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4. April 2019 (alte Startseite)

Herzlich Willkommen auf meiner Internetseite!

Dies ist eine Internetseite, auf der eine große Wissenslücke um den Kern der nach jüdischer Zeitrechnung etwa um 3760 v.Chr. entstandenen kapitalistischen Zivilisation geschlossen wird. Das Wissen, welches ich hier zusammentrage und sammle geht buchstäblich jede* etwas an, denn alle Lebewesen auf dem Planeten Erde sind in irgendeiner Weise vom Kapitalismus[+] betroffen.

Das zentrale Element des Kapitalismus[+] sind die scheinbar so harmlosen Zinsen, die auf eine perfide, für die meisten unbewusste und unsichtbare Art und Weise unser Verhalten beeinflussen. Kapitalismus[+] ist das seit der französischen Revolution vollkommen liberalisierte[+] und auf die gesamte Gesellschaft ausgebreitete Prinzip des Zinsnehmens.

Der Einfluss auf das Sozialverhalten liegt daran begründet, dass (positive und negative) Zinsen in das Gleichgewicht zwischen der Selbstbestimmung (Autonomie, Artikel 1+2 Abs. 1 Grundgesetz, Würde, Privatautonomie[+], Souveränität, Freiheit[+]) und der Fremdbestimmung (Heteronomie, Art. 2 Abs. 2, § 241 BGB[+], pacta sunt servanda[+], „Verträge sind einzuhalten“, Kontrahierungsrecht/pflicht, Zwang[+]) eingreifen. Zinsen verursachen sogenannte Vertragsabschlusszwänge (obligatio ex inopia, vgl. zum Begriff des Kontrahierungszwangs[+]), lösen also Zwänge[+] aus, Verträge zu unterschreiben. Mit anderen Worten bewirken Zinsen, egal welches Vorzeichen sie haben, einen direkten bzw. indirekten Eingriff in (bzw. eine Einschränkung der) Vertragsabschlussfreiheit und Eigentumsfreiheit, die beide Teil der Privatautonomie[+] sind (Eintrag vom 12.09.2020). Dieser Eingriff ist allerdings hinsichtlich des Vorzeichens des Zinses asymmetrisch.

So schränken insbesondere positive Zinsen (Kapitalismus[+]) durch die durch sie vom Kapital ausgehenden Zwänge[+] die freie Entfaltung der Persönlichkeit von Menschen und allen Lebewesen (Würde des Lebens) ein. Die Menschen wie auch alle anderen Lebewesen werden durch die positiven Zinsen vom Kapital funktionalisiert und ausgebeutet. Negative Zinsen hingegen bewirken nur die Ausbeutung des Kapitals, nicht hingegen seiner Eigentümer[+]!

Zinsen werden genau von solchen Menschen akzeptiert, die sich Schuld zuschreiben lassen, denn die Zinsen eines Sparers müssen erwirtschaftet werden. Dazu muss jemand anderem (von der Bank[+]) eine Zins-Schuld auferlegt werden, und derjenige muss diese Schuld annehmen und sie abarbeiten. Die Verteilung von Zins-Schulden erfolgt über die Vergabe von Krediten. Die einer großen Mehrheit durch das Sparen sehr weniger Reicher auferlegten Zinsschulden spiegeln sich u.a. in prekärer Beschäftigung, Arbeitslosigkeit[+] und steigenden Preisen.

Sind die Zinsen jedoch zu hoch (Missbrauch des Kapitalismus[+]'), so wie seit dem Ende des Wirtschaftswunders, dann haben Zinsen geradezu katastrophale Auswirkungen innerhalb und außerhalb der Gesellschaft. Bei zu hohen Zinsen muss die Zinsschuld im Marktnetz der globalen Welt verteilt werden und führt wie in 2016 beobachtbar zu allen möglichen Formen von „moderner“ Sklaverei, Ausbeutung alles Lebendigen, Umweltzerstörung (u.a. Plastik in der Nahrungskette[+], Umweltgifte, Artensterben[+]) aber vor allem Krieg, seelische Spaltungen und Störungen des Sozialverhaltens. In jedem Fall ist die Dauer des Kapitalismus[+] (Kaputtismus, lat. caput für Haupt, Kopf), der ohne einen Höhepunkt durch Krieg oder gewaltsame Umstürze, Revolutionen oder Zusammenbrüche nicht auskommt, beschränkt.

