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Die goldene Regel, das nomische Gleichgewicht in Austauschbeziehungen und der Zins

In sozialen Beziehungen, in denen als wesentliche Eigenschaft der Beziehung bestimmte Dinge ausgetauscht werden, wie z.B. in wirtschaftlichen Beziehungen die Güter (die Beziehungen heißen Austauschbeziehungen und werden in Verträgen verfasst, und die ausgetauschten Dinge sind Geld, Nutzungsrechte, Waren und Arbeit[+] bzw. Dienstleistung) gibt es eventuell bei Zustandekommen eines Austauschs ein bestimmtes Verhältnis der Mengen des Ausgetauschten, für die ein Austausch aus Sicht beider Beziehungspartner akzeptabel und im besten Fall vorteilhaft ist.

Die goldene Regel besagt, dass sich aus Sicht des Einzelnen in den Austauschbeziehungen zu den Nächsten das Voneinandernehmen und das Einandergeben die Waage halten sollen. Die goldene Regel ist äquivalent zur Grundbedingung der doppelten Kontingenz[+] bzw. zum freien Gleichgewicht der Bestimmung. In der Wirtschafttheorie entspricht eine Austauschbeziehung mit freiem Gleichgewicht der Bestimmung dem Ideal eines freien Markt.
Der Mensch ist Teil von zwei Netzwerken, weil es zwei Arten von Beziehungen gibt (Geld- und Nicht-Geld-Beziehungen). In sozialen Netzwerken hängt alles miteinander zusammen, so dass nur sehr selten eine Beziehung von einer anderen gänzlich unbeeinflusst ist. Nur wenigen Menschen gelingt es nahezu, die Spannungen (Diskrepanzen von Ist und Soll), denen er in einem Netzwerk ausgesetzt ist, nicht auf das andere zu übertragen, die Netze innerlich zu entkoppeln, also Berufliches und Privates auseinander zu halten.

Der folgende Abschnitt ist eine nicht-mathematische Formulierung der wesentlichen Ergebnisse der Analyse, wie sich das Zinsnehmen auf die Preisbildung[+] (Vertragsinhalt!) an Märkten auswirkt (Zins, Preis und Stoffströme). An Märkten ist das Mengenverhältnis der in der Beziehung ausgetauschten Güter der Preis. Die Marktbeziehung ist eine „ökonomische“ oder „wirtschaftliche Austauschbeziehung“. Der Austausch ist symbiotisch, wenn beide Parteien davon „unter dem Strich“ profitieren. Wie ändert sich das aber, wenn einer der beiden Marktteilnehmer unter einem monetären Zwang[+], also einer Zinsschuld steht?

Übertragung von Zwängen in Austauschbeziehungen

Beginn der Bezahlwand

Eine monetäre Schuld ist ein ungerichteter Handlungszwang, also eine Einschränkung der Selbstbestimmung (Autonomie) gegenüber dem schuldlosen Fall. Ungerichtet ist der Zwang[+], weil dem Schuldner überlassen bleibt, wie er die Schuld zum Ausgleich bringt. Die Einschränkung der Autonomie des Schuldners (seine Heteronomie) besteht gegenüber dem Gläubiger, der auf die Einhaltung des Vertrags, also den Ausgleich der Schuld, bestehen kann, wenn Verträge einzuhalten sind (pacta sunt servanda[+], § 241 BGB[+], eines der Grundprinzipien der Privatrechtsordnung). Der Gläubiger ist bezüglich der zwei Teilnehmer der Austauschbeziehung, nämlich des Schuldners und seines Marktpartners, ein Dritter.

