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17. März 2018

Physik und Soziologie - wie geht das zusammen?

Es ist zugleich Fluch und Segen, wenn man nicht mehr zu Smalltalk übergehen kann und will, um über das Vorschieben und das vordergründige Austauschen von, rational betrachtet, Belanglosem, hintergründig gegenseitig Affekte anzuregen. Das ist es doch, was Menschen beim Smalltalk machen, nicht wahr? Es geht nicht so sehr um das Gesprochene, sondern um das wie aber vor allem um das Angenehme, Wohlige, Kitzlige, Reizende, Spaßige, Spannende, „Seifige“, den Klatsch, den Tratsch dabei. Smalltalk dient der Pflege von emotionalem Kontakt.

Meine Smalltalkbereitschaft ist weitgehend stillgelegt. Sie ist nicht tot, sondern eher verlagert, hinten angestellt, auf später verschoben. Es ist nicht so, dass ich mich gar nicht mehr dieses sozialen Mittels[+] zur Pflege von Beziehungen bediene, ab und zu geschieht es einfach, doch fällt es mir sehr schwer. Das Gewissen belastet, unter der Schwere des Bewusstseins über die ganze Geld- und Zinsthematik wäre mir in vielen Begegnungen die Lässigkeit des Smalltalks ein Zwang[+]. Ich müsste mich dazu zwingen, Smalltalk zuzulassen. Ich kann eben nicht anders, als es eben zu lassen und will es aber auch gar nicht.

Doch ab und zu muss es sein, denn sonst würde ich wie eine Pflanze ohne Wasser verwelken. Wenn da sonst wenig oder keine Freude ist, jenseits der wenigstens für mich sicht- und erkennbaren Erfolge, die ich jedoch emotional vor dem Hintergrund meiner Hingabe an die Sache nur als schwache Genugtuung erlebe, und jenseits des seltenen Zusammenseins mit jenen, die mich gerade „noch aushalten“ können, dann muss ich das Wasser eben suchen gehen und mich auf Smalltalk einlassen, wenn der Durst wieder einmal groß ist. Will ich das wachsende[+] Gesprächspflänzchen dann nicht belasten, muss ich mich davor hüten, den Assoziationen und dem aufklärerischen Drängen meines „Arbeitshirns[+]“ nachzugeben und den Hauptgegenstand meiner Arbeit[+] in das Gespräch einzubringen. Es sprengt jedesmal den Rahmen, wenn es geschieht, leider, doch so ist es nun mal, wenn man sich mit diesen zentralen Dingen des menschlichen Seins beschäftigt. Eines Tages wird es vorbei sein, da bin ich mir sicher, und dann bin auch ich wieder frei und kann wie die ganzen anderen wieder dem nachgehen, für das ich mich eigentlich ausgebildet habe und das ich vermisse.

Auf der Suche nach Wasser passiert es aber eben, z.B. durch Fragen wie „Und, was machst Du so?“ trotzdem immer wieder, dass das Arbeitshirn[+] durchschlägt, vor allem, wenn ich es mit Menschen zu tun habe, die erwartungsgemäß eine solide Fähigkeit zur Schlussfolgerung und Sachverstand haben und Selbstvertrauen gegenüber den Zeugnissen und Erkenntnissen des jeweils eigenen Verstandes. Was mir in solchen Gesprächen, in denen es dann wieder um „die Sache mit dem Zins“ geht, dann begegnet, ist mir persönlich in vielen Fällen zu wertvoll, um es nicht auch dort hin zu tun, wo alle die anderen Texte zu der Sache schon liegen. Deswegen stelle ich es eben doch hier hin, mache die Namen unkenntlich und bemühe mich darum, möglichst auszuschließen, dass erkennbar ist mit wem ich gesprochen habe.

Die Frage der Kollektivschuld: die mühsame und nicht selten unmögliche Trennung von Opfern und Tätern im zentralen Verbrechen der Neuzeit

Beginn der Bezahlwand

Von der anderen Seite her betrachtet sind es aber auch wiederum wichtige Zeugnisse vom Kenntnis- und Bewusstseinsstand der unschuldigen Unwissenden, Betrogenen, Fassungslosen und Ausgebeuteten in diesen Zeiten[+], die wichtige Puzzlesteine im sozial-psychologischen Gesamtbild (Bezug zum Begriff des Zeitgeists) der Phase des Übergangs sind, die meisten Leute haben leider wirklich keine Ahnung, und das sollte auch dokumentiert werden, damit es nicht angezweifelt werden kann. Bei einem Geschichtsbewussten sollte hier die Assoziation der Kollektivschuld im Geist auftauchen. Viele haben „es“ damals nicht gewusst, und heute ist es nicht wirklich anders, obwohl sich das Verbrechen aufgrund der Globalisierung komplexer und verborgener in den Abhängigkeitsstrukturen der globalen Lieferketten darstellt und das man dem Produkt eben nicht direkt ansieht.