Der Kapitalismus[+] bildet Wissen heran und schafft sich am Ende, ganz wie ein guter Lehrer, selbst ab. Zur Motivation dieser Aussage sei auf Joseph Schumpeters Werk Theorie von der Selbstzerstörung des Kapitalismus durch erfolgsbedingtes Scheitern verwiesen.

Es gibt leider immer noch viel zu viele, die nicht begreifen, dass das Wesentliche des Kapitalismus[+] der Zins, also die Reproduktionsrate des Kapitals ist. In „Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung” schreibt Joseph Schumpeter[+] 1912:

Andernfalls - und das ist die Regel, wie es der grundsätzlich interessante Fall ist - ist auch der Besitzer[+] von Vermögen und sei es der größte Konzern in der Lage des Mittellosen[+] - wenngleich graduell durch Ansehen und die Möglichkeit[+] Sicherheit zu geben in einer besseren als dieser -, der eine neue Kombination durchsetzen will, die nicht wie eine bestehende durch schon fließende Erträge finanziert werden kann: nämlich Kredit in Geld oder Geldersatzmitteln aufzunehmen und dafür die nötigen Produktionsmittel zu kaufen. Diesen Kredit bereitzustellen ist offenbar die Funktion jener Kategorie von Wirtschaftssubjekten, die man „Kapitalisten” nennt. Ebenso offenbar ist das die der „kapitalistischen“ Wirtschaftsform eigene Methode - und wichtig genug, um als ihre differentia specifica zu dienen - die Volkswirtschaft in neue Bahn zu zwingen, ihre Mittel[+] neuen Zielen dienstbar zu machen, im Gegensatz zur Methode der geschlossenen oder Privatwirtschaft jeder Art, die einfach in der Ausübung der Befehlsgewalt des leitenden Organs besteht.

[...]

So müsste sich die Sache gestalten, wenn die kapitalistische Entwicklung sich aus einem entwicklungslosen Zustand erheben würde. Natürlich behaupte ich nicht, dass sich der Zins historisch so entwickelt hat. Ich erblicke in dem eben behandelten Fall nur seinen reinsten Typus, an dem wir am klarsten sehen, wie sehr er ein Kind der kapitalistischen Entwicklung ist und dass ihm in der außerkapitalistischen Wirtschaft nichts Selbstständiges entspricht. Es sei nochmals hervorgehoben, dass nichts Widersinniges in der Annahme liegt, dass sich die wesentlichen Züge eines Phänomens erst nach und nach in voller Schärfe entwickeln. Auch ist es durchaus nicht logisch unmöglich, diese wesentlichen Züge unmittelbar in einem Zustand gegenüberzustellen, in dem alle früheren Stadien der Entwicklung fehlen. Das sieht man schon daraus, dass man zu dieser Gegenüberstellung einfach durch Weglassung des prinzipiell Nebensächlichen kommt. Es ist eben eines, ein Gedankenbild der Wirklichkeit zu konstruieren und ein anderes, die Wirklichkeit historisch zu beschreiben. Historisch behaupte ich nur, dass sich der Zins in seiner charakteristischen Bedeutung tatsächlich immer nur in jenen Elementen kapitalistischer Wirtschaft gezeigt hat, die auch frühere Kulturstufen einschließen. Sicher hat er sich nicht aus dem Handelsgewinn entwickelt - denn der ist an sich nur Lohn oder Unternehmergewinn. (Anmerkung: Mit der historischen Behauptung, dass die erste große Quelle von Gewinn der Handel war, steht unsere theoretische natürlich nicht im Widerspruch. Wir bestreiten nur, dass der primitive Handelszins - Zins war.)

