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Chronik-Einträge am 27.10.2022


Sozio-Ökonomische Physik
positiver und negativer Zinsen, Systemtheorie,
Marktwirtschaft und Demokratie.

T i m - D e u t s c h m a n n . d e

27. Oktober 2022, 13:14:29
Zwei Arten von Wettbewerb

Die monopolistische Konkurrenz im Kapitalismus[+], so sagt es Schumpeter[+] 1942 in 'Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie[+]', unterscheide sich von der Konkurrenz, die in Lehrbüchern als 'ideal' beschrieben wird, 'vollständige Konkurrenz'.

Was hat das mit den Zinsen zu tun, wenn doch das Zinsnehmen, wie es Schumpeter[+] in 'Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung[+]' schreibt, die 'differentia specifica' kapitalistischer Volkswirtschaften ist?

Wir unterscheiden etablierte oder erwachsene[+] Unternehmen und Betriebe, die in der Vergangenheit Gewinne akkumuliert[+] haben und daher liquide sind, von Gründern (Startups) und nachwachsenden[+] Unternehmen, die wachsen[+] wollen und einen teils enormen Finanzierungsbedarf haben.

Betrachtet man den Zinsfluss[+] bei positivem Geldzins, dann stellt man fest, dass durch den Zinsmechanismus von den nachwachsenden[+] zu den erwachsenen[+] Unternehmen umverteilt wird, also von den Gründern zu den Etablierten!
Zinsfluss[+] von und zu nachwachsenden[+] Strukturen (Gründer) und erwachsenen[+] Strukturen (Etablierte) als Funktion des Zinsvorzeichens. Rechts[+], positiver Zins: Es entsteht ein Marktumfeld mit monopolistischer Konkurrenz. Links, bei negativem Zins: Die Konkurrenz ist vollständig.
Auch demografisch stellen wir fest, dass tendenziell immer mehr von der nachwachsenden[+] zu der Generation im Ruhestand umverteilt wird, wenn wir an das aufgrund der Demografie erheblich in Schieflage geratene umlagefinanzierte Rentensystem denken oder an neue Staatsschulden.

Die Alten fressen die Jungen, eine quasi-kannibalische Ordnung[+].

Wie ändert sich das aber, wenn der Zinsfluss[+] umpolt?

Antwort: Dann wird der Teil des Kausalnexus[+], den ich hier bespreche, zins-logisch umgedreht. Die Zinsen fließen anders herum. Sie fließen von den etablierten Strukturen weg zu den nachwachsenden[+] Strukturen (Gründer, Startups, junge Familien, die ein Haus bauen wollen und die junge Generation allgemein) hin!

Ganz konkret braucht es dazu Umlaufsicherung[+] (z.B. Bargeldverbot und digitale Zentralbankwährung[+]), Vollreserve und eine genügend negative Einlagefazilität[+], so dass die Zinsen auf Guthaben und bei Krediten negativ werden.

Was passiert dann?

Den Konsumenten sitzt das Geld locker und Produzenten bekommen Zins für Veränderung und Neugründung. Die Wirtschaft verändert sich in rasendem Tempo.

Die Art von Konkurrenz, die dann entsteht, nennt man 'vollständig', weil es keine künstliche Begünstigung bereits bestehender Strukturen gibt, sondern das Neue systematisch begünstigt wird. Erfolgreiche Unternehmen, denen es gelingt zu akkumulieren, züchten sich ihre eigene Konkurrenz heran.

So wird es bei allen Gründern in den Startlöchern, die nur darauf warten, dass endlich fairer Wettbewerb entsteht, ermöglicht, bis an die Kapazitätsgrenze des Marktes zu wachsen[+].

Jetzt müssen wir aber erst einmal den Zusammenbruch als Folge des Irrsinns der Zentralbank[+] abwarten. Man glaubt im EZB[+]-Rat, dass man einen Angebotsschock durch steigende Zinsen bekämpfen könne und erreicht aber genau das Gegenteil: Etablierte Strukturen haben Zinseinkommen, Gründer gehen pleite. Wahnsinn ist das!
27. Oktober 2022, 00:43:46
Ist pauschale Kritik an massenhafter Zuwanderung, wie sie von Montagsdemonstranten geäußert wird, eventuell ökonomisch begründet?

Hier kommt ein Beispiel für die Anwendung des Wissens über den Kausalnexus[+] der positiven Zinsen auf die Stimmung in der Bevölkerung gegenüber Flüchtlingen. Das Video, welches ich hier vorstelle, ist im März 2020 entstanden, als man sich lange nicht über das Schicksal von Flüchtlingen auf Lesbos einig werden konnte und kein europäisches Land die Menschen aufnehmen wollte. Die Argumentation von damals ist heute genauso auf den Umgang mit den Flüchtlingen aus der Ukraine übertragbar.

Ich fasse es kurz zusammen:

Die positiven Zinsen (Geldzinsen, Mietzinsen[+], Pachtzinsen[+], Lizenz-, Nutzungs- und Leihgebühren im Allgemeinen) bewirken einen Abfluss der Zinsen aus dem unteren Bereich der Einkommens- und Vermögenspyramide (-hierarchie) und Zufluss bei denjenigen, die bereits Eigentum[+] haben, also Sparer, Vermieter, Grundherren und andere Eigentümer[+] von Leihkapital (Grafik unten). Im unteren Bereich der Pyramide, in dem die Menschen überwiegend von Arbeitseinkommen[+] und zur Miete leben, verknappen die Zinsschulden (u.a. Kreditzinsen, Mietzinsen[+], Pachtzinsen[+], usw) das Geld. Es gibt Konkurrenz um Wohnraum, Arbeitsplätze[+] und Beziehungspartner.
Ökonomisches Schichtmodell. Details am 23.04.2021.
Kommen überwiegend unqualifizierte Menschen im unteren Bereich der Pyramide hinzu, dann steigen im Ergebnis die Mieten, sinken die Löhne für geringqualifizierte Beschäftigung und gibt es mehr Konkurrenz um Beziehungspartner, wenn ein Ungleichgewicht bei den Geschlechtern besteht. Damals gab es mehr männliche Zuwanderer aus Syrien. Heute sind es überwiegend Frauen, die aus der Ukraine kommen.

Auch im Hinblick auf einen anderen Aspekt ist die Entstehung und das Empfinden von Konkurrenz entscheidend wichtig. Wir beobachten die Entstehung von Parallelgesellschaften, wenn und weil es nicht gelingt, Hinzukommende in die Gesellschaft zu integrieren. Auch hier spielt Feindseligkeit und das Empfinden einer Konkurrenz gegenüber Fremden um Arbeitsplätze[+], Wohnraum und Beziehungspartner eine erhebliche Rolle.

Es ist aus meiner Sicht festzustellen, dass die Befürchtungen gegenüber den Fremden von einem ökonomischen Standpunkt aus begründet sind, denn massenhafte Zuwanderung bewirkt einen Anstieg der Mieten, ein Absinken der Löhne und Veränderungen auf dem Beziehungsmarkt, also eine reale Abwertung.

Auch bei diesem Problem ist die Lösung eine Veränderung des Zinsmilieus, sodass die Konkurrenz entschärft wird. Dies wird durch negative Zinsen auf Guthaben und bei Krediten erreicht, denn dadurch geht die ökonomische Ungleichheit zurück und nimmt der durch die Knappheit des Geldes induzierte Konkurrenz- und Abwertungskampf ab.
Beitrag auf meinem YouTube-Kanal vom März 2020.

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Tim Deutschmann

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