Zur „Rettung“ der fahrlässig Handelnden ist anzubringen, dass die Schuld durch Sühne getilgt werden kann (ich für meinen Teile büße schon mit dem was ich hier tue) und dass die große Mehrheit der Menschen in Deutschland und Europa nicht allein zu den Schuldigen (den NETTO-Zins-Gläubige(r)n) zählt sondern, vor allem auf den unteren Plätzen der nach Einkommen und Vermögen stratifizierten Gesellschaft, (auch) zu den Opfern. Für diese Vielen wird es eine Art „lustvolles Büßen“ werden, die Arbeit[+] wird sie mit jeder Arbeitsstunde[+] freier machen, denn wenn die Geldzinsen negativ werden, dann werden „nach unten“ Möglichkeiten (Freiheit!) verteilt und nicht mehr Notwendigkeiten (Zwang). Sie werden sich dann zum ersten Mal richtig frei entfalten können und neues, frisches und belebendes Wasser über die entgegen der gewohnten Abflussrichtung von Freude, Liebesmüh, Glück und Belohnungsempfinden umgepolten Anschlussstümpfe Wasser trinken können über die sie wie Weihnachtsgänse ausgenommen und wie Zitronen ausgequetscht wurden. Gemeint sind die Anschlussstümpfe, die Anschlüsse, über die diese Menschen an der großen Maschine hängen (Märkte für Konsum, Erwerb von Nutz- und Besitzgütern[+] und Hingabe von Arbeitskraft[+]).

Hagen Rether spricht hier die Wahrheit aus, die keiner hören will und dreht es um, damit der „Verkehrte“ es versteht.

Niemand soll sich dafür schämen müssen, zu sagen, was demjenigen wirklich als wahr erscheint, verflucht seien hingegen die Leugner und Lügner!

Nun denn. Ich war Ex-Kollegen besuchen, weil ich das Gespräch mit einem anderen Parteigenossen suchte (vgl. Tagebucheintrag vom 11. März 2018), und da kam es zum Smalltalk, der in Richtung „Arbeitsgespräch[+]“ ausartete. Das Gespräch war jedoch unerwartet fruchtbar, wurde regelrecht lebendig, und so sah ich mich ermutigt, es nachzuverarbeiten, was ich hier nun tue. Natürlich sind ist wieder einmal meine Innenansichten, doch weil das Weltmodell, das sich in mir ausgebildet hat logisch konsistent und genügend große Teile des durchschnittlichen Seins abdeckt, wird es wohl jedem so ergehen, der mit ähnlichem Anliegen, ähnlicher Motivation in Gespräche über den Übergang vom Diesseits in das Jenseits eintritt.

Aus einer Email (Nachverarbeitung)

Liebe XX,

es ist schön, dass Du gestern zugehört hast. Die Wenigsten sind dazu in der Lage, die Meisten wollen über das Thema nicht reden und verstehen nicht, dass es etwas ist, das wirklich jeden einzelnen Menschen betrifft, die gesamte Vergangenheit des Einzelnen gestaltet hat und das gegenwärtige Bewusstsein.

Seit über 3 Jahren beschäftige ich mich jetzt nun damit und habe viel über das Bewusstsein der Menschen von diesen Dingen gelernt. Bei den meisten Menschen ist das Bewusstsein über die großen Zusammenhänge höhlenartig und beschränkt auf einen sehr engen privaten Bereich, über denen die Wenigsten hinausgehen. Was sich außerhalb dieser Höhle befindet und wie dieser Mechanismus im Großen die Form der Höhle gestaltet hat, ahnen die meisten Menschen nicht einmal.

Filmische Darstellung des Höhlengleichnisses.

1942 schreibt der berühmte Soziologe Joseph Schumpeter[+] in seinem Buch Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie[+] von der menschlichen Natur und dem Willen zur Veränderung. Zur Information über Schumpeter[+] ist zu sagen, dass er Ausgebildeter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie ist, sich also mit dem Zins und seiner Wirkung bestens auskannte. Von Schumpeter[+] stammt das berühmte Werk über Konjunkturtheorie, Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung[+].