Zweifeln ist immer richtig, wenn man sich nicht sicher ist. Solange man sich nicht sicher ist, soll man zweifeln. Gesicherte Evidenz gewinnt man nur durch Widerlegung falscher Aussagen. Schumpeter[+] ist nicht der einzige Wirtschaftswissenschaftler und Soziologe, der den Zins in den Mittelpunkt[+] der Betrachtung rückt. Schon Marx[+] dämmerte es im III. Band, Kapitel 23, Zins und Unternehmergewinn, dass der Ausbeutungscharakter des Kapitals mit dem Zins zusammenhängt.

Die logische Folge ist, dass es eine linke Hälfte der monetären (im Gegensatz zur politischen) Ökonomie[+] gibt (Ideengeschichte der Negativzins-Ökonomie), die seit 6.000 Jahren, seit wir sie verlassen haben, darauf wartet, dass wir sie wieder betreten. Unter dieser Negativzins-Ökonomie[+], die so berühmte Persönlichkeiten wie Buddha, Jesus[+], Mohammed[+] und dann mit der französischen Revolution beginnend François Quesnay[+] und den Physiokraten, Marx[+], Simmel[+], Gesell, Schumpeter[+], Fisher, Luhmann[+] und viele viele berühmte Zeitgenossen sahen und sehen, sind die Zinsen auf Verliehenes negativ.

Totes zerfällt und wächst[+] nicht (mehr) von allein. Die Zinsen auf Guthaben, Bargeld und bei Krediten (!) sind unter einer Negativzins-Ökonomie[+] negativ. Man bekommt also Zinsen für das Aufnehmen eines Kredits und nicht mehr für das Sparen.

Ein ausbrechender Vulkan zur Blütezeit des Neoliberalismus[+] samt himmlischer Kühlung. Nicht der Liberalismus[+] und die Marktwirtschaft[+] an sich sind das Problem, sondern nur der Kapitalismus[+]. Das Bild ist folgendermaßen entstanden. Ich saß im Spätsommer 2017 mit dem Sohnemann in der Küche und malte mit Tusche. Ich machte mir dabei keinerlei bewusste Gedanken darüber, was es werden könnte oder sollte und malte einfach irgendwelcher Kleckser aus, weil es Spaß machte. Erst am Ende drehte ich das Bild um 90°, und dann erst dachte ich, dass es ein Vulkan sein könnte.

Eine These für die Sozial-Psychologen unter uns

Man kann ja durchaus den Kontakt jedes Menschen mit dem Geldsystem über die Austauschbeziehungen, die wir Verträge nennen, als ein Gleichgewicht von Geben und Nehmen betrachten. Man gibt i.d.R. seine Arbeitskraft[+] hin und man nimmt, was man braucht, verbraucht und nutzt. Für die gegebene Arbeit[+] nimmt man Lohn. Für das für den Konsum Genommene gibt man den Kaufpreis, für das zum Besitz[+] und Nutzung Genommene gibt man die Miete usw.. Die Dynamik des Kapitalismus[+] bewirkt, und das kann ich in allen Details vorrechnen, dass bis vor 2012 für damals etwa 85% der Bevölkerung das Empfangene, also das Genommene, im Vergleich zur Vorzeit immer ein wenig kleiner war, wie der dafür gegebene Geldbetrag und auf der anderen Seite für das Gegebene immer ein wenig zu wenig Geld empfangen, bzw. für das gleiche Geld immer ein bisschen mehr Arbeit[+] genommen wurde als im Zeitraum[+] zuvor.

