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Erläuterung des Kapitalismus in 2. Buch Mose (Exodus), Kapitel 3, Vers 23

In der Luther[+] Bibel gibt es den Vers Exodus:3:23 nicht. Nehmen wir einmal an, dass es ihn gäbe und dass er durch einen Missgeschick beim Übersetzen oder Übertragen verloren gegangen wäre. Was stünde dann wohl in Vers 23? Ein Schriftgelehrter würde wohl versuchen, aus dem Kontext auf den Inhalt des Verses zurückzuschließen. Es sollte deswegen klar sein, dass das, was hier im Folgenden zu lesen ist, reine Spekulation ist.

Exodus Kapitel 3 beschreibt die Berufung des zu diesem Zeitpunkt[+] als Hirte bei den Midianitern im Dienst stehenden Mose[+] zum Anführer des Volkes Israel, das in in Ägypten unter dem Pharao unter eine Form der Sklaverei geraten war. Der Text von Exodus Kapitel 3 und 4 beschreibt, wie Mose[+] von Gott das Wissen erhielt, die Plagen über Ägypten zu bringen, die den Pharao dazu bewegen sollten, die Israeliten ziehen zu lassen. Der erfolgreiche Auszug der Israeliten wird von jüdischen Historikern auf das Jahr 1312 v.Chr. datiert[1].

Der Sündenfall

Die Bücher Mose[+] beginnen mit dem 1. Buch, Genesis, der Beschreibung der Erschaffung der Welt, die nach jüdischer Zeitrechnung etwa um 3761 v. Chr. gewesen sein muss und der Geschichte Israels bis zu den Lebzeiten Moses[+]. Um auf Exodus 3:23 vorzubereiten seien die ersten 6 Verse des 1. Buch Mose[+], Kapitel 2 hier noch einmal aufgelistet. Die Verse beschreiben, wie es zum Sündenfall[+] kam.

  1. Aber die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott der HERR gemacht hatte, und sprach zu der Frau: Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten?
  2. Da sprach die Frau zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten;
  3. aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbet!
  4. Da sprach die Schlange zur Frau: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben,
  5. sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.
  6. Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß.

Wissen hat eine Baumstruktur (umgekehrt betrachtet: „wir stehen auf den Schultern von Riesen“). Der Garten Eden könnte also ein Sinnbild für gesammeltes Wissen oder den bis dahin existenten Begriffsschatz sein, wenn das Paradies dem Himmel nahe ist, denn im Johannes 1 heißt es:

  1. Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.
  2. Dasselbe war im Anfang bei Gott.
  3. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.
  4. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
  5. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht begriffen.
Im Garten stehen Bäume. Der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen und der Baum des Lebens könnte also für einen Teil des gesamten Wissens stehen. Gut und böse könnten dementsprechend für die Spaltung, das Prinzip der Interpunktion, das Schwarz-Weiss-Denken oder auch das Schwert des Verstandes, die bivalente Logik stehen. Jeder Begriff hat eine Bedeutung. Wir benutzen oft Wörter eines Kontextes in einem anderen. Im Überlapp der Bedeutungen liegt die Übetragbarkeit (die Analogiefähigkeit[+] des Begriffs) begründet.

Das Regelwerk des Kapitalismus[+] ist ein Regelwerk, das Wissen produziert. Durch das Entstehen der Zinsschuld beim Verleihen muss entschieden werden, wer die Zinsschuld bekommt und wer nicht. Also schon bei der Investition muss entschieden werden, wem das Geld geliehen wird und wem nicht. Im Kapitalismus[+] entstehen viele Fragestellungen in Bezug auf den Umgang mit Geld, die mit 'ja' oder 'nein' beantwortet werden können.