Für mich ist das Faszinosum, dass man nicht Soziologie[+], Psychologie, Wirtschaft oder Ähnliches studiert haben muss, um zu verstehen, wie der Zins wirkt. Es liegt eigentlich alles offen da, und allein die Information, dass das Vorzeichen des Zinses auch negativ sein kann, sollte eigentlich bei einem halbwegs mündigen Bürger das eigenständige Denken anregen.

Warum das nicht geschieht, beschreibt Schumpeter[+] mit den folgenden Zeilen. Meine Anmerkungen dazu habe ich in eckige Klammern gesetzt. Damals war es noch so, dass man sich als Wissenschaftler seine Karriere und wohlmöglich sein ganzes Leben ruinieren konnte, wenn man über den Zins sprach. Heute ist das (noch) nicht wirklich anders, doch leben wir (auch) durch das Internet mittlerweile in ganz anderen sozialen Räumen und haben ganz andere Möglichkeiten[+] der Kommunikation.


P.S.: (Ich zitiere Schumpeter[+] wie am 16. Februar 2016. Daraufhin antwortete mir XX und geht auf das Zitat ein. Ich zeige hier meine Antwort auf ihre Antwort. Zu sagen ist, dass sie pessimistisch auf die Entwicklung schaut und glaubt, dass es crashen muss.)

E-Mail Ende.

Antwort auf die Antwort

Hallo XX,

Deine „Negativität“, wie Du es nennst, halte ich angesichts der Lage für relativ „normal“, Du bist da nicht allein, und ja, ich bin optimistisch - aus vielerlei Gründen.

Zum Einen weiß ich mittlerweile ganz genau, wie ich mich verhalten muss, damit mir nichts geschieht, selbst wenn der Crash kommt den Viele befürchten, und danach die Zinsen wieder steigen oder umgekehrt, und ich begeife aber auch andererseits, dass der Optimismus, den ich als eine Art „Vorfreude“ erlebe, angebracht ist, denn aus der Logik (Mechanik) des Kapitalismus[+] heraus folgt genau das, was ich erreichen will.

Mit dem was ich tue, will ich erreichen, dass es sicher geschieht, und zwar in jeder Hinsicht.

Die zu beobachtende Entwicklung ist logisch (vgl. Grafiken und Text oben am 11. März 2018), sie folgt sowohl aus den Gesetzen des Kapitalismus als auch aus der menschlichen Natur und aus unseren europäischen Werten vor dem Hintergrund der Geschichte der Zivilisation.

Du greifst wieder das höhlenartige Bewusstsein auf, schreibst auf die Frage, wie es entstand und warum es so ist „meiner Meinung nach Überlebensstrategie und wer weiß, vielleicht von der Evolution[+] gefördert/geprägt?“. Damit bestätigt sich zum x-ten Mal das, was ich schon bei vielen Menschen in Gesprächen mit ihnen beobachtet habe, u.a. auch mit XX, die eine Weile auf dem selben Platz saß, wie Du:

Das (Dein) Unterbewusstsein denkt logisch :) - meins auch!

  1. Was hat der 2. Hauptsatz, der ja für alle Formen von Materie (lebendige wie tote) gilt, mit der Entstehung des Lebens zu tun?
  2. Ist der 2. H.S. nicht etwas Lebensfeindliches?
  3. Was hat die Darwin'sche Evolution[+] mit dem 2. H.S. zu tun?
Nicht nichts, das ist schon einmal klar, doch ...
  1. wie wirkt der 2. H.S. auf alles Lebendige?
Der sog. (Stamm-) Baum des Lebens.

[Es geht darum, warum man Physik studiert hat, und dass der Mensch doch am allgemeinen Zustand eigentlich selbst Schuld hätte, wo ich zum Teil zustimmen muss. Ich versuche im nun Folgenden zu erläutern, warum die Perspektive eines Naturwissenschaftlers im Blick auf das Geldsystem Vorteile hat und wo aber auch die Schwierigkeiten liegen...]

In der Analyse des Geldes, des Zinsvorzeichens und seiner Wirkung ist das Vorteilhafte eines physikalischen Standpunktes, dass man als Physiker die Beschreibungen toter Materie kennt und diese Beschreibungen internalisiert hat. Lebendiges taucht in der Physik zunächst einmal nicht auf und würde eher als störend und unberechenbar, mathematisch unbegreiflich empfunden. Tote Materie ist relativ gut berechenbar und also mathematisch gut begreifbar. Lebendiges entzieht sich hingegen dieser Berechenbarkeit, und doch hat das Leben Gesetze und folgt ihnen auch.

