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27. Dezember 2017

Antwort-Email an einen Geldsystem-Aktivisten

Sehr geehrter Herr XXX,

Sie haben Recht[+], dass das Buch noch nicht massengängig ist.

Die Analyse der Wirkung des Zinses ist aber aufgrund der Komplexität gar nicht in einem Buch zusammenfassen, denn es wäre dann wohl das Buch aller Bücher.

Hinzu kommt, dass sich der Zins in allen Lebenswirklichkeiten unterschiedlich darstellt, und da wir mittlerweile von einer tiefgehenden babylonischen Sprachverwirrung sprachlich (dialektisch, Diabolo heißt „Durcheinanderwerfer“) voneinander getrennt sind, wird es wohl am Ende für jeden Menschen nur das jeweils eigene selbstgeschriebene Buch geben.

Die Kunst besteht meiner Meinung darin, den Menschen das Wissen in die Hand zu geben, das sie brauchen, um selbst mit ihren eigenen Worten und Begriffen über den Zins nachdenken zu können.

Dass es sich hierbei um etwas Fundamentales handelt, sollte den meisten Menschen klar sein. Ich habe es ja auch in der These, dass der zweite Hauptsatz der Thermodynamik[+] den negativen Zins der Natur beschreibt, grob skizziert.

Auf meiner Internetseite versuche ich die vielen Aspekte in den vielen Dimensionen der Wirkung des Zinses Stück für Stück zu erfassen.

Am Ende wird es nur meine Darstellung sein, und man kann sie dann lesen und verstehen, oder auch nicht.

Mein Traum ist, dass die Menschen, die am meisten davon betroffen sind und die am meisten unter dem positiven Zins leiden, die Wirkung des Zinses an ihnen mit ihren eigenen Worten ausdrücken können.

Wenn Sie Ideen zur Auflösung der babylonischen Sprachverwirrung haben, dann lassen Sie uns darüber reden.

Für die Christen ist dieses Ereignis unter den Namen Pfingsten bekannt. Es ist das Gegenteil der babylonischen Sprachverwirrung, eine Art Sprachfusion, die in einer Komplexitätsreduktion besteht.

Die Systemtheoretiker machen das seit vielen Jahrzehnten vor (schauen Sie sich dazu z.b. die Wortliste in der Einleitung von Niklas Luhmanns Soziale Systeme an, die Benennung der „Legosteine“ seines Theorie-Gebäudes: Sinn, Zeit[+], Ereignis, Element, Relation, Komplexität, Kontingenz, Handlung, Kommunikation, System, Umwelt, Welt, Erwartung, Struktur, Prozeß, Selbstreferenz, Geschlossenheit, Selbstorganisation, Autopoiesis[+], Individualität, Beobachtung, Selbstbeobachtung, Beschreibung, Selbstbeschreibung, Einheit, Reflexion, Differenz, Information, Interpenetration, Interaktion, Gesellschaft, Widerspruch, Konflikt) doch gibt es wohl für jeden Menschen jeweils eigene Begriffe mit signifikanter Bedeutung, die mit dem Zins in Verbindung gebracht werden können.

Wir müssten uns sprachlich einig werden, wollten wir das Phänomen des Zinses allen in einer Sprache mit einem begrenzten Satz von Worten verständlich machen.

Ich bin ein Physiker. Ich drücke diese Dinge so aus, wie ich es während meines Studiums gelernt habe. Ein Soziologe drückt es vielleicht aus, indem er wie Niklas Luhmann[+] von Systemen in Kontakt miteinander spricht und vom Entstehen eines Beziehungssystems, welches im Kapitalismus[+] vom Kapital ausgebeutet wird, indem sein Nutzen[+] abgeschöpft wird.

Psychologen sprechen vielleicht von „Hingabezwängen“, Theologen von „Opfern an den Satan“, der Ökonom spricht von „Zinsschuld“.

usw.

Die Christen haben dazu z.B. das Prinzip der Dreifaltigkeit, eine Terminologie, die von einem physikalischen Standpunkt aus Ursache[+] und Wirkung, also Kausalität[+] erfasst.

Die Komplexität der Wirkung des Zinses findet sich in der Dialektik seiner vielfältigen Beschreibungen.