Diese Störung der Austauschbeziehungen zum Geldsystem ist so subtil, dass sie bei den meisten unterhalb der Wahrnehmungsschwelle abläuft. Meine These dazu ist, dass sie, über einen langen Zeitraum[+] wirkend, in Kombination mit den relationalen Reorganisationsprozessen (z.B. Umzug, Arbeitsplatzwechsel[+], familiäre Ereignisse, Ereignisse im Freundeskreis), v.a. Trennungen und neue Bekanntschaften, die ebenfalls kausal[+] mit dem Geldsystem in Verbindung stehen, das Spektrum von Persönlichkeitsstörungen erzeugt, das wir heute beobachten.

Warum fehlt uns Freude?

Jeder Rausch macht Spaß, doch warum suchen wir danach? Ich habe mittlerweile eine Erklärung für die Formen des Substanzmissbrauchs. Ich halte dieses Verhalten für Kompensationshandlungen, die fehlende Freude und Glücksempfinden ersetzen sollen. Uns fehlt Freude, weil uns unterhalb der Wahrnehmungsschwelle unsere Schöpfungen geraubt werden. Das System, mit dem wir allerdings einverstanden sind, bestiehlt uns heimlich ohne dass wir es direkt bemerken. Die so entstehenden Lücken wachsen[+] mit der Zeit[+] zu großen seelischen Löchern aus, die wir dann durch alle möglichen Formen von Handlungen füllen, die allesamt das gleiche Ergebnis im Gehirn produzieren wie das, was uns genommen wurde: Freude und Glücksempfinden. Ich denke, dass die Nachfrage nach Drogen massiv zurückgehen wird, sobald die Geldzinsen komplett unter Null liegen.

Gibt es eine Lösung für die gegenwärtigen Probleme? Ja, die Zinsen negativ machen. Eine Geld- und Eigentumsordnung[+] mit negativen Zinsen ist eine logische Fortentwicklung des reifen Kapitalismus[+], die jedoch kein Kapitalismus[+] mehr ist, weil die Zinsen negativ sind. Die Geld und Eigentumsordnung[+] einer Negativzins-Wirtschaft hat am ehesten Ähnlichkeit mit einer theoretischen, bisher nicht realisierten Version des Kommunismus[+] (Einordnung).

Warum die große Mehrheit von umlaufsichernden Maßnahmen und negativen Zinsen profitieren wird

Wenn es kein Bargeld mehr gibt und die Banken[+] die Einlagezinsen für alle Arten von Guthaben (auch Bargeld) weiter ins Negative absenken - und wir benötigen für den Bau von mindestens 1.4 Mio Sozialwohnungen ca. -5% - dann kann das Geld nicht einfach in das Bargeld abgehoben und so der Umverteilung entzogen werden. Will man als Geldvermögender möglichst wenig davon verlieren, sucht man sich also Kreditnehmer, die weniger Zins nehmen als die Bank[+]. So entstehen Kredite mit negativem Zins.

Man bekommt also unter einer Negativzins-Ökonomie[+] immer noch Zins, nur nicht mehr für das Sparen sondern dafür, das Geld (überwiegend reicher,) anderer Leute aufzubewahren, also für Kredite. Davon können sich z.B junge Familien ihr Haus bauen, scheiden so als Mieter aus und werden Eigentümer[+]. Außerdem wird insgesamt mit immer kleinerer Renditeerwartung gebaut. Dadurch sinken die Mieten und das ist nur ein Beispiel, wenn auch gleich das Prominenteste für die unter einer Negativzins-Ökonomie[+] zu erwartende Vergemeinschaftung von Kapital[+].

Vermögen sind implizit und automatisch beschränkt, allein schon weil in einem Vollreserve-System[+] unter negativen Zinsen die Geldmenge[+] beschränkt ist. Außerdem steigen die Löhne und die Struktur der Bestimmung in Betrieben und Behörden ändert sich, was nicht ganz so einfach zu verstehen ist, aber im Prinzip mit dem gegenteiligen Mechanismus funktioniert wie bei positivem Zins, also im Kapitalismus[+]. Arbeitskampf[+] wird dann unnötig sein. Außerdem sinken Preise für Nutz- und Verbrauchsgüter, weil der Kapitalkostenanteil sinkt. Dadurch steigt die Kaufkraft von nominal feststehenden Bezügen wie z.B. Renten oder Pensionen. Schließlich können die Steuern sinken, weil aufgrund der höheren Umlaufgeschwindigkeit immer mehr Steuern eingenommen werden. Es kommt zu einer Nachhaltigkeitstransformation (Eintrag vom 23.10.2018).