Im Aufbau der Wissenschaften ist die Soziologie[+], was die Komplexität und die Unberechenbarkeit angeht gewissermaßen „on top“. Wenn Du die Reihe bei der Philosophie beginnst (alle empirische Erkenntnis, zu deren Beschreibung Naturgesetze[+] gesucht werden, beginnt mit Anschauung und Reflektion), dann findest Du die Physik am Fundament der Naturwissenschaften. Darauf aufbauend, in Richtung höherer Komplexität der betrachteten Systeme, hast Du dann die Chemie, es folgt die Biologie, und wenn man anfängt, darüber zu sprechen, was das menschliche Gehirn als ein Organ des Körpers der einzelnen Spezies Mensch hervorbringt, dann verlässt man scheinbar die Naturwissenschaften und ist im Bereich der Geisteswissenschaften.

Manche sagen, der Mensch sei ein kranker, gestörter Affe.

Von den Fundamenten her kommende Übertragungen hinsichtlich der Berechenbarkeit von Gegenständen des Geistes scheinen an der immensen Komplexität zu scheitern, mit der man es zu tun hat, wenn man den Geist und seine Gesetze als das Produkt (das elektrische Anregungsmuster im Gehirn) einer hochkomplexen Anordnung von an sich in gewissen Grenzen berechenbarer Materie begreift.

Physikalische Wechselwirkungen findest Du im gesamten menschlichen Körper, wie auch im Gehirn, doch ist logische Übertragung, also die mathematische Iteration von Kausalzusammenhängen von der Ursache[+] in Richtung der Wirkung, angesichts der Komplexität der Wechselwirkung unmöglich. So ein ähnlicher Satz steht am Anfang jedes Buches über Thermodynamik, und dort hat man es „nur“ mit toter Materie zu tun.

Scheinbar stellt das Lebendige Gesetze, die wenigstens für tote Materie gelten, auf den Kopf. Während Lebewesen wachsen[+], ordnen sie Materie, die Entropieänderung[+] für den Raumbereich des wachsenden[+] Lebewesens ist negativ. Das Lebendige tut scheinbar nicht das, was der 2. Hauptsatz beschreibt, und doch, sobald der Geist den Körper verlassen hat, nimmt die Unordnung im toten Körper schnell zu, und der Körper verliert, bis auf das Residuum (die Knochen) alle Strukturen und alle Ordnung[+].

Interessanterweise sind es zumeist wiederum Lebewesen, die sich das tote Fleisch einverleiben und so ihr eigenes Leben verlängern oder es dem Wachstumsprozess[+] ihrer Nachkommen verfügbar machen. So reproduziert sich das Leben selbst, der Tod gehört zum Leben dazu, bedingt es sogar (Nahrungskette[+]: der Tod eines Lebewesens bedeutet das (Weiter-) Leben des nächsten in der Kette.).

So weit, so klar (hoffentlich), und noch spielt das (tote) Geld hier keine Rolle.

Soziologie[+] beschäftigt sich nun aber nicht allein mit einzelnen Individuen einer Population, sondern mit ihrer Wechselwirkung. Auch hier ist zunächst zu sagen, dass die soziale Komponente des Geistes, also der Teil des Geistes, der sich, wie ein Feld im physikalischen Sinn, zwischen den Menschen befindet, einer mathematischen Berechenbarkeit zu entziehen scheint, weil die schiere Komplexität der beteiligten und damit gebildeten Systeme einen von den Fundamenten her kommenden Schluss unmöglich zu machen scheint.

Nun gibt es aber in der Wechselwirkung zwischen den Individuen einer Gesellschaft zwei Arten von (Austausch) Beziehungen / Wechselwirkungen: jene die mit Geld zu tun haben, die Orte an denen sie geknüpft werden heißen Märkte, und eben alle übrigen Beziehungen.

Die Geldbeziehungen sind zu einem großen Teil berechenbar, die Gesetzmäßigkeiten sind überschaubar, und interessanterweise ist es gerade die Beziehung von Menschen und Arbeit[+] zu toter Materie (Eigentum[+] und Besitztum[+] an Kapital) in Kombination mit dem positiven Vorzeichen des Zinses die die Überschaubarkeit und Berechenbarkeit dieser Beziehungen ausmacht.

Es geht hier also um quantitative Soziologie[+] und Psychologie.

