Einen Moment bitte...

www.tim-deutschmann.de

921 Aufrufe Bewertung

Systemisch unterstützes Verhalten und Werte

Im Kapitalismus[+] sind Zinsen auf Erspartes und bei Krediten positiv, im Kommunismus[+] sind die Zinsen jeweils negativ. Dies bedeutet, dass der Zinsfluss[+] umgekehrt ist und der Zins über die Bank[+] von den Vermögen in die Realwirtschaft fließt.

Eine Analyse der Wirkung des Zinses auf die sozialen Werte offenbart einige einander komplementäre soziale Werte-Paare bzw. Verhaltensweisen, welche es bei einem Übergang zu einer Negativzinswirtschaft zu beleuchten gilt (Tabelle).

Koordinatensystem für belohntes und bestraftes Sozialverhalten im Umgang mit Geld bei positivem und negativem Zins.

Die in der Tabelle aufgelisteten sozialen Werte und ihre Gegenteile ergeben sich aus der Analyse der Auswirkungen von Autonomieeinschränkungen (Zwängen[+]) um den Kern des Kapitalismus, bestehend aus dem Sparen und der Kreditvergabe. Die Werte der rechten Seite der Tabelle sind im Kapitalismus[+] systemisch belohnte soziale Verhaltensweisen (Regeln). Die Verfolgung der Werte der linken Spalte führen dementsprechend im Mittel[+] zu einer systemischen Bestrafung, genauer, relativen Verschuldung im Kapitalismus[+], sie sind also systemisch unterdrückt. Das Sozialverhalten wird also gegenüber dem Fall von 0% Zins (Sozialismus[+]) einseitig verzerrt. Aus dieser durch den Zins erzwungenen Verzerrung resultieren kapitalistische Verhaltensweisen und Werte (rechte Spalte).

Eine Formulierung der goldene Regel, oder auch das Prinzip lat. quid pro quo (dieses für das) besagt:

Wer arbeitet, der bekommt Lohn.
Der Kern des Kapitalismus[+], nämlich der systemisch erzwungene Zinsfluss[+] vom Kreditnehmer zum Sparer verletzt dieses einfache Prinzip. Der kreditnehmende Unternehmer arbeitet bzw. lässt arbeiten und er bezahlt Zins. Dies stellt eine Perversion dar, die sich bei einem Übergang in eine Negativzinswirtschaft in etwas Logisches auflöst.

Das, was die Bank[+] in einer Negativzinswirtschaft vom Vermögen gemäß dem geltenden negativen Zins wegnimmt, kann sie einem Kreditnehmer zur Verfügung stellen. Diese Spielregel ist logisch, denn derjenige, der arbeitet, sollte dafür belohnt werden und nicht bestraft. Unternehmensgründer bekommen den Zins also geschenkt, statt dass sie ihn für den Kredit zahlen müssen.

gegenteiliger / Anti- / negierter Wert Angst[+] Wert
Hingabe vor Wegnahme (durch andere) / Hingabe Gier bzw. Geiz
Konsum bzw. Bedürfnisstillung zu wenig in der Zukunft zu haben Sparsamkeit bzw. Belohnungsaufschub
Achtung der eigenen psychischen[+] und physischen[+] Grenzen als faul zu gelten Leistungsbereitschaft
Kooperation vor Machtverlust Konkurrenz
Rechtsbewußtsein[+] Angst[+] vor Strafe bzw. Verletzung des eigenen Rechts[+] Pflichtbewußtsein[+]
Infragestellung und Zersetzung von Integritätsgefährdender Ordnung[+] Angst[+] vor Chaos und Strukturlosigkeit Ordnungsaffinität[+]
Risiko Angst[+] vor Verlust Sicherheit
Würde, Selbstbestimmung, Autonomie
Privatautonomie[+], Art. 1+2 GG
Selbst- / Fremdbestimmung Kontrahierungsrecht / -pflicht, Fremdbestimmung, Heteronomie,
pacta sunt servanda[+], § 241 BGB[+]
Vergemeinschaftung, Teilen,
Bevorzugung von Gemeingütern
nicht genug zu haben Privatisierung, Eigentum[+]

Eine letzte Warnung Gottes

Eine Interpretation der Genesis lässt es zu, den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen im Garten Eden aus der Genesis symbolisch für die Spielregeln des Kapitalismus anzusehen. Adam und Eva aßen von diesem Baum und begannen mit dem Sparen. Das Gegenteil des Sparens ist der Konsum, und so lässt die einfache Logik den Schluss zu, dass der ander Baum im Garten Eden, der Baum des Lebens für den Konsum steht.

Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies. Die Cherubium bewachen fortan den Eingang des Paradieses mit blitzenden feurigen Schwertern.

Zur Bewachung des Paradieses stellt Gott am Eingang des Paradieses die Cherubim[+] auf, die den Weg zurück ins Paradies versperrten. Die Cherubim[+] sind beflügelte menschenähnliche Wesen mit Schwertern in den Händen.