Es ist also Schluss mit der Umverteilung von fleißig zu reich und der Prozess läuft umgekehrt. Vielleicht kann man es ja dann auch verschmerzen, dass die Politik der de facto entmachteten Kapitalisten nicht mehr sozial ist. Wozu sollte Politik der Kapitalisten auch sozial sein (war sie es überhaupt jemals?), denn das Geldsystem ist ja dann (endlich) sozial.

Ich nehme kurz Stellung zu einigen populären Irrtümern, Vorurteilen und Falschinformationen.

„Wer sind die Verursacher dieses "falschen" Geldsystems?”

Wir alle verursachen das falsche Geldsystem und nicht etwa allein eine korrupte Elite, solange und weil wir mit dem Prinzip positiver Geldzinsen bei Guthaben und Krediten einverstanden sind. Wir haben also selbst Schuld, lassen uns aber auch von zahlreichen Ökonomie[+]-Verschwurbelern regelmäßig und systematisch das Reden und Denken verwirren (z.B. Eintrag vom 25.03.2019). Viele, wenn nicht gar die meisten von uns haben jedoch auch das eigenständige Denken aufgegeben, was eine besondere Art der Depression[+] darstellt.

„Ersetzt ein "neues" Geldsystem die Verursacher oder verschiebt sich dieses Problem für un-/-bestimmte Zeit?”

Ein neues Geldsystem einzuführen ist Gegenstand einer demokratischen Entscheidung und kann weder noch darf es oktroyiert werden. Die Leute sollen selbst entscheiden, was sie wollen, doch müssen sie sich eben vorher bewusst werden, für oder gegen was sie sich entscheiden. Ein Blick in die Geschichtsbücher lehrt uns, inwieweit das Zinsnehmen dauerhaft störungsfrei funktionieren kann.

Ich las vor Kurzem Joseph Schumpeters „Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung“ von 1912. Ich betrachte schon die normalen Konjunkturzyklen[+] als Störungen (wie er auch). Sie sind nach meinem bisherigen Verständnis unnötig und werden unter negativen Zinsen verschwinden, weil die Veränderung verstetigt wird und die Adjustierungs, Resorptions- und Reorganisationsprozesse in der Depression[+] nach der Durchsetzung neuer Kombinationen in den Aufschwungsphasen des (kapitalistischen) Konjunkturzyklus[+]' verstetigt werden. Das gilt natürlich nicht für exogene Ursachen[+] von Konjunkturschwankungen[+], wie z.B. Konjunkturzusammenbrüche[+] von kapitalistischen Prozessen in der Endphase. Veränderungen werden nicht mehr ruckartig durchgesetzt sondern langsam und stetig ohne Störungen und depressive[+] Phasen völligen Stillstands. Das haben schon viele andere gesehen u.a. Silvio Gesell[+] in seiner Natürlichen Wirtschafsordnung.

Ein neues Geldsystem ersetzt also nicht die Verursacher, denn wir selbst sind die Verursacher. Die Ursache[+] ist die Akzeptanz des positiven Zinses. Wenn wir sagen, dass wir die negativen Zinsen wollen, dann werden sie auch kommen. Je länger wir das hinausschieben, desto länger müssen wir an der von uns selbst verursachten Situation leiden.

