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Auswirkungen von negativen Zinsen auf die Währung

Die Kapitalkomponente $K_2$ enthält Geld der Menge $M_3$. Es wird im Detail beschrieben, wie sich das Aufschmelzen von $K_2$ auf die übrigen Kapitalkomponenten speziell auf die variabel verzinslichen Unternehmensbeteiligungen (Kapitalleihverträge in $K_1$), die Preise für Güter und Arbeit[+], das Eigentum[+] und auf die Grundrechte auswirkt.

Da Geld ein universelles Tauschgut ist, spiegelt es am Markt den Wert realer Güter oder Verbindlichkeiten (Maßstabsfunktion des Geldes).

Im Wesentlichen kommt es für die Realwirtschaft beim Vorzeichenwechsel des Zinses und in Bezug auf Strukturveränderungen nur auf zwei Zinssätze der Geschäftsbanken[+] an: den Kreditzins und den Sparzins in Bezug auf die Geldmenge[+] $M_3$ an. Diese Geldmengenveränderung[+] wirkt sich logischerweise auf die übrigen Geldmengen[+] $K_0$ und $K_1$ aus.

Währungseffekt
Bank[+] mit Anschluss an die Realwirtschaft (links) durch Kreditverträge mit Zins $z_K$ und mit Anschluss an das Kapital (rechts) durch Sparverträge mit Zins $z_S$. Der Zins fließt im Kapitalismus[+] von der Realwirtschaft über das Bankennetz[+] ins private Kapital $K_2$. Die Geldschöpfung[+] geschieht also in der Realwirtschaft durch die Abbezahlung des Kredits. Aus der Differenz von Sparzinsen und Kreditzinsen $z_K-z_S$ finanziert die Bank[+] ihre Kosten und Boni.

Niedrige und Negative Einlagezinsen

Wenn die Einlagezinsen negativ werden, dann gerät der Geldkapitalseigner unter Zwang[+]. Seine Privatautonomie[+] ist durch den negativen Zins eingeschränkt und er ist gezwungen den Wert seines Ersparten in eine Anlageform zu transformieren, welche einen höheren Zins hat, als der Einlagezins der Bank[+]. Materielles Kapital hat von Natur aus ein negativen Zins. Dies folgt unmittelbar aus der Energie- und Massenerhaltung in Kombination mit den Gesetzen der Thermodynamik.

Der Effekt von negativen Einlagezinsen ohne die Vergabe negativer Kreditzinsen ist also ein Abschmelzen $M_3-M_1$, eine Erhöhung der Umlaufgeschwindigkeit in $M_1$ und ein Anlagedruck in die Aktien und Derivate hinein.

Privatautonomie

Bei allen oben angeführten Kapitalanlagen ist das Mittel[+] zur Erreichung des nominalen Werterhalts ein Vertragsabschluss, weswegen ein negativer Einlagezins eine Einschränkung der Privatautonomie[+] (Persönlichkeitsrecht) des Kapitalseigners darstellt. Dies ist jedoch völlig analog zur Einschränkung des Privatautonomie der Realwirtschaft im Kapitalismus bei positivem Zins. So wie im Kapitalismus[+] die gesamte Realwirtschaft um mit ihr am Ende die große Mehrheit der Menschen unter Zwang[+] steht, steht am Beginn der Negativzinswirtschaft nun das Kapital von sehr wenigen Eigentümern[+] unter Investitionszwang. Sachkapital hat natürlicherweise einen negativen Zins während Geldkapital im Kapitalismus[+] mit positivem Zins investiert/angelegt/gespart also vorrätig gehalten werden kann. In einer Negativzinswirtschaft verhält sich Geldkapital wie Sachkapital und hat negativen Zins mit dem Unterschied, dass das geschwundene Geld an Kreditnehmer gezahlt wird.

Auswirkung auf die Umlaufgeschwindigkeit / Liquidität des Geldes

Die einfachste Art, sich Ersparnisse vorzustellen ist an einen Eisblock zu denken. Im Kapitalimus herrscht (soziale) Kälte, wodurch das umlaufende Wasser bzw. der Wasserdampf (sozusagen der Schweiß des Proletariats[+]) am vorhandenen Kapitalblock festfriert bzw. durch die Banken[+] und Kapitalseigner am schon vorhandenen Kapital festgefroren wird und das Kapital damit ständig vergrößert. Das Bild einer Herdplatte (das Sparkonto) von 0°C auf der ein Eisblock liegt, spiegelt also die Situation bei 0% Zins. Wenn der Einlagezins nun in den negativen und somit natürlichen (!) Bereich eintaucht, wird die Herdplatte warm und das Eis beginnt zu schmelzen. Das Wasser wird flüssig und kommt in den Umlauf. Durch den dadurch gesteigerten Konsum oder die gesteigerte Kreditvergabe der Kapitalshalter kommt das Geld in den Umlauf, die Kreisläufe der Wirtschaft werden dadurch also belebt.

Solange die Import- und Exportpreise stabil bleiben, gerät die abschmelzende Geldmenge[+] bei negativen Einlagezinsen und niedrigen positiven oder verschwindenen Kreditzinsen lediglich in den Umlauf, bleibt jedoch im System (dem Währungsraum) erhalten, bzw. vermehrt sich (Geldschöpfung[+]) bei positivem Kreditzins.
Bei negativem Einlagezins jedoch positiven Kreditzinsen geschieht also bei steigender Nachfrage nach Gütern eine Inflation[+] der Preise, bei gleichzeitig wachsender[+] Geldmenge[+]. Solange die Kreditzinsen nicht negativ sind, kommt das abgezinste Geld jedoch nur über die höheren Preise in den Unternehmen an, landet dann aber auf den Konten der Unternehmer. Die Inflation[+] betrifft jedoch auch die Verbraucher, die bei steigenden Preise folglich höhere Löhne einfordern müssen, damit der reale Kaufkraft nicht weiter zurückgeht. Die Folge von negativen Einlagezinsen bei Kreditzinsen größer oder gleich null, ist also Arbeitskampf.

Negative Kreditzinsen und Abwerten des Währungsraumes

Solange die Kreditzinsen nicht negativ werden, bleibt die Geldmenge[+] erhalten oder vermehrt sich weiter. Sobald jedoch die Kreditzinsen negativ werden, schrumpft die private Geldmenge[+] ab, das Währungsgebiet gerät unter einen Expansionsdruck und verursacht auf allen Märkten eine, aufgrund der Trägheit der Geldflüsse retardierte Verschiebung der Preise nach unten (Deflation).

Import- und Exportpreise

Bei einer Deflation, die aufgrund von negativen Kreditzinsen verursacht wird, gibt es zwei Effekte. Über die Zeit[+] werden alle Exportpreise kleiner, was zu einer Steigerung der Nachfrage führt. Gleichzeitig steigen alle Importpreise, so dass ab einem gewissen Importpreisniveau Anreize innerhalb des Währungssystems entstehen, die importierten Güter wieder selbst herzustellen. Insgesamt führt Kreditzins-induzierte Deflation zu einem Anstieg der Nachfrage der Wirtschaft nach Arbeit[+] .

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Tim Deutschmann

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