Störung des Marktgleichgewichts
Marktbeziehungen sind spezielle Austauschbeziehungen. Im Netzwerk der Wirtschaft werden i.d.R. Zinsschulden (monetäre Zwänge[+]) an einem Markt über den verhandelten Preis auf Handelspartner übertragen (Zins, Preis und Stoffströme). In der Grafik ist der Gläubiger nicht gezeigt. Es wird stattdessen nur symbolisiert, dass der Verkäufer ('+') ein Schuldner ist. Der Käufer steht hingegen nicht unter einem monetären Zwang[+].
Wenn der Schuldner die Schuld begleichen will, den säumigen Betrag aber nicht von sich selbst nehmen will, muss er ihn von seiner Gesamtbeziehung nehmen. Wenn er ihn nicht durch härtere Arbeit[+] von seinem innersten sozialen Netz nimmt, kann er letztendlich nur versuchen, ihn von seinen übrigen Beziehungspartnern zu nehmen. Entscheidet sich der Schuldner innerhalb seiner Autonomie von seinem Marktpartner (in der Grafik der Käufer) den Schuldbetrag einzunehmen, ist sein Sozialverhalten in der Marktbeziehung also verändert.

Steht nun einer der beiden Partner (in der Grafik obens rechts der Verkäufer links) wegen einer monetären Schuld, also einer Autonomieeinschränkung, unter einem Zwang[+] und versucht er, die (Zins-) Schuld auf den Marktpartner zu übertragen, so bewirkt seine Verhandlungsposition in der Preisverhandlung so, dass er versucht, seinen eigenen monetären Zwang[+] bzw. seine Autonomieeinschränkung auf den Marktpartner zu übertragen. Dies führt in der Betrachtung von Stoffströmen zu einem zusätzlichen Stoffstrom („Zinsfluss[+]“ in der Grafik rechts), der im Währungsraum insgesamt auf die Kapitalseite gerichtet ist.

Matrixzelle
Zins-Fluss für einen Angestellten und Sparer, der zur Miete wohnt.
Auf die eben beschriebene Art pflanzen sich also Schulden, monetäre Zwänge[+] bzw. Heteronomie in den Marktnetzen der Wirtschaft fort. Die davon betroffenen Märkte sind jene für Arbeit[+], Konsum, Eigentum[+] und Besitz[+] (Miete). Ursache[+] und Quelle der Schuld ist der Markt für die Leihe von Kapital, an dem der Zwang[+] entsteht.

Wirkt dieser Übertragungmechanismus (es wird eine „monetäre Erwartung“ übertragen, vgl. zu Übertragung in der Psychoanalyse) über eine längere Zeit[+], bilden sich in der Gesellschaft Verkehrskonventionen in Form von Werten, die sich z.B. in arbeits(schutz)rechtlichen Bestimmungen oder in der Verbraucherschutzgesetzgebung niederschlagen, die den Umgang mit dieser Schuld bzw. ihren Folgen „standardmäßig“ regeln. Der sich so gebildete abstrakte Handlungswert stellt eine standardmäßige Kanalisierung, Umleitung oder Übertragung der Schuld dar, bzw. der Dienstleistung als Realisierung der übertragenen Heteronomie.

In den Unternehmen liegt die Weichenstellung bei der Entscheidung, wohin die Zinsschuld verschoben wird in der Hand des Eigentümers[+]. Die Berufsgruppe des Controllers dient speziell diesem Zweck[+] auf der Mikroebene der Organisation. Auf der Makroebene übernehmen diese Aufgabe bestimmte eingeweihte Menschen, die Menschen in Verhandlungen um Löhne im bestimmte Lohnklassen bzw. Berufsgruppen und Tätigkeitsfelder (= „Bündel von Handlungswerten“, monetäre Möglichkeitenräume) einteilen, siehe auch Zins-Faschismus.

Festzuhalten ist insbesondere, dass die Nomie (die Bestimmung) im Kapitalismus[+] in Bezug auf die Verteilung von Schulden, also von monetärer Heteronomie im Machtbereich der Kapitalseigner liegt. Die gezielte und einseitige Störung der goldenen Regel auf bestimmten Arbeitsmärkten[+] vonseiten des Kapitals ist der Übertragungsvorgang bzw. Mechanismus, das „Werkzeug” (wie der Meißel des Steinmetz'), mit dem das Berufs- und Einkommensgefüge in der arbeitsteiligen Gesellschaft geformt wird. Die vom Kapital ausgehende „Kraft” verursacht eine soziale Gegenreaktion: Die linken politischen Bewegungen in der Gesellschaft und im Besonderen der Arbeitskampf[+] und die Organisation der Arbeiterschaft[+] ist eine logische Begegnung dieses Prozess, die dem Zweck[+] dient, die Autonomie im nomischen Gleichgewicht wieder zurück auf die Seite der Arbeit[+] zu verschieben. Ursächlich[+] für den Arbeitskampf und die politische Betätigung in sozialen Parteien und Gewerkschaften im Sinne der Arbeitenden[+] und fremdbestimmt Beschäftigten ist also der Zins.