Zu zeigen, dass Kapitalismus[+] unter bestimmten Umständen (zivilisatorische Grundwerte, Menschenrechte, Grundgesetz, ... vor der Geschichte) immer in einer Krise endet, wenn der Währungsraum beschränkt ist, ist mittlerweile ein Einzeiler, eine Matrix-Exponenzial-Gleichung, die man invertieren muss, um die Zeitdauer[+] des Friedens (innerhalb des Kapitalismus[+]) zu berechnen. Diese Periodizität, die Zeitdauer[+] des „Friedens“ im Währungsraum (Krieg kommt von kriegen, haben wollen, Kriege sind Manifestationen von Interessenkonflikten, Interesse ist das, was dazwischen (inter) ist (ist = est, sein = esse) und heißt auf Englisch interest, und interest heißt auf Deutsch Zins), kennen die Leute auch alle, weswegen ja die Meisten sagen, und ich bin wieder erstaunt von der unbewussten Intelligenz der Leute, dass es „wieder soweit“ ist.

„Woher soll die Änderung vom Himmel fallen, woher kommt der Optimismus?... gleichzeitig eine Frage, die ich eigentlich nicht stellen möchte, denn ich wünsche, hoffe ganz ehrlich, dass Du diesen - nachvollziehbar oder nicht - einfach beibehälst.“

„Der Crash ist die Lösung“ schreibt einer, und damit hat er Recht[+]. Der Mann hat vom Negativzins keine Ahnung, das ist schon einmal klar, doch hat er es im Kern getroffen. In jedem Zusammenbruch des Prozesses seit Beginn der Zivilisation kam es 1. zu einer Art „Entladung der entstandenen Ungleichheit“ (Bürgerkrieg, Revolution, Kriege von Geschwisterstaaten, Weltkriege), 2. zu einer Korrektur der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Werteordnung (z.B. frz. Revolution, die Tafel mit den neuen Werten, die Deklaration der Menschenrechte, nach dem 2. WK das Grundgesetz), und es kam 3. zu einer schlagartigen, abrupten Abwertung von Kapital, denn in jedem Krieg werden neben unzähligen menschlichen und nicht-menschlichen Leben immense Geldwerte vernichtet.

Wenn man dieses Phänomen mit Abstand beobachtet und bewertet, dann erkennt man, dass der Zusammenbruch die logische Folge des Prozesses selbst ist (vgl. Schumpeter[+] in Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie[+], Teil 2 des Buches, Schumpeter[+] würde vielleicht sagen, dass der Zusammenbruch der Erfolg, also die Folge, des Kapitalismus[+] sei.).

Was dieses erste Mal in der Geschichte der Zivilisation hinsichtlich der Konsequenz des kapitalistischen Prozesses anders sein wird, ist nicht der Crash, sondern nur zu 1., dass dabei dieses Mal kein Leben vernichtet wird und zu 2. die Geschwindigkeit der Abwertung des Kapitals. Das Gegenteil von 1. wird eintreten, denn das Zinsvorzeichen greift direkt in das Verhältnis von Lebendigem und Totem, Arbeit und Kapital, Freiheit und Zwang, ein, vermehrt die Freiheit[+] des Lebendigen zulasten der Freiheit[+] des Toten, und zu 2., der „Crash“ wird sehr sehr langsam geschehen und sich über viele Jahrzehnte, wohlmöglich sogar über viele Jahrhunderte strecken, bevor die dann lebenden Menschen den Sündenfall[+] evtl. erneut begehen, weil sie wieder einmal vergessen haben, was der Kapitalismus[+] angerichtet hat (u.a. kumuliertes Artensterben[+], tote, ausgelöschte und für immer verschwundene Arten, verdammt !).

Warum wird das so eintreten? Weil wir eben doch lernfähig sind - vor allem wir Deutschen!

XX, die „Details“ dieses Vorgangs und der auf uns zukommenden Veränderungen werden meterweise Bücher füllen. Du kannst dazu auch die geistes- und sozialwissenschaftliche Weltliteratur (die Wirtschaftswissenschaften sind Teil der Soziologie[+]) rückwärts lesen - oder Du fischst Dir mit Deinem, im Vergleich zu dem von vielen anderen recht gut funktionierenden (Verzeihung, da bin ich arrogant!), unbestechlichen Verstand das raus, was Du selbst wissen musst und willst. Du brauchst die Bücher nicht lesen, es schadet jedoch auch nicht, denn Du wirst dort das finden, was Du selbst durch logisches Nachdenken finden wirst. Was Du liest, würde Deine eigenen Erkenntnisse stützen und Dir wahrscheinlich Selbstvertrauen geben.