Der Genuss des Apfels vom Baum der Erkenntnis, der Sündenfall[+] könnte also sinnbildlich für das Einsetzen des Kapitalismus[+] um das Jahr 3761 v. Chr. stehen. Die Schlange stünde dann für die Formen von Gier, die im Zusammenhang zum Kapitalismus[+] stehen, nämlich die Gier nach Geld und Machte, Begehren und Neugier und die Doppelzüngigkeit der Schlange für die Lügen und Paradoxien, die das Zinsnehmen erzeugt.

Bildliche Darstellung der Cherubim[+], die den Eingang des Paradieses bewachen.

Nach dem Sündenfall[+] folgte die Vertreibung aus dem Paradies[+] (dem Urkommunismus[+]), dessen Eingang fortan durch die Cherubim[+] bewacht wurde[2]. Das erste Ereignis nach der Vertreibung aus dem Paradies[+] ist der Brudermord.

Exodus 3 (2:3:23)

Joseph kam infolge der Verstoßung durch seine Brüder nach Ägypten, diente dem Pharao und holte seine Brüder, die Söhne Jakobs (seine 11 Geschwister) durch geschickte Verhandlung nach, als es in Kanaan zu einer Hungerkrise kam. Die Aufenthaltsdauer der Söhne Jakobs in Ägypten betrug in etwa 430 Jahre.

Der Pharao Raemses, der Joseph nicht kannte und der die Söhne Jakobs dezimieren wollte, weil sie sich vermehrten, kommt an die Macht. Mose[+] entkommt dem Kindsmord und wächst[+] bei der Schwester (oder Tochter?) des Pharaos auf. Der Pharao treibt ein Bauprojekt zur Dezimierung des Volkes der Israeliten voran und zu weit.

Mose[+] erschlägt einen Aufpasser des Pharaos, flieht nach Midian, begegnet seinem Gott in Form eines brennenden Busches auf dem Berg Horeb und will sein Volk aus Ägypten führen. Der brennende Busch könnte auf entweichende und sich entzündende vulkanische Gase zurückzuführen sein. Die Begegnung Moses[+] mit Gott steht vielleicht für eine tiefe Meditation und ein Überlegen, was zu tun ist.

Zunächst erklärt Gott Mose[+], wie er mit dem Wasser aus dem Nil und Sand Blut-roten Schlamm herstellt. Wird dieser Schlamm in das Ökosystem[+] des Nils eingebracht, entsteht durch die Vernetzung der Lebewesen und die gegenseitigen Abhängigkeiten eine Kettenreaktion. Die Fische sterben, weil der rote Sand im Wasser die Kiemen verstopft. Dadurch können sich die Frösche vermehren, weil der Froschlaich nicht mehr von den Fischen gefressen werden. Die Frösche verenden mangels Nahrung. Die Kadaver von Fischen und Fröschen erzeugen eine gewaltige Plage von Mücken, die ihre Eier in die toten Tierkörper gelegt haben. Die faulenden verrottenden Tierkörper züchten Viren und Bakterien heran, welche das Trinkwasser vergiften und Mensch und Tier sterben lassen, usw.

Die folgenden Passagen des 2. Buches Mose[+], Kapitel 3 enthalten Informationen über das Machtgefüge in Agypten und eine Gunst, zu der Gott den Israeliten verhelfen will:

  1. Aber ich weiß, dass Euch der König von Ägypten nicht wird ziehen lassen, er werde denn gezwungen durch eine starke Hand.
  2. Daher werde ich meine Hand ausstrecken und Ägypten schlagen mit all den Wundern, die ich darin tun werde. Danach wird er euch ziehen lassen.
  3. Auch will ich diesem Volk Gunst verschaffen bei den Ägyptern, dass, wenn ihr auszieht, ihr nicht leer auszieht,
  4. sondern jede Frau soll sich von ihrer Nachbarin und Hausgenossin silbernes und goldenes Geschmeide und Kleider geben lassen. Die sollt ihr euren Söhnen und Töchtern anlegen und von den Ägyptern als Beute nehmen.