Quellen von ökonomischer Heteronomie

Die Quelle der Störung des nomischen Gleichgewichts (bzw. der goldenen Regel) liegt in der Abbezahlung von Zinsen aller Art. Bilanziell betrachtet ist Heteronomie genau in dem Moment entstanden, in dem z.B. ein Kredit samt Kreditzins vollständig abbezahlt wurde. Die soziale Wirkung der Zinsschuld läuft jedoch zeitlich seiner bilanziellen Wirkung voraus, weil der Zinsschuldner (der Kreditnehmer bei positivem Zins) ja gerade durch Heteronomieübertragung versucht, den Kredit abzubezahlen. Dazu „saugt” er den Kreditzins aus seinem Marktnetz ab, wenn er ihn nicht z.B. durch Verhaltensanpassungen von sich selbst nimmt (Enstehung des sog. Über-Ich, historische Entwicklung hier). Die soziale Wirkung des Zinses setzt also mit der Vergabe eines Kredits mit positivem Zins ein.

Wo liegt die eigentliche Quelle der Heteronomie?

Die Quellen von Heteronomie im kapitalistischen Marktnetz liegen großen Teils im Bankensystem und in den daran angeschlossenen Kapitalmärkten. Da aber auch Mieten über der „Nullzins-Miete“ wie Zinsen betrachtet werden können, ist auch der Wohnungsmarkt Quelle von Heteronomie. Laut statistischem Bundesamt lebten 2013 in Deutschland 57% der Bundesbürger zur Miete[1]. Allgemein betrachtet ist daher die Zahlung von Zinsen auf geliehenes Kapital oberhalb des Abschreibungszinses die Quelle für Heteronomie in einer über Märkte teil-verbundenen Gesellschaft. Auch die Bankstrukturen[+] selbst sind Quellen für Heteronomie, da ja die Kosten zur Aufrechterhaltung des Geschäfts der Bank[+] von der Einnahmenseite beglichen werden.

Wie die Festlegung von Leitzinsen[+] auf die Kreditvergabe Einfluss ausübt, ist im einleitenden Abschnitt zur Negativzinswirtschaft über den Eingriff des Zinses in die Grundrechte der Privatautonomie[+] abgeleitet aus Art. 2 GG und der Vertragstreue (pacta sunt servanda), § 241 BGB[+] beschrieben.

soziale Struktur der Nomie im Kapitalismus
Der Zins verursacht eine hierarchische[+] Ordnung[+] der Bestimmung (Nomie) die von den Eigentümern[+] von Kapital ausgeht. In diesem Netzwerk sind der Zinsfluss[+] und die Weisungsrichtung einander entgegen gerichtet.
In der Grafik rechts sind die Ordnung[+] der Nomie und die Zinsflüsse[+] schematisch gezeigt. Die gerichteten Kanten (die Pfeile) stehen für Verträge, die über die Güter, Geld- und materiellen Kapitalmärkte geschlossen werden. Die Zahl im Kreis gibt den Rang in der Hierarchie[+] an, wobei in etwa gilt, dass das Vermögen umso größer ist, je kleiner die Zahl. Es ist zu betonen, dass diese etwas abstrakte Darstellung der monetären Hierarchie[+] eine starke Reduktion der Komplexität darstellt, dass jedoch das Wesentliche, nämlich die Richtung der Zins-Flüsse und der Nomie, korrekt dargestellt sind. Die Heteronomie geht von den Knoten mit den kleineren Zahlen aus. Der Zwang[+], der durch die Weisung ausgeübt wird, ist der Zwang[+] auf einen Menschen ohne Vermögen einer Beschäftigung nachzugehen, von der eine Gruppe von Menschen, die in der Hierarchie[+] weiter oben stehen, profitieren.