Ich habe unheimlich viel Neues gelernt. Es gibt in der Soziologie[+] Begriffe und Phänomene, vor allem hinsichtlich der Logik, die auf Physik zu übertragen immens fruchtbar sein wird. Ein Beispiel ist der Begriff der Kontingenz aus der Systemtheorie, ein anderer ist das Denken in Dichotomien (Gegensätzen).

Werner Heisenberg schrieb 1959 über die Krise des klassischen Denkens bei der Entstehung der Quantenmechanik[+]. Georg Simmel[+] schrieb 1901 in „Die Philosophie des Geldes[+], dass die Soziologie[+] eine Wissenschaft zweiter Ordnung[+] sei, die sich anderer Wissenschaften bediene. Die moderne Soziologie[+] lebt neben den übrigen Geisteswissenschaften und den Rechtswissenschaften von der Philosophie und auch von den Naturwissenschaften, umgekehrt steht die Erkenntnistheorie und das Thema der Messbarkeit in der modernen Soziologie[+] im Zentrum des Interesses, während es in der Physik „nur das Mittel[+]“ ist.

Die Systeme, mit denen man es zu tun hat, sind komplexer als in der Physik.

Natürlich werde ich meine Wurzeln nicht vergessen und auch die sozio-ökonomische Physik (SOE auf der DPG) mit der gleichen Akribie betreiben, wie die physikalische Beschreibung der toten Natur, doch bin ich ehrlich, und denke bei dem, was ich tue einfach nur an die Zukunft.

Ich liebe das Leben auch, und nicht nur meins, sondern alles Leben. Wir sind nur eine Spezies, ein einzelnes Blatt auf dem Baum des Lebens, und der Zins hat uns zu einem Gesetzgeber und gottgleichen Herrscher über die Schöpfung gemacht. Die Zerstörung des Lebens und den Angriff auf die Schöpfung kann ich, so viel ist sicher, in allen Details, und egal was ich mir anschaue, immer aus dem verkehrten Zinsvorzeichen herleiten (lückenlose Kausalketten, XX!) und ich weiß mittlerweile auch schemenhaft, wie die andere, „anti-kapitalistische“, Seite aussieht vor der wir stehen und vor allem, was darin alles möglich ist.

Rein logisch betrachtet (das ist keine triviale Aussage) befinden sich in der „linken“ Hälfte der Ökonomie[+], dem Jenseits (die sog. „NWO“ offiziell und inoffiziell, vgl. zum Akronym der natürlichen Wirtschaftsordnung Silvio Gesells), die Utopien des Diesseits, die den Menschen, die logisch denken können im Diesseits (die kapitalistische Ordnung[+] positiver Zinsen) als unerreichbare Träume erscheinen. Diese Utopien (u.a. Ausgeglichenheit des Verhältnisses von Mensch und Umwelt, soziale Gerechtigkeit, echte Gleichheit zwischen Menschen und Menschengruppen, gleicher Wert der Arbeit[+], gleicher Lohn für gleiche Arbeit[+] überall auf dem Planeten) sind tatsächlich, und das kann ich Dir beweisen, innerhalb des Kapitalismus[+], also in unserer vergehenden Realität unerreichbar.

Der Raum belohnter und bestrafter Verhaltensweisen im Umgang mit Geld. Die rechte Seite ist real, die Verhaltensweisen und Zustände der linken Seite erscheinen von der rechten Seite aus betrachtet als Utopien.

Es ist diese sog. kapitalistische „Realität“ und die psychische[+] Konditionierung und Anpassung, die die Menschen davon abhält, ihre Träume wahr (real!) werden zu lassen, und diese Realität ist das Produkt und die logische Folge von über 6.000 Jahren positiver Zins! Ich habe auf meiner Seite aufgeschrieben, wie der Zins unser Verhalten beeinflusst, z. B. hier. Das Leben hat noch eine andere Seite, XX, und die haben wir vor 6.000 verlassen. Wir stehen jetzt wieder davor, doch haben eben die meisten Menschen aufgrund ihrer kapitalistischen Erziehung Angst[+] vor ihrer Natur (dem Irrationalen).

Ich wünsche Dir viel Freude mit dem Leben, das jetzt für uns alle besser werden wird, denn Gott-sei-Dank gibt es immer mehr Leute, die „die Sache mit dem Zins“ verstehen.

Liebe Grüße,

Tim

P.S.: Zugriffsstatistik von meiner Seite :)

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