  1. Und Gott der HERR machte Adam und seiner Frau Röcke von Fellen und zog sie ihnen an.
  2. Und Gott der HERR sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, dass er nur nicht ausstrecke seine Hand und nehme auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich!
  3. Da wies ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden, dass er die Erde bebaute, von der er genommen war.
  4. Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim[+] mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens.

Man kann sich nun relativ leicht überlegen, was geschähe, würde der vom Kapitalismus[+] müde und reiche Mensch anfangen, seinen Reichtum zu verkonsumieren. Er würde wohl den ganzen Planeten fressen! Gott drückt es vielleicht anders herum aus, weil der Mensch vielleicht Gott nicht mehr glaubt, und weiß, dass er nicht ewiglich leben kann und deswegen nicht auch noch von diesem Baum zehren sollte.

Aus diesem Grund muss der Mensch sehr behutsam mit seinem postkapitalistischen Reichtum umgehen und sollte vorrangig an die Wiederherstellung der Würde des Lebens denken, bei Allem was er mit seinem Reichtum tut.

Wir wissen nun, was gut (arabisch halal) und was böse (arabisch haram) ist. Dewegen sollten wir den schlechten Konsum (be)steuern
und unsere Investitionen auf nachhaltige Zwecke[+] beschränken.

Natürliches und unnatürliches Verhalten gegenüber dem universellen Tauschmittel Geld

Betrachtet man eine Tauschwirtschaft mit einem materiellen universellen Tauschmittel (Geld), das aufgrund seiner Materialität und seines Gebrauchs einer natürlichen Abnutzung und Degradierung unterworfen ist, dann wird sich die daraus resultierende Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung um Einiges von einer kapitalistischen Ordnung[+] unterscheiden, denn Geld Eigentum[+] und Besitz[+] lassen sich in Geld bemessen und der Umgang mit dem negativ verzinsten Geld ist anders als jener mit positiv verzinstem Geld.

Da sich das negativ verzinste Geld wie jedes andere materielle Ding auch verhält und mit der Zeit[+] verdirbt, neigt sein Besitzer[+] dazu, es gegen solche Güter einzutauschen, welche einen höheren Zins haben, falls er es vorrätig halten will. Zu Vorratshaltung eignen sich insbesondere Aktien. Das menschliche Verhalten gegenüber negativ verzinsten Geld ist genau so wie gegenüber jedem anderen materiellen (toten) Gut und deswegen im Vergleich zum Verhalten gegenüber positiv verzinstem Geld natürlich.

Der Umgang des Menschen mit positivem verzinstem Geld ist dementsprechend unnatürlich. Das Horten des positiv verzinsten Geldes ist ein systemisch belohntes Verhalten, die Belohnung ist der Zins. Der Zins kommt jedoch nicht „aus dem Nichts“, sondern wird von der Realwirtschaft erwirtschaftet. Ein wesentlicher Teil des Spektrums der Beeinflussung menschlichen Verhaltens ist hier zusammengefasst.

Systemisch belohnte soziale Werte in einer Negativzinswirtschaft

Auch in einer Negativzinswirtschaft stellen Rentabilitätsorientierung und Profitdenken systemisch potenziell belohnte Motivationen für das Verhalten dar, seine Wirkung ist jedoch anders und unterscheidet sich deutlich von der schöpferischen Zerstörung des Kapitalismus. Das Erkennen dieser Rentabilität erfordert anfänglich eher eine ganzheitliche Perspektive (zeitlich und räumlich) und weniger eine analytische (kleinräumig und kurzfristig, also kurzskalig), eher klotzen statt kleckern.

Beim Übergang von positiven zu negativen Zinsen muss das Prinzip und die Bedeutung der Kreditvergabe neu überdacht werden.

In Hinblick auf die strukturellen Unterschiede der Amygdala zwischen den Geschlechtern, liegt die Spekulation nahe, dass insbesondere Frauen in der Führung gefragt sind, da sie nach Auffassung Vieler ein ausgeprägteres ganzheitliches Denken haben. Forschungsergebnisse zweigen dazu deutliche Unterschiede bei der Antwort der weiblichen Amygdala in Bezug auf Reize, die die Familie betreffen[1]. Gelingt es also bei einer weiblichen Führungspersönlichkeit (zur Vermeidung eines Missbrauchs) eine möglichst bewusste Identifikation der Belegschaft einer Unternehmung mit „einer Art Familie“ herbeizuführen, wird sich die Führungsfrau der Unternehmung gegenüber wohl so verhalten, wie gegenüber der eigenen Familie.

Zins-Flüsse bei positivem und negativem Zins.
Nach dem Ende des Kapitalismus[+]' sind es oft sehr einfache Unternehmungen, die insgesamt betrachtet nützlich[+], also rentabel sind. Ein wesentlicher Unterschied besteht jedoch darin, dass der Nutzen[+] für den größeren sozialen Kontext den Nutzen[+] des kleineren sozialen Kontextes übersteigen sollte, wobei auch das Teilen von Gütern sinnvoll ist.