Egal welches Vorzeichen der Zins hat, greift er immer in das nomische Gleichgewicht ein und stört so die goldene Regel. Ein negativer Zins ist jedoch ein natürlicher „Eingriff“ bzw. eine natürliche Festlegung, da es in der Natur keine positiven Zinsen gibt. Positive Zinsen (Kapitalismus[+]) hingegen sind eine unnatürliche Störung des nomischen Gleichgewichts: sie verursachen Heteronomie also Zwänge[+] zur Arbeit[+] auf der Gegenseite des Kapitals und als Konsequenz Autonomie und Freiheit[+] auf der Kapitalseite. So übernatürlich und pervers positive Zinsen sind, so übernatürlich, pervers und gegen die Natur gerichtet ist auch ihre Wirkung!

Autonomie relevanter sozio-ökonomischer Rollen

Im Folgenden untersuche ich etwas konkreter, wie sich die durch den Zins bedingte Störung des Gleichgewichts der Bestimmung im Verhältnis relevanter sozio-ökonomischer Rollen darstellt. Zu diesen Rollen gehören Partner jeweils einer der Zeilen der folgenden Tabelle:

LeihgeberLeihnehmer
Eigentümer[+]Besitzer[+]
GläubigerSchuldner
Selbstständige und FreiberuflerAngestellte
Unternehmer(Mit) Arbeiter[+]
Arbeit[+]„geber“Arbeit[+]„nehmer”
Angehörige der LeihwirtschaftAngehörige der Realwirtschaft
Privatwirtschaftöffentlicher Dienst
KonsumentProduzent
MenschNutzwesen (incl. Nutzmenschen)
SystemUmwelt
Relevante sozio-ökonomischer Rollen, in denen Zinsen eine Störung des Gleichgewichts der Bestimmung bewirken.

Diese Rollen bilden einen Teil der möglichen Erwerbsklassen.

Leihgeber vs. Leihnehmer, Eigentümer vs. Besitzer und Gläubiger vs. Schuldner

Es handelt sich bei den in der Überschrift genannten Begriffen im Hinblick auf das Gleichgewicht der Bestimmung und die Richtung des Zinsflusses[+] im Kapitalismus[+] um Synonyme für Zinsnehmer und Zinsgeber. Wird der Leihvertrag eingehalten, dann ist der Zinsgeber vertraglich dazu gezwungen, das geldwerte Produkt seiner Existenz, die auch durch die Leihsache und deren Nutzung und Besitz[+] bedingt ist an den Zinsnehmer hinzugeben. So herrscht also der Zinsnehmer über den Zinsgeber und zwingt ihn zur Hingabe seiner geldwerten Arbeitskraft[+].

Die Definition der goldenen Regel oben gründe auf einem fairen, von beiden Partnern als 'gerecht' und 'annehmbar' empfundenen Austausch. Wenn man versucht, den Verkauf von Nutzungsrechten an einer Leihsache als einen Austausch von Gütern darzustellen, dann handelt es sich beim Zins um einen in der Form von Naturalien oder Geld entgegen genommenes Gut, während auf die andere Seite Nutzung, Besitz[+] oder Möglichkeit[+] zu wirtschaftlicher oder erwerbstätiger Existenz „fließt”, die im Gegensatz zu den gegen Geld getauschten Gütern in Kaufverträgen etwas Abstraktes sind. Auch wenn man den Verkauf von Dienstleistung und Arbeitskraft[+] gegen Geld mit dem 'Austausch' in der Leihe vergleicht, stellt man fest, dass derjenige, der den Zins gibt, nichts Physisches[+] und auch keine arbeitsähnliche Gegenleistung erhält, sondern allein die abstrakten „Güter” 'Besitz[+]' und 'Nutzung', während der Zinsnehmer den Zins nimmt und dafür aber nichts hergibt außer die eigene Nutzung und den Besitz[+] der Sache. Daher handelt es sich beim Handel von Verfügungsrechten[+] an Sachen nicht um einen mehr oder weniger symbiotischen Austausch, sondern um ein parasitäres Beherrschungsverhältnis, das das Wesen des Kapitalismus[+] ausmacht.