Das Kapitel 3 endet mit Vers 22 ohne dass dem Leser offenbart wurde, wie Gott den Israeliten zur Gunst verhilft. Was passiert hier im „leeren Raum“ zwischen Exodus Kapitel 3 und 4?

Wie würde der 23. Vers lauten, wenn es ihn gäbe?

Exodus 4

Es ist anzunehmen, dass Gott Mose[+] eine Frage stellte, denn Kapitel 4 beginnt mit einer Antwort von Mose[+]. In Hinblick auf das Prinzip der Jakobsleiter ist es wohl eine Frage, die aus dem Himmel, also dem Verstand und den Regeln zu Mose[+] kam. Diese Frage muss sich bezogen haben auf das vorweg Gegangene.

Die Frage kam also aus dem Es, dem Omega, dem Ganzen und war an die Vernunft[+] (die Logik, Gesetze, Regeln und Normen), also an Gott gerichtet. Sie drehte sich vielleicht darum, wie Gott den Kindern Jakobs zu der Gunst verhelfen will.

Der Fluss des Textes ist an der Kapitelgrenze gespalten. Vor Kapitel 4 befasste sich der Text mit der Gunst und im Kapitel 4 mit der Schlange und dem Stab.

Die ersten Verse des 2. Buch Mose[+] (Exodus) Kapitel 4 lauten nämlich:

  1. Mose[+] antwortete und sprach: Siehe, sie werden mir nicht glauben und nicht auf mich hören, sondern werden sagen: Der HERR ist dir nicht erschienen.
  2. Der HERR sprach zu ihm: Was hast du da in deiner Hand? Er sprach: Einen Stab.
  3. Der HERR sprach: Wirf ihn auf die Erde. Und er warf ihn auf die Erde; da ward er zur Schlange und Mose[+] floh vor ihr.
  4. Aber der HERR sprach zu ihm: Strecke deine Hand aus und erhasche sie beim Schwanz. Da streckte er seine Hand aus und ergriff sie, und sie ward zum Stab in seiner Hand.
  5. Und der HERR sprach: Darum werden sie glauben, dass dir erschienen ist der HERR, der Gott ihrer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks, der Gott Jakobs.

Der Stab des Hirten Mose[+] verwandelt sich in eine Schlange, wenn er auf die Erde geworfen wird. Mose[+] erschreckt sich vor der Schlange. Wenn der Text wahr ist und es mit rechten Dingen zuging, dann steht die Frage im Raum, wie Mose[+] die Schlange in die Hand bekommen haben kann, wenn er sich als Hirte so vor Schlangen fürchtet. Er hatte schließlich am Anfang des 4. Kapitels die Schlange im Griff (begriffen). Gott erklärt Mose[+] noch einmal, wie er die Schlange am Schwanz hochnehmen muss um sie zu zähmen.

Zur Erinnerung sei gesagt, dass am Ende des 3. Kapitels von der starken Hand Gottes und der Gunst Reichtum anzuhäufen gesprochen wurde.

Die Söhne Jakobs waren aus Israel ausgezogen, so dass Ihnen ein Teil Ihres Wissens abhanden gekommen war, das Joseph dem Pharao gegeben hatte. Dieses Wissen bestand u.a. in der Einführung der Vorratshaltung nach der Inflation[+]: der 10. Teil der Ernte sollte gespart werden. Moses[+] war zu den Midianitern geflohen und hatte dort vielleicht sein Wissen aufgefrischt.

Interpretation von Schlange, Stab und Erde

In die nun folgende Interpretation fließt sozio-ökonomisches Wissen mit dem Textausschnitt Exodus Kapitel 3 und 4 zusammen.

Der Kapitalismus[+] hat eine die soziale Gemeinschaft formenden Wirkung.

Der Zins erzwingt eine Integration und eine Anpassung an kapitalistische Werte.