Um all diese Beschreibungen in den unterschiedlichen sprachlichen Kontexten zu erfassen, muss man die Zuordnungen finden, das heißt, dass man die vielen Beschreibungen/Darstellungen/Bilder zur Wirkung des Zinses, die man zweifelsohne überall findet, miteinander in Beziehung setzen, sie von einem in den anderen Kontext übersetzen und semantisch miteinander verknüpfen muss, sodass Sinnkongruenz oder annähernde Sinngleichheit besteht.

Das nächste Problem ist, dass der mathematisch zum Kapitalismus[+] komplementäre Raum von einem abstrakten Standpunkt aus betrachtet zunächst einmal völlig unbekannt ist.

Um 2 Brücken in diesen Raum zu schlagen, kann ich zum Bedenken anbieten, 1. dass man die Wirkweise von positiven Zinsen nur umkehren muss, um die Wirkung von negativen Zinsen zu erfassen und 2. dass die gesamte Natur nach dem Prinzip negativer Zinsen funktioniert, sie also als Vorbild dienen kann.

Wegen des zweiten Grundes habe ich mir ein Buch über theoretische Ökologie gekauft, das ich nur schwer von Büchern über Spieltheorie und Makroökonomie unterscheiden kann, wenn die Zinsen negativ sind.

Der Negativzins ist ein Naturgesetz[+], nämlich der zweite Hauptsatz, und der hat das Leben erst hervorgebracht.

Ich könnte jetzt hier Ewigkeiten so weiter reden, denn das Feld ist grenzenlos.

Für das Erste reicht es erst einmal, wenn Sie das Bedürfnis haben, sich tiefergehend darüber auszutauschen, dann schreiben Sie mir eine E-Mail, rufen Sie mich an, oder lassen Sie uns uns treffen, denn ich wohne in Dossenheim bei Heidelberg.

Entschuldigen Sie bitte, dass ich Ihren Namen falsch geschrieben habe.

Einen guten Rutsch wünsche ich jedenfalls, mit freundlichen Grüßen,

Tim Deutschmann

Nachverarbeitung / Verdauung

In dieser Email geht es um die Komplexität der Beschreibung der Wirkung des Zinses. Das menschliche Gehirn hat die faszinierende Eigenschaft zur Komplexitätsreduktion durch Musterbildung (z.B. Peter Kruse). Die Muster bekommen Namen und werden zu Begriffen in einem sprachlichen Gebäude zum Erfassen des komplexen Sachverhalts. Die am Ende des Kapitalismus[+] beobachtbare „Zuspitzung“ stellt sich auch dar in einem Zwang[+], die Ursachen[+] der Zuspitzung zu erkennen. Hat man bereits Theorien zur Beschreibung der Dynamik und Entwicklung der Zinsnahme (des Kapitalismus[+]), dann werden diese Theorien irgendwann, bei Beibehaltung des Zuspitzungsmechanismus' oder seiner Wirkung, miteinander „einrasten“ und miteinander verbind- und vereinigbar werden. Die Theoriegebäude werden kohärent durch Einstellung von logischer Konsistenz.

Warum kann man das erwarten?

Weil Theorien stückweise logisch sind, also logische Folgerungen enthalten. Theorien enthalten begriffliche Darstellungen (Erfassungen) von Kausalzusammenhängen zwischen Daten (Fakten, Gegebenheiten, objektivierbare Messungen, Beobachtungen, ...). Ist die eine Theorie wahr und erklärt die Daten, und die andere Theorie aber auch, obwohl sie sich anderer Begriffe bedient, dann liegen beide Theorie im Kontingenzbereich der (absoluten) Wahrheit, und es muss eine sprachliche Übersetzung, eine Identifizierung, Zuordnung, identische Verweisung zwischen den begrifflichen Teilen in den Terminologien beider Theorien geben.

Das Auffinden dieser Zuordnung, das sprachliche „Sich-einig-Werden“ haben die Christen als Pfingsten bezeichnet, so meine Vermutung.