Selbstständig oder Angestellt?

Etwa 60% der Einkommen stammen aus sog. nicht selbstständiger Beschäftigung (beruflicher Tätigkeit). Das Handeln eines Menschen, der als ein Geber seiner Arbeit[+] (Lohnnehmer) in der „freien“, jedoch in Wirklichkeit unfreien, da unter Zwang[+] stehenden kapitalistischen Wirtschaft angestellt ist, ist einem privaten Zweck[+] unterstellt. Privat ist dieser Zweck[+] zum einen, da der Gewinn des Unternehmens in privates Eigentum[+] übergeht und zum anderen, da das Produkt des Unternehmens von seinen Käufern durch seinen Erwerb ebenso in privates Eigentum[+] überführt wird und dort dem privaten Zweck[+] des Käufers dient. Der Angestellte im Unternehmen ist in seiner Spezialisierung im Produktionsprozess ein „Rädchen im System“ also ein Mittel[+], das zur Herstellung eines materiellen Mittels[+] zur Erfüllung privater Zwecke[+] dient.

Spaltung vom Mensch-Sein
Der Wert eines vernünftigen[+] Mittels[+] ist kleiner als der Wert des damit zugänglich gewordenen Zwecks[+]. Der Wert eines privatisierbaren Zwecks[+] lässt sich oft in Geld messen, indem man ihn als wertvoller als einen gewissen Betrag bemisst. Z.B. ist einem der Genuss von Fleisch einen bestimmten Betrag wert. Lebendige Mittel[+] haben jedoch potenziell andere Zwecke[+] als jene, für die sie der Zivilisationsmensch als Mittel[+] ansieht, und so lässt sich ihr Wert i.A. nicht auf einen endlichen Geldbetrag festlegen. Im Kapitalismus[+] geschieht jedoch genau diese Wertreduktion. Ein lebendiges Mittel[+] wird im Kapitalismus[+] systematisch durch den Wert seiner privatisierbaren Funktion gemessen.

Das Menschsein in einer arbeitsteiligen Wirtschaft wird immer zu einem gewissen Teil in einen Funktionsteil aufgespalten sein, der der beruflichen Rolle im Gesamtapparat entspricht und einem durch das Selbst bestimmten untergeordneten Zweck[+]. In einer kapitalistischen Wirtschaft ist der Funktionsteil zu einem hohen Grad privaten bzw. privatisierbaren (egoistischen) Zwecken[+] untergeordnet. Insbesondere dient der Angestellte während seiner Arbeit[+] in seiner speziellen Funktion der Gewinnerzielung des vorgesetzten Unternehmers. Die Gewinnerzielung ist für gewöhnlich ein rein privater Zweck[+] und der Angestellte dazu ein Mittel[+].

Profitabilität: Einschränkung der funktionalen (Selbst)Bestimmung (Berufsausübung) auf mehrheitsfähige private Zwecke

Wer oder was bestimmt, welchen Zwecken[+] sich ein Mensch oder ein anderes Nutzwesen unterordnet? In einer freien Gesellschaft ist das das jeweilige Selbst, doch wie ist es im Kapitalismus[+]?

Sowohl Selbstständige als auch Angestellte dienen in ihrem Handeln diesen privaten Zwecken[+]. Durch die eingeschränkt (!) demokratische Kaufentscheidung entscheidet der Konsument unter der Maßgabe seines Geldbeutels über die Profitabilität der Mittelherstellung[+]. Profitabilität bedeutet jedoch zwangsläufig die Einschränkung der beruflichen Selbstbestimmung (Artikel 12) auf die Verfolgung des privaten Zwecks[+], auch wenn die Mittel[+], die dabei hergestellt werden den höchsten Zwecken[+], wie z.B. der Erhaltung des Lebensraums des Planeten entgegen stehen. Aufgrund der Direktion sind Angestellte in ihrer Funktion diesen profitablen Zwecken[+] also noch stärker untergeordnet als Selbstständige.