Der Zins, greift in das in Beziehungen fundamentale Gleichgewicht zwischen Autonomie und Heteronomie ein und verschiebt die Bestimmung (Nomie) auf die Seite desjenigen, dem das Kapitel eigen ist (Eigentum[+]). Der Kaptalseigner als Leihgeber ist also gegenüber dem Leihnehmer des Kapitals autonom, der Leihnehmer ist heteronom, unterliegt also einem Zwang. Die die subtile Störung dieses Gleichgewichts wird auf der Kapitalseite durch die Gier verstärkt und verursacht auf der Gegenseite Zwänge[+] und das Fehlen des Kindes im Sinne der Dreifaltigkeit.

Das Maß der Verschiebung der Nomie ist der Zins.

Im sich zeitlich fortpflanzenden Spiel des Kapitalismus[+] entstehen aufgrund des Akkumulationsprozesses im Kapitalismus[+] immer größere Zwänge[+] Kapitalien dem schon bestehenden Kapital hinzuzufügen (Begriff des Zinssogs). Diejenigen Mitglieder des sozialen Gefüges, die das tun sind heteronom (fremdbestimmt) gegenüber den Eigentümern[+] des Kapitals. Die sozialen (Macht-) Strukturen, welche diesen Transportvorgang[+] steuern (ihn also bestimmen) konzentrieren sich augrund der Bestimmung der Kapitalseigner um das bestehende Kapital.

Geld regiert die Welt!

Die aus dem Kapitalismus[+] resultierende soziale Ordnung[+] der Bestimmung (Nomie) spiegelt sich im monetären Vermögen (der Möglichkeit) wider und ist eine Hierarchie (Gleichschaltung), die sich auf allen Skalen der sozialen Organisation wiederfindet. In manchen Kontexten der Gesellschaft heisst das Muster der sozialen Organisation des Kapitalismus[+], „Hierarchie“ oder eben auch „Stab“. Die Strippen (die Weisungsrichtung, Direktion) werden in der Gesellschaft durch das Geld und das Eigentum[+] gezogen, beim Militär hingegen wird durch den Rang geregelt, wie die Nomie geordnet ist.


Links: Das Symbol der Pyramide auf dem 1 Dollar Schein, und rechts der soziale Graph einer Hierarchie. Eine Übersicht der Deutung biblischer Symbole ist hier.

Die Schlange der Genesis ist ein Symbol für die Versuchung. Die natürliche Gier des Menschen wird durch den Zins verstärkt. Eine Interpretation der Genesis lässt es daher zu, die von der Schlange ausgehende Verführung und den darauf folgenden Sündenfall[+] als das Einsetzen des Kapitalismus[+] zu begreifen.

Die soziale Wirkung des Prinzips der Nahme des Zinses von demjenigen, der das Kapital leiht (es also zeitweilig nimmt) ist derart komplex, dass der Versuch, die Struktur des Kapitalismus[+] zu erkennen, auf den ersten Blick betrachtet sehr verwirrend ist. Die vom Kapital ausgehenden Zins-Schulden pflanzen sich im Vertragsnetz der Märkte fort. Die Stränge oder Strippen (Verträge) an denen sich die Zins-Schulden, der Zwang[+] und die Heteronomie ausbreiten zu verfolgen, passt gut zur Betrachtung einer sich windenden Schlange.

Der Pharao hat das Volk der Israeliten durch Ausübung von Zwang[+] in der Hand so wie Mose[+] am Anfang des 4. Kapitels die Schlange in Form eines Stabes in der Hand hat. Mose[+] hat den Mechanismus des Kapitalismus[+] begriffen, jedoch sieht er seine psycho-soziale Wirkung, also die Gier und die sich entlang von Verträgen ausbreitenden Zwänge[+], erst, als er den Stab auf die Erde wirft, den Mechanismus also vor dem geistigen Auge frei und das Monopoly-Spiel laufen lässt.

Es sieht die sich windende Schlange, die, wenn man sie nur richtig begreift, Stabsform (eine Hierarchie[+]) hat.

Referenzen / Einzelnachweise

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Tim Deutschmann

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