Gefragt sind also Unternehmungen mit hohem synergetischen/integrativem Nutzen[+]. Allgemein gilt aufgrund der Symmetrie, dass die Werte in der linken Spalte der Tabelle oben systemisch bevorzugt sind.

Umgang mit den kommunistischen Werten

Die Annahme der neuen Werte, die den kapitalistischen Werten entgegenstehen, ist zunächst ungewohnt. Eine Umstellung fällt daher in jenen Bereichen des Zusammenlebens weniger schwer, in denen kapitalistische Werte (rechte Spalte) nicht unbedingt notwendig sind. Im folgenden wird für jeden anti-kapitalistischen Wert aufgezeigt, welche Wirkung seine Einhaltung bei negativ verzinstem Geld hat.

Von etwas weiter weg betrachtet sind die hier aufgeführten systemisch belohnten Werte den christlichen, und den Werten der Aufklärung sehr nahe. Experten dieser „guten Werte“ finden sich also in den entsprechenden „Gotteshäusern“.

Umgang mit der kapitalistischen Prägung

Wie verhält es sich mit den kapitalistischen Werten? Der „angepasste Mensch“ ist am Ende des reifen Kapitalismus[+] regelrecht auf die Werte des Kapitalismus[+] (rechte Spalte der Tabelle) konditioniert. Wie soll(te) mit diesen Werten umgegangen werden, da sie doch in zweiter Ordnung[+] mit ursächlich waren für den Prozess der schöpferischen Zerstörung des Kapitalismus[+]?

Es mag überraschend klingen, aber die kapitalistischen Werte können zum großen Teil beibehalten werden, denn ihre soziale Wirkung wandelt sich in etwas Positives in einer Negativzinswirtschaft. Sie müssen jedoch nicht beibehalten werden. Die kapitalistischen Werte sind in einer Negativzinswirtschaft einer permanenten Erosion ausgesetzt, da ihre Einhaltung nicht mehr durch den Zins erzwungen wird. Sie dennoch einzuhalten ist konservative[+] Tugend.

Dies folgt zunächst aus der Logik der Symmetrie und wird nun im Folgenden analysiert und erläutert.

In neuen Testament findet sich zum Konservatismus[+] bzw. zum Umgang mit den kapitalistischen „Tugenden“:

  1. Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen.
  2. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht.
  3. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich[+]; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich[+].
  4. Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich[+] kommen.

Fazit

Die Beibehaltung der kapitalistischen Werte in einer Negativzinswirtschaft bewirken und verursachen also die Werte des Kommunismus[+]. Zentral ist im Kommunismus[+] die Wiederherstellung der Würde des Lebens. Dies ist vor allem der Wert der Selbstbestimmung jedes Lebewesens.

Wie dumm waren wir bloß 1933-1945?

Wir waren nicht dumm, sondern unwissend! Vielleicht fangen wir an zu verstehen, dass wir sowohl alle gleich sind als auch alle unterschiedlich. Unser natürliches Verhalten und Denken wurde durch den Zins und den Kapitalismus[+] beeinflusst. Wir unterlagen einer Werterziehung. Diese uns durch Zwang[+] ankonditionierten Werte können unter negativen Zinsen nun etwas Gutes bewirken.

Wir brauchen keinen (äußeren) Führer oder Bestimmer, wir führen uns selbst, denn wir wissen selbst am besten was für uns wichtig ist. Unsere Freiheit[+] reicht bis an die Grenzen der Freiheit[+] des Nächsten. Wir wollen Gutes tun und gute Zwecke[+] erreichen. Dazu fehlt uns manchmal Wissen, das zu seiner Realisierung reicht. Wir müssen wieder lernen zu wissen, was wir nicht wissen und wenn wir es wissen, fragen wir dazu einfach denjenigen der es weiß, wenn wir ihn kennen, und wenn wir ihn nicht kennen, dann fragen wir jemanden der es wissen könnte usw.... Wir fragen also bis wir denjenigen gefunden haben, der es weiß. Dann schaffen wir uns Zeit[+] und tun es.

Fangen wir also an zu stricken, also soziale Beziehungen zu knüpfen um endlich Gutes zu tun!

Referenzen / Einzelnachweise

Vielen Dank dafür, dass Sie den Artikel bewerten möchten. Es dauert nicht lange.

Beurteilen Sie den Artikel ganz grob, bitte.
Wie ist die Form und Struktur? Ist der Artikel logisch aufgebaut, die Argumente und Begriffe klar und sind die Schlussfolgerungen nachvollziehbar?
Wie ist Ihre emotionale Reaktion auf den Artikel?

Querverweise auf 'Systemisch unterstützes Verhalten und Werte'

Tim Deutschmann

USt-IdNr.: DE342866832

E-mail: autor@tim-deutschmann.de

Kontaktformular

Keltenweg 22
69221 Dossenheim
Deutschland

Impressum