Elementare Beispiele: Die christliche Terminologie der Trinität (Gott, Geist und Kind) und in der Physik das Prinzip der Kausalität[+] also Ursache[+], Vermittlung und Wirkung. In der Sprache der Systemtheorie entsprechen die Systeme im Austauch (in wechselseitiger Kommunikation und/oder Handlung) der Ursache[+] / dem Göttlichen, die Kommunikation (senden, übermitteln und empfangen) entspricht dem Geist / der Vermittlung und das emergente[+] Beziehungssystem (basierend auf doppelter Kontingenz oder auch nicht) entspricht dem Kind / der Wirkung.

Am Pfingsten der Zivilisation ist also zu erwarten, dass diese Sprachgebäude der Theorien zusammenkommen, überlappen und miteinander einrasten und zu einer kohärenten Bekleidung des den Theorien zugeordneten Kontingenzbereichs der absoluten Wahrheit werden. Doch dann geschieht etwas absolut Interessantes: Absolut betrachtet kommt es zu einer dramatischen Kontingenzreduktion, die Theorien kollabieren zu einer (vgl. zum Kollaps der Wellenfunktion durch eine Messung, Bildung eines Bose-Einstein-Kondensats), Gott hat gemessen, die Würde des Lebens hat einen Wert bekommen, denn was noch anders möglich war, wird aus dem Rahmen der Formulierung der einen vereinigten Theorie notwendig in den „blinden Flecken“ der Bekleidungsstücke / der Teil-Theorien.

Grafik zur Unterscheidung von Möglichem, Kontingentem, Notwendigem und Unmöglichem.

Wann erreichen wir diesen Zeitpunkt[+]? Hinsichtlich der Zeiträume[+] der Zivilisation jetzt, aber wo überall und in wem alles schon? Die Christen sind nicht mehr zu zählen, so viele sind es schon.

Ist die Identifizierung (Verweisungs- und Ensprechungsstruktur, Theorie-Brücke) dann da, können logische Folgerungen der einen Theorie über die Brücken (die Identifizierungen / Übersetzungen) in die Terminologie der anderen Theorien übertragen werden. Fantastische Welten tun sich da auf, allein wenn man daran denkt, dass wir an uns, unserer kapitalistischen Arbeitsteilung[+] und unseren kapitalistischen Organisationsformen beobachten können, wie in diesem Universum Leben entstehen konnte.

Wortherkunft Theorie

θεός heißt (auch) Gott.

Theorie

Theorie f. systematische Zusammenfassung und Verallgemeinerung von Erkenntnissen auf einem (wissenschaftlichen) Gebiet, auch ‘begriffliche, abstrakte Betrachtungsweise’, abschätzig ‘bloße Vermutung, wirklichkeitsferne Meditation’, Entlehnung, zunächst in griech.-lat. Form (Anfang 16. Jh.), aus spätlat. theōria, griech. theōría (θεωρία) ‘Betrachtung, Untersuchung’, bes. ‘das wissenschaftliche, geistige Anschauen’, eigentl. ‘das Zuschauen’; zu griech. theōrós (θεωρός) ‘Zuschauer’.

theoretisch Adj. ‘die Theorie betreffend, zu ihr gehörig, auf ihr beruhend, gedanklich, begrifflich’, auch abschätzig ‘bloß ausgedacht, ohne Bezug zur Wirklichkeit’ (1. Hälfte 16. Jh.), spätlat. theōrēticus, griech. theōrētikós (θεωρητικός) ‘beschauend, (geistig) betrachtend, untersuchend, spekulativ’. Älter theorisch (1. Hälfte 16. Jh.), nach spätlat. theōricus, griech. theōrikós (θεωρικός) ‘die Untersuchung, das Anschauen, bes. das Zuschauen im Theater betreffend, für den Zuschauer bestimmt’. Theoretiker m. ‘wer die theoretischen Grundlagen für etw. erarbeitet’ (Anfang 18. Jh.), spätlat. theōrēticus, griech. theōrētikós (s. oben).

theoretisieren Vb. ‘Theorien entwickeln, theoretisch durchdenken’ (Anfang 18. Jh.).
Anmerkung: ρητινικός heißt Harz. (Weihrauch ist ein Baumharz).

Theorien sind aufgrund ihrer Struktur in Teilen oder ganz baumförmig.

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