So baut der kapitalistische Mensch weiter Atomkraftwerke, die jahrtausende lang strahlenden Müll hinterlassen und „fossile Verbrennungskraftwerke“, die durch Braun- und Steinkohleförderung die Landschaft zerstören und durch ihre CO2 Emission das Klima in einen nie dagewesenen unberechenbaren Zustand fahreni, anstatt dass er an dezentralen und regenerative Energiequellen forscht und die Energieversorgung entsprechend darauf umstellt. Er fördert weiter Erdöl zutage, macht daraus klimagefährdende Treibstoffe oder formt es chemisch in Kunststoffe um, die als Müll in kleinste Teile zerrieben in den Flüssen und Ozeanen die Nahrungskette[+] vergiften und verseuchen, anstatt nach kompostierbaren alternativen Verpackungen und biologisch abbaubaren Stoffen zu forschen.

Es gibt kein Tier auf der Welt, das Plastik fressen kann und nicht dadurch vergiftet wird!

Unternehmer vs. (Mit) Arbeiter und Arbeit„geber“ vs. Arbeit„nehmer”

Im Verhältnis zwischen Vor- und Nachgesetzten, Selbst- und Fremdbestimmten ist der Selbstbestimmte i.d.R. derjenige, der, wenn überhaupt, dann aber unmittelbar und direkt einen laufenden Kredit bedienen muss oder im Allgemeinen die Zinsen auf geliehenes Fremdkapital bedienen muss, während die Fremdbestimmten und Nachgesetzten mittelbar und indirekt auch an der Tilgung der Zinsen beschäftigt sind. Es ist diese indirekte Beteiligung an der Tilgung der Zinsen, die die Störung des goldenen Gleichgewichts, die tatsächliche Preisbildung[+] gegenüber jener eines freien Marktes, verursacht, denn der Kontrahent des Leihvertrages und Zinspflichtige versucht den Zins von seinen Kontrahenten an den Märkten zu nehmen und wirkt daher zunächst zu seinen Gunsten, aber letztendlich zugunsten des Leihgebers des Fremdkapitals, auf die Preisbildung[+] und damit auf das goldene Gleichgewicht ein (Zins, Preis und Stoffströme).

Selbstbestimmung des Konsumenten

Die meisten Menschen im reifen Kapitalismus[+] sind zur Stillung ihrer Bedürfnisse durch Konsum gezwungen. Sie können die Güter ihres täglichen Bedarfs nicht mehr selbst herstellen, da sie ihre eigenen Produktionsmöglichkeiten aufgegeben haben. Dies ist teilweise völlig normal in einer arbeitsteiligen Gesellschaft, hat jedoch Grenzen.

Alle erwerblichen Güter die von Unternehmen hergestellt wurden, die Kreditzinsen zahlen, enthält einen Zins- und Gewinn-Anteil(Konsumzins). Bei der Betrachtung des NETTO-Zinsflusses[+] kommt es auf die Differenz dieser beiden Anteile an.

Seien die Konsumausgaben des Menschen also $C$, der Zinsanteil $f_\text{Zins}$, der Gewinnanteil $f_\text{Gewinn}$ und der übrige Anteil, worin unter anderem Arbeitskosten[+] und Abschreibungen enthalten sind $f_\text{Basis}$, dann folgt, da für die $f_i$ gilt $$ f_\text{Zins}+f_\text{Gewinn}+f_\text{Basis}=1 $$ Daraus folgt, dass die Ausgaben für Zins und Gewinnanteil durch den Konsum $$ C_\text{Zins und Gewinn}=C\cdot(f_\text{Zins}+f_\text{Gewinn}). $$ Sparzinsen sind im Gegensatz zu Schuldzinsen Einnahmen.

