (ein)bringen’, transitiv ‘als Zins geben, hin-, preisgeben’. Zinseszins m. ‘Verzinsung von Zinsen’ (2. Hälfte 18. Jh.), Zinsenzins (Ende 17. Jh.); vorauf gehen Umschreibungen wie Zins von Zinsen (16. Jh.), Zinß und Zinß Zinsen (Anfang 17. Jh.); in fester Fügung mit Zins und Zinseszins (Mitte 19. Jh.).

zensieren Vb. ‘den Inhalt von Schriften einer Überprüfung, einer Überwachung unterwerfen’ (16. Jh.), ‘mit einer Note, Zensur[+] bewerten’ (19. Jh.), aus lat. cēnsēre ‘begutachten, schätzen, taxieren, (nach Prüfung aller Umstände) der Meinung sein, (an)raten, beschließen’. – Zensur[+] f. ‘von zuständiger Stelle vorgenommene Überprüfung bzw. Überwachung von Druckerzeugnissen u. dgl.’ (15. Jh.), ‘Leistungsüberprüfung, -beurteilung, -note’ (19. Jh.), lat. cēnsūra ‘Zensoramt, strenge Prüfung, Beurteilung, Untersuchung’.
Quelle: DWDS zu Zins und Zensur.

Steht das Feigenblatt[+] wohlmöglich metaphorisch für die Zensur[+] von allem, das mit Zinsen zu tun hat?

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Querverweise auf 'Das Paradies, der Sündenfall und die Vertreibung aus dem Paradies'

Tim Deutschmann

USt-IdNr.: DE342866832

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