„Warum ist ein neues Geldsystem ohne Bargeld - nach Deinen Ausführungen - überhaupt notwendig, wenn die Verursacher des aktuellen Systems weiter machen können?!“

Ein Bargeldverbot ist nicht notwendig, doch ist es die einfachste Form der Realisierung einer Umlaufsicherung[+]. Die Negativzinsen sind jedoch notwendig, weil eine Wandlung innerhalb des Kapitalismus[+] unbezahlbar wäre. Würden sich die jetzt anstehenden notwendigen Veränderungen, u.a. die Wandlung der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit, diese Nachhaltigkeitskorrektur (23.10.2018) bei Einhaltung des ZLB-Dogmas abspielen, wären sie aufgrund der Implikationen der kapitalistischen Mechanismen bei der Durchsetzung neuer Kombinationen unmöglich und würden in eine soziale Katastrophe führen, denn jede in Unternehmungen verkörperte fremdkapital-finanzierte Veränderung bewirkt ein Ansteigen der Geldzinsen. Ethisch korrekte Produkte wären unbezahlbar, weil die Löhne nicht mitstiegen, und würden die Löhne durch Arbeitskampf[+] mit Gewalt nach oben korrigiert, sänke die Nachfrage nach Produkten unseres Währungsraums.

Zudem würde diese kapitalistische Art des Wandels hinsichtlich der Staatsschuldenkrise nicht nur die EU zerbrechen lassen, sondern auch eine Reihe anderer Staaten in den Bankrott[+] treiben, die Blasen auf den Immobilienmärkten platzen, die sozialen Sicherungsysteme kollabieren lassen und u.a. so ins soziale Chaos führen. Der notwendige Wandel wäre im kapitalistischen System unbezahlbar, und käme er, dann als eine Katastrophe. Wie gesagt ist ein Bargeldverbot nicht zwingend notwendig um die Zinsuntergrenze abzusenken und geldpolitisch[+] das Angebot gegenüber der Nachfrage auf dem Geldmarkt zu vergrößern und somit die Zinsen ins Negative zu drücken. Es gibt auch andere umlaufsichernde Maßnahmen.

Warum muss jetzt gehandelt werden?

Nicht nur Geldzinsen sind Zinsen, sondern alle Arten von Leih- und Nutzungsgebühren, also auch der Gewinnanteil in der Miete, der sog. Mietzins[+], der Pachtzins[+] und Lizenz-, Leih- und Nutzungsgebühren im Allgemeinen. Den positiven Zins bekommt immer derjenige, der soviel hat, dass er es verleihen kann, und geben muss ihn derjenige, der nichts hat und borgen muss, um nutzen und besitzen zu können. Deswegen sind also alldiejenigen, die allein von Kapitalerträgen leben, die einzigen Sozialschmarotzer. Auch wenn im Moment die Einlagezinsen bei 0% liegen, sind Kreditzinsen im € Raum noch weit über 1%, Tendenz fallend.

In der Folge ist der (soziale) Kontraktionsprozess immer noch am Laufen und es zieht die Menschen in die Akkumulationszentren[+] des Kapitals, so dass die Mietzinsen[+] weiter steigen. Die steigenden Mieten lassen sich makroökonomisch und geldpolitisch[+] am effektivsten durch die Negativzinsen senken, denn dadurch ziehen die Leute in ihr Eigenheim, fallen also als Mieter aus, und gleichzeitig wird mehr gebaut. Es sinkt also die Nachfrage nach Wohnraum, weil sich Viele mit Negativzinskrediten ein Eigenheim bauen können und zugleich steigt das Angebot, weil mehr gebaut wird. Die Folge ist, dass die Mieten sinken.

Klassische und populäre Einwände

Durch die Verbreitung von Irrlehren und Falschinformationen über die Wirkweise von positiven und negativen Zinsen sitzen einige Vorurteile im kollektiven Geist fest, die sich in Einwänden gegen die Negativzins-Ökonomie[+] darstellen. Auch im Abschnitt Aktuelles, z.B. am 24.11.2018, 2.11.2018 oder am 20.09.2018, begegne ich diesen Vorurteilen.