Welches Vermögen müsste der Mensch also haben, so dass die Zinsen auf sein Geldvermögen genau so groß sind wie seine Ausgaben?

Wenn also die Einnahmen gleich den Ausgaben sein sollen muss gelten: $$ C_\text{Zins und Gewinn}=C\cdot (f_\text{Zins}+f_\text{Gewinn})=z_s\cdot I_\text{kritisch} $$ Es folgt hieraus die Schwelle zur eigenständigen Existenz: $$ I_\text{kritisch}=C\cdot \frac{f_\text{Zins}+f_\text{Gewinn}}{z_s}. $$

Diese Schwelle $I_\text{kritisch}$ hängt also von den gesamten Konsumausgaben, vom Sparzins und vom Zinsanteil und Gewinnanteil in den Preisen ab. Ein Mensch mit einem $M_2$ Vermögen oberhalb dieser Schwelle nimmt NETTO Zinsen ein, wird also durch den Zins leistungslos relativ reicher und bei einem Vermögen darunter relativ ärmer.

Da alle Menschen zur Stillung ihrer existenziellen Bedürfnisse in etwa die gleichen Ausgaben haben, bzw. die Existenzsicherung in etwa das Gleiche kostet, man denke dazu an die für alle gleichen Regelsätze für Hartz-IV, kommt es letztendlich nur auf das Verhältnis des Zins- und Gewinnanteils zum Sparzins an.

Der Glaube und der Stolz einiger Reicher, ihr Wohlstand und ihr Erfolg sei „Gott-gegeben“ ist die Todsünde des Hochmuts (Superbia).

Profitabel sind im Kapitalismus[+] im Allgemeinen nur solche Unternehmungen, die einen privatisierbaren Zweck[+] haben, also einen Zweck[+], bei dem das Mittel[+] genutzt wird um von der Umwelt zu nehmen. Die Herstellung von Mitteln[+], die zur Erreichung höchster öko-sozialer Zwecke[+] im Rahmen der Vernunft aller Lebewesen dienen, sind unprofitabel, weil im Kapitalismus[+] nun mal das Nehmen belohnt wird, nicht jedoch das Geben. Aus dieser Zwickmühle kann der vernünftige[+] Mensch nur dann heraus kommen, wenn er einsieht, dass eine intakte Umwelt und insbesondere ungestört funktionierende Ökosysteme[+] und eine saubere unverseuchte Nahrungskette[+] wirklich einen nahezu unbezahlbaren Wert haben.

Die Macht über die Weiterverfolgung dieser Zwecke[+] haben für gewöhnlich die größten Profiteure der dazugehörigen Unternehmungen, und dass sie von der Verfolgung dieser Zwecke[+] abrücken, wenn der Konsument in seinem Kaufverhalten durch monetäre Zwänge[+] ( Die Energiewende ist teuer, Atomkraftwerke sind zwar „klimaneutral“, doch dass sie strahlenden Müll hinterlassen, wird einfach verdrängt, da die Kosten zur Beseitigung der Schäden sozialisierbar sind) auf die die Macht erhaltenden Unternehmungen der Profiteure gelenkt werden kann, ist unwahrscheinlich.

Welche Möglichkeit[+] hat man denn als ein moderner „Konsumsklave“ durch sein Kaufverhalten nachhaltige Unternehmungen zu fördern? Ist Otto-Normal-Konsument nicht oft durch die Größe seines Geldbeutels im seiner öko-sozialen Vernunft[+] limitiert bzw. eingeschränkt („nachhaltig ist teuer“) oder dadurch im Kauf nachhaltiger Produkte von Wohlhabenderen abhängig, dass günstige Preise erst dann erhoben werden können, wenn die kleine „Elite“ den nachhaltigen Unternehmen mit dem Kauf einer genügend hohen Stückzahl zur Absenkung der Preise nach der Umstellung auf die Massenherstellung verholfen hat?

Wer kann also wirklich entscheiden, ob nachhaltig konsumiert wird? Viele derartiger „Preisschwellen“ (vgl. zur Reaktionsenthalpie) die nachhaltigen Konsum behindern können wahrscheinlich nur durch Negativzinskredite überwunden werden, denn dann werden diese guten/nachhaltigen Produkte nurch den negativen Zins begünstigt.

Angenommen, ein vernünftiger[+] Mensch besäße das Wissen zur Herstellung eines Mittels[+], das einem mehrheitsfähigen Zweck[+] dienen könnte. Wie käme denn ein Mensch im Kapitalismus[+] dazu, vom Angestellten zum Selbstständigen zu werden?

Negativen Zinsen: Stärkung der Autonomie gegenüber dem Kapital

Wie kann aber die goldene Regel eingehalten werden und wie soll das Nehmen und das Geben quantifiziert werden um ein gerechteres Gleichgewicht herzustellen als jenes welches sich am Ende des reifen Kapitalismus[+] gebildet hat?

Im Prinzip muss man sich darüber im Detail keine Gedanken machen, denn die Märkte, also unsere Austauschbeziehungen werden es richten. Wie vielleicht schon in der vorherigen Betrachtung deutlich wurde.

Problematisch ist bei der rationalen Klärung der Fragem, warum eine Negativzins-Ökonomie[+] die Krisensituation des Spätkapitalismus in Wohlgefallen auflöst insbesondere, dass eine Bemessung (d.h. Quantifizierung) des Gebens bzw. Nehmens aus Sicht des Einzelnen subjektiv ist. Viele Menschen haben sich an ihre Situation angepasst und glauben daran, dass die in ihren Verkehrs-, Besitz[+]- und Eigentumsverhältnissen[+] real bestehende Einschränkung ihrer Persönlichkeit auf ihre Funktion in der „Matrix“ aufgrund von Naturgesetzen[+] erfolgte und nehmen sie hin. Ich denke auch, dass unsere Neurophysiologie evolutionär nicht darauf ausgelegt ist, den vom Kapitalismus[+] gebildeten hyperkomplexen Gruppenzusammenhang einer globalisierten Gesellschaft dargestellt insbesondere in den transnationalen Lieferketten dun Handelsabkommen zu erkennen.

Dies ist eine grundsätzliche Schwierigkeit, aus der eine gewisse Willkür der Verteilung von Bemessungsgrundlagen resultiert, denn die jeweilige Bemessungsgrundlage entspricht der Sichtweise des Einzelnen, und die hängt von seiner individuellen Situation ab, weswegen die Bemessung des Einzelnen nicht unbedingt auf jene des Nächsten in einem anderen Währungsraum übertragbar ist. Zudem gibt es Entwicklungsrückstände und Fortschrittsvorsprünge, die auch im Interesse der Kapitalverwertung nicht ausgegelichen, sondern zum Vorteil einer globalen Arbeitsteilung[+] noch verstärkt werden.

Dies führt als auf das Problem der Vergleichbarkeit von Nutzenbemessungen[+] Ein „einfacher“ Hinweis wie die Nutzenbemessung[+] übertragen werden kann, ist die Formulierung Kant's:

„Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.“ (Immanuel Kant, Kategorischer Imperativ).

[oder auch]

„Was du nicht willst, dass man dir tu', das füg auch keinem andern zu.“

Die Idee ist hier also, dass bei bestimmten Dingen das eigene Wertverständnis bzw. die eigene Bemessungsgrundlage als Ausgangspunkt für die Einschätzung der Bemessungsgrundlage und des Wertverständnisses des Nächsten dienen kann. Zentraler Gegenstand der goldenen Regel ist die Gesamtbeziehung des Menschen und ihre Unterteilung in wirtschaftliche, sozio-ökonomische und ökosoziale Teilbeziehungen. Die goldene Regel soll für die Gesamtbeziehung des Menschen zu seiner gesamten Umwelt gelten. Sie ist eine Maxime aus welcher zusammen mit einer Wertbemessung der Gabe bzw. der Nahme, also der ausgetauschten Beziehungsgegenstände ein Mechanismus zu deren Einhaltung ableitbar ist.

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Referenzen / Einzelnachweise

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Tim Deutschmann

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