„Das verführt zu noch mehr Konsum.”

Es stimmt, dass die negativen Zinsen den Konsum stimulieren. So ist es ja aber auch, wenn in der Küche Obst liegt und bemerkt wird, dass es älter wird. Der Zerfall, der Verderb des Konsumierbaren verführt zum Konsum, deswegen beginnen verderbende Früchte zu duften, denn sie wollen gegessen werden. Geld ist nur ein Tauschmittel und sollte nicht zur Ausübung von Macht missbraucht werden. Diese Eigenschaft der Machtausübrung, des Forderungen Stellens, Nehmens und haben Wollens hat das Sparen bei positivem Zins nämlich, weil dabei ja Zinsforderungen gestellt werden, die von der Seite der Kreditnehmer abgearbeitet werden müssen. Durch die sich zuspitzende Verteilung von Geld und seine Konzentration in der Hand von immer weniger Werdenden bei positivem Zins entsteht das Phänomen des Klassengegensatzes, des Gegensatzes zwischen den NETTO-Zinsnehmern und den NETTO-Zinsgebern (siehe auch Einfluss des Zinses auf das Gleichgewicht der Bestimmung, die Ursache[+] des Klassengegensatzes).

Die Aussage, dass negative Zinsen zum Konsum verführen ist grundsätzlich richtig. Damit wir nicht den ganzen Planeten auffressen und sage ich, dass wir Lenkungssteuern (Lenkungsabgaben[+]) einführen, um den Konsum in eine nachhaltige Richtung zu lenken. Welche Steuern das sind, ist eine Frage der politischen Mehrheiten.

„Geldschöpfung aus dem Nichts ist das Problem.”

Geldschöpfung aus dem Nichts[+] (22.03.2019) ist nicht an sich das Problem, auch wenn es bei positivem Zins zum Problem beiträgt. Im Übrigen verführt ja gerade der positive Zins zu immer mehr Konsum auf der Sparerseite, weil ja immer mehr Geld, also immer mehr Forderung in der Zukunft erzeugt wird. Der positive Zins, also der Kapitalismus[+] ist das Problem.

Alternativen zum Bargeldverbot

Es gibt noch andere umlaufsichernde Maßnahmen, z.B. Bargeldsteuer, Bargeldparallelwährung oder elektronisch abzinsbares Bargeld. Das Bargeldverbot ist die einfachste Lösung, die zur Not sofort umgesetzt werden kann.

„Wir werden alle verlieren“

Wer verliert beim Übergang zu einer Negativzins-Ökonomie[+]? Es gibt viele individuelle Lebensentwürfe, die auf dem positiven Zins basieren, denn einige hatten früh erkannt, wie das mit dem Zinsnehmen funktionierte: Man musste nur einmal in seinem Leben irgendeine außergewöhnliche Anstrengung ableisten, die einen erheblichen, jedenfalls genügenden Betrag Geld produziert, und dann konnte man sich auf diesem „Geldpölsterchen” ausruhen ohne jemals einen Finger krumm machen zu müssen, indem man einfach nur von den Zinsen lebte. Wenn man dann trotzdem weitersparte, wurde man ohne eigene Anstrengung immer reicher. Selbst wenn einige dieser Heuchler*innen sein/ihr Geld mit stumpfer Kapitalismuskritik[+] gemacht hat, wird von diesen Leuten doch wohl niemals jemand die Hand an die Lebensgrundlage legen, also den positiven Zins.

Der positive Zins verführt also zum Hochmut, er macht dekadent und faul.

Über die negativen Zinsen jammern gerade diejenigen, deren auf positiven Zinsen, also auf leistungslosem Einkommen basierender Lebensentwurf zusammenbricht. Sie werden aus ihrem künstlichen Paradies vertrieben. Mit solchen Schmarotzern habe ich überhaupt kein Mitleid. Sie sollen arbeiten, wie alle anderen auch.

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Tim